Brändle/Aregger-Tirreno-Tagebuch / 4. Etappe

Radsport kann doch so schön sein

Von Matthias Brändle

Foto zu dem Text "Radsport kann doch so schön sein"
Matthias Brändle (IAM) | Foto: Cor Vos

14.03.2015  |  (rsn) - Das war mal ganz schön anstrengend heute. Das Streckenprofil der Etappe sah dabei gar nicht mal soo schlimm aus, wenn man bedenkt, wie viele Berge morgen noch zu bewältigen sind. Der Start war schon ganz schön schnell und ich fand mich nach gut fünf Kilometern in einer relativ starken Gruppe wieder.

Das Powermeter hat sich an dem ersten Anstieg vorne in der Gruppe bei 400-500 Watt eingependelt, das war schon ganz schön schnell. Jemand im Feld hatte wohl Angst vor einer Gruppe mit lauter Rouleuren wie Stannard, Hayman, Navardauskas, Voß und Brändle. Denn kurz vor der Bergwertung nach 15 Kilometern waren wir dann wieder gestellt. Es wäre sicherlich ein sehr harter Tag geworden.

Kurz danach machte sich dann ein Orica-Duo mit Hayman und Durbridge auf den Weg, sie sollten uns das Leben dann noch recht schwer machen. Gegen Mitte des Rennens hatten wir dann einen 10km-Anstieg zu bewältigen, von da an sollte es nicht mehr langsam werden. Ich habe noch versucht mit den Worten „Radsport kann doch so schön sein", Robert Wagner etwas aufzuheitern, aber die Krankheit letzte Woche scheint doch noch an ihm zu nagen, so dass er aufgeben musste. Gute Erholung und bis bald, Wagi.

Das Finale hatte es dann nochmal richtig in sich. Das Grupetto war schnell beisammen und wir ließen die Bergfahrer unter sich ausmachen, wer wohl der schnellste ist. Bei einem steilen Anstieg wie heute sind die Watt/kg einfach zu entscheidend für die etwas schwereren Fahrer.

Mein Teamkollege Sebastian Reichenbach hat sich hervorragend geschlagen. Einzig Wouter Poels konnte der Führungsgruppe davonfahren und Sebastien kam zeitgleich mit dem Zweiten ins Ziel.

Nur Marcel Areggers Blick hat uns dann im Ziel etwas Sorgen gemacht. Einen Schokoberliner später ging`s dann seinem Zuckerhaushalt deutlich besser und die Farbe kam ins Gesicht zurück. Jeder, der schon mal richtig in die Unterzuckerung oder auch „Hungerast" gefahren ist, weiß, wovon ich spreche und bei knapp 5000 verbrauchten KJ bei der heutigen Etappe kann das schonmal vorkommen.

Grüße

Euer Matthias

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.03.2015Der Motor wollte nicht mehr in den tiefroten Bereich

(rsn) - Eine schwere Rundfahrt ging heute mit einem zehn Kilometer langen Einzelzeitfahren zu Ende. Fabian Cancellara hat wieder einmal bewiesen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Er hat sic

17.03.2015Ciolek: Ein Fingerzeig für Mailand-Sanremo

(rsn) – Zwar muss Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) auch nach der gestrigen 6. Etappe von Tirreno-Adriatico weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten. Doch der zweite Platz, vor allem aber, die Art und W

16.03.2015Meine abgefrorenen Beine kamen nicht auf den nötigen Speed

(rsn) - An Tagen wie heute stellt sich für mich ein bisschen die Frage, wozu wir 20 Kilometer inkl. Neutralisation auf dem Sattel sitzen müssen. Dennoch muss man auch sagen, dass Tage wie dieser ein

15.03.2015Immerhin blieb mir der Schneesturm erspart

(rsn) - Nachdem ich die gestrige Etappe schon total im Hungerast beendet hatte, kam es heute noch schlimmer. Mein Magen spielte vollkommen verrückt. Ich musste mich gestern regelrecht zwingen, etwas

13.03.2015Das hatte Klassikercharakter

(rsn) - Das heute hatte irgendwie Klassikercharakter. Und wenn man sich so die Ergebnisliste ansieht, dann sind auch die großen Spezialisten ganz vorne gelandet. Aber mal zurück zum Anfang. Wir dur

12.03.2015Wie in einem aufgescheuchten Hühnerhaufen

(rsn) - Nachdem euch Matthias an den letzten beiden Tagen berichtet hat, bin heute ich, Marcel Aregger, an der Reihe. Ich weiß nicht, wie viele von euch das Finale im TV gesehen haben, aber es war e

11.03.2015Der Start macht Lust auf mehr

(rsn) - Heute darf ich euch etwas über den Prolog berichten. Ich möchte euch den ersten Renntag bei Tirreno-Adriatico etwas näher bringen. Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir IAM-Fahrer

Weitere Radsportnachrichten

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)