Vuelta-Sieger denkt schon an die neue Saison

Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten

Foto zu dem Text "Contador möchte 2015 bei allen Grand Tours starten"
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) mit der Vuelta-Trophäe | Foto: Cor Vos

15.09.2014  |  (rsn) – Nach seinem Vuelta-Triumph hat Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) bereits einen Wunsch für 2015: „Ich möchte bei allen drei großen Rundfahrten starten“, sagte der 31 Jahre alte Spanier am Sonntag in Santiago de Compostela. „Ich möchte heute Abend keinen Plan machen und ich weiß, dass jetzt zu früh ist, schon an den Rennkalender des nächsten Jahres zu denken. Aber ich werde so hart wie möglich dafür arbeiten.“

Wohl in der Euphorie des Augenblicks gesprochen, erinnern Contadors Worte doch an die Aussagen seines Teamchefs Bjarne Riis, der bei der Verpflichtung des Madrilenen im Jahr 2010 angekündigt hatte, dass sein Kapitän eines Tages den Giro, die Tour und die Vuelta in einer Saison werde gewinnen können. Das wurde von vielen als reichlich vermessen angesehen und wenig später wurde Riis hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Denn im Herbst 2010 wurde der positive Clenbuterol-Test seines prominenten Neuzugangs publik, den dieser im Sommer bei der Tour de France abgegeben hatte. Es folgte eine Sperre und danach ein ausgesprochen bescheidenes Jahr 2013, in dem Contador gerade mal ein Sieg gelang.

Die Tour beendete er auf einem enttäuschenden vierten Platz – erst in der Saison 2014 präsentierte sich der 31-Jährige wieder in herausragender Verfassung, und auch wenn er die diesjährige Tour nach seinem Sturz auf der 10. Etappe verlassen musste, so konnte man doch vor allem in den Bergen wieder den „alten Contador“ sehen.

Der zeichnete sich auch durch einen brennenden Ehrgeiz aus, schön abzulesen an seinen gestrigen Äußerungen zu seinem Schienbeinbruch, der zunächst einen Vuelta-Start unmöglich zu machen schien.

„Ich habe immer noch den Satz der Ärzte im Hinterkopf, die mir nach meinem Sturz bei der Tour de France sagten: Ich würde nicht genug Zeit haben, rechtzeitig für die Vuelta zu erholen. Aber ich habe alles getan, was ich konnte, um ihnen das Gegenteil beweisen. Am Tag nach meinem Unfall habe ich schon einige Muskelübungen versucht“, berichtete der Madrilene, dem es schließlich tatsächlich gelang, bei der dritten großen Rundfahrt des Jahres am Start zu stehen.

Contador betonte aber auch, zunächst keinen Gedanken an den Gesamtsieg verschwendet zu haben. „Das erste Mal, als ich mir sagte, dass der Gesamtsieg möglich sei, war in Valdelinares (9. Etappe, die er zeitgleich mit den anderen Favoriten auf Rang zwölf beendete, d. Red.). Bis dahin habe ich nur gekämpft, aber in den Schlüsselmomenten wurde ich immer von meinem Team unterstützt, etwa, als sich die Windstaffeln bildeten“, meinte er mit Verweis auf die 4. Etappe.

Letztlich war es dann aber doch die individuelle Stärke und nicht die Qualität seiner Helfer, die den Ausschlag gegenüber Chris Froome und den anderen Klassementfahrern gab. Froomes Sky-Team etwa übernahm vor allem in der letzten Woche immer wieder die Verantwortung, wogegen sich Contadors Helfer nur selten an der Spitze des Feldes zeigten – oder zeigen mussten. Euesebio Unzue, Teamchef des drittplatzierten Alejandro Valverde, sprach deshalb auch davon, dass Contador „von der Arbeit der Anderen profitierte.“

Trotzdem war der Gesamtführende in den entscheidenden Momenten zur Stelle, gewann zwei Bergetappen und verteidigte letztlich souverän sein Rotes Trikot, das er im langen Zeitfahren der 10. Etappe erobert hatte und es danach bis nach Santiago de Compostela trug. Seine Überlegenheit erkannten am Ende alle an, Froomes Teammanager Dave Brailsford meinte unumwunden: „Der stärkste Fahrer hat gewonnen.“

Und auch Froome selber lobte den Gesamtsieger: „Alberto war wirklich beeindruckend. Wenn ich bei dieser Vuelta etwas von ihm über Radrennen gelernt habe, dann das, ihm niemals Zeit zuzugestehen, weil man die dann möglicherweise nie mehr gutmachen kann“, so der Tour de France-Gewinner von 2013, der sich mit rang zwei begnügen musste.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.09.201469. Vuelta a España begann und endete mit einem Movistar-Sieg

(rsn) – Die 69. Spanien-Rundfahrt endete so, wie sie begonnen hatte: mit einem Movistar Sieg. War es zum Auftakt noch ein gemeinschaftlicher Erfolg im teamzeitfahren von Jerez, so schlug zum Abschlu

15.09.2014Gretsch mit seinem Auftritt im Vuelta-Finale nicht zufrieden

(rsn) – Nach seinem 15. Platz im abschließenden Einzelzeitfahren der 69. Spanien-Rundfahrt war Patrick Gretsch (Ag2R) etwas geknickt. Der 27-Jährige hatte  auf ein besseres Ergebnis gehofft. â

15.09.2014Wagner: „Ich bin richtig im Sack"

(rsn) – Auch wenn es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab, so hat Robert Wagner auch am letzten Tag der 69. Spanien-Rundfahrt nochmals alles gegeben. Im abschließenden Zeitfahren über 9,7 Kilomete

14.09.2014Degenkolb: „Wir haben eine tolle Vuelta abgeliefert"

(rsn) – Zu vier Etappensiegen gesprintet, erstmals das Grüne Trikot bei einer der drei großen Rundfahrten erobert – John Degenkolb (Giant-Shimano) verlässt die 69. Vuelta a España mit einer he

14.09.2014Contador gelingt die sportliche Wiedergeburt

Santiago de Compostela (dpa) - Vor acht Wochen war er im doppelten Wortsinn am Boden: Sturz bei der Tour de France und Ausstieg wegen eines Schienbeinbruchs. Bei der 69. Vuelta a España aber g

14.09.2014Contador gewinnt die 69. Vuelta a España

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat zum dritten Mal nach 2008 und 2012 die Spanien-Rundfahrt gewonnen. Der Spanier ging im abschließenden Einzelzeitfahren durch Santiago de Compostela wie auc

14.09.2014Millar: „Die ganze letzte Woche war irgendwie schräg"

(rsn) – Bei der 69. Vuelta a España gab David Millar (Garmin-Sharp) seine Abschiedsvorstellung, denn der 37 Jahre alte Schotte wird zum Saisonende seine lange und turbulente Karriere beenden. Im

14.09.2014Degenkolb nach überragender Vuelta auch ein WM-Favorit

Santiago de Compostella (dpa) - Spanien meint es gut mit John Degenkolb (Giant-Shimano). Seinen fünf Etappensiegen aus dem Jahr 2012 fügte er bei dieser Vuelta vier hinzu. „Er ist der mit A

14.09.2014Unzue: „Contador profitierte von der Arbeit der anderen"

(rsn) – Der anvisierte Vuelta-Gesamtsieg gelang dem spanischen Movistar-Team zwar nicht. Doch mit dem voraussichtlich dritten Rang – durch Alejandro Valverde - im Schlussklassement der 69. Spanien

14.09.2014Barguil schafft es als Einzelkämpfer in die Top Ten der Vuelta

(rsn) – Auch ohne Etappensieg ist Warren Barguil mit der heute zu Ende gehenden 69. Vuelta a España „super zufrieden“, wie der Franzose nach der gestrigen 20. Etappe zu radsport-news.com sagte.

14.09.2014Martinelli: „Es ist beachtlich, was Aru geleistet hat"

(rsn) – Fabio Aru (Astana) wird aller Voraussicht die 69. Vuelta a España auf dem fünften Platz beenden. Der 24 Jahre alte Italiener, der erstmals in seiner jungen Karriere zwei große Landesrundf

13.09.2014Froomes Teamchef Brailsford: „Der stärkste Fahrer hat gewonnen“

(rsn) – Noch steht bei der 69. Vuelta a España eine Etappe an. Aber vor dem abschließenden morgigen Einzelzeitfahren zweifelt niemand mehr daran, dass sich der Spanier Alberto Contador (Tinkoff-Sa

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Milan gewinnt 4. Giro-Etappe vor Groves und Bauhaus

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener setzte sich über 190 Kilometer von Acqui Terme nach Andora im Massensprint knapp vor dem Au

07.05.2024Nach zwei Stürzen ist der Giro für Girmay beendet

(rsn) – Nach seinem dritten Platz auf der 3. Giro-Etappe hatte sich Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) mit Blick auf die kommenden Aufgaben ausgesprochen optimistisch gezeigt. Knapp 60 Kilometer v

07.05.2024Vingegaard ist wieder zurück auf dem Rad

(rsn) – Erstmals seit seinem schweren Sturz am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt hat Jonas Vingegaard eine Trainingseinheit im Freien absolviert. In einem von seinem Team Visma – Lease a Bike

07.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

07.05.2024Bora mit Buchmann und Welsford zur 45. Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Mit einem starken Aufgebot tritt Bora – hansgrohe zur am Mittwoch beginnenden 45. Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) an. Angeführt wird das sechsköpfige Aufgebot vom Deutschen Meis

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

07.05.2024Girmay freut sich “auf die nächsten zwei oder sogar drei Etappen“

(rsn) – Nach seinem Triumph beim Giro d’Italia 2022, wo er als erster afrikanischer Profi eine Etappe gewinnen konnte, lief es bei Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) eher mittelprächtig. Die

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhencamp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt zurzeit nicht im Höhentrainingslager seines Teams Visma – L

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)