Vorschau 76. Gent-Wevelgem

Sagan wieder nicht zu stoppen?

Foto zu dem Text "Sagan wieder nicht zu stoppen?"
Peter Sagan (Cannondale) feiert seinen Sieg beim 75. Gent-Wevelgem mit einem Wheelie. | Foto: ROTH

30.03.2014  |  (rsn) – Die Sprinter wird`s freuen. Der heute anstehende Kopfsteinfplaster-Klassiker Gent-Wevelgem ist zwar mit seinen 233 Kilometern um einiges länger als der E3-Prijs, dafür aber müssen nur halb so viele, nämlich neun, der schweren Hellinge wie am Freitag bewältigt werden.

Nach dem Start in Deinze unweit von Gent können sich die Fahrer stolze 115 Kilometer einrollen, ehe der erste Anstieg des Rennens ansteht. Fahrer, die einem Sprint einer großen Gruppe entgehen wollen, müssen spätestens an den letzten drei Kopfsteinpflaster-Anstiegen, dem Baneberg (km 185), dem bis zu 23 Prozent steilen Kemmelberg (km193), der zudem eine gefährliche Abfahrt bereit hält, oder dem Monteberg (km 197) ihre Attacken setzen. Allerdings sind es vom letzten Helling nochmals 35 Kilometer bis ins Ziel, so dass abgehängte Sprinter noch genügend Zeit haben, um mit Hilfe ihrer Teams wieder nach vorne auzuschließen.

Auf dem Papier ist Peter Sagan (Cannondale) der große Favorit. Der Slowake gewann im Vorjahr bei eisigen Temperatoren Gent-Wevelgem und stellte am Freitag mit seinem Erfolg beim E3 Prijs seine Top-Form eindrucksvoll unter Beweis. „Ich muss den Sieg vom Freitag ganz schnell aus meinem Kopf streichen, um am Sonntag mein volles Leistungsvermögen abrufen zu können. Das ist ein vollkomme anderes Rennen“, sagte Sagan.

Der Cannondale-Kapitän stellt sich auf einen aktionsreichen Sonntag mit vielen Attacken ein. „Viele Fahrer haben ein Interesse zu gewinnen, darunter einige, die beim E3 Prijs nicht das Ergebnis erreicht haben, das sie sich vorgestellt hatten“, spielte der 24-jährige Sagan etwa auf Fabian Cancellara (Trek) an, der vorgestern als Titelverteidiger zwar ein starkes Rennen zeigte, aber durch einen Sturz aufgehalten wurde und danach zu viel Kraft bei seiner Aufholjagd liegen lassen musste.

Während Cancellara noch seinem ersten Sieg bei Gent-Wevelgem nachjagt, könnte Tom Boonen (Omega Pharma Quick Step) seinen insgesamt vierten einfahren. Allerdings ist der Belgier nach der Fehlgeburt seiner Partnerin nicht gerade in der besten psychischen Verfassung und verletzte sich zudem am Freitag bei einem Sturz am Daumen, was ihm vor allem auf dem Kopfsteinpflaster behinderen wird. „Tom braucht aber das Rennen unbedingt hinsichtlich der Flandern-Rundfahrt“, erklärte Wilfried Peeters, Sportlicher Leiter bei Omega Pharma Quick Step, das zudem auf den erkrankten Sprinter Mark Cavendish verzichten muss.

Für den ersten deutschen Sieg seit 2007, damals war Marcus Burghardt (BMC) erfolgreich, wollen Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka), André Greipel (Lotto-Belisol) und John Degenkolb (Giant-Shimano) sorgen. Der Deutsche Meister wünscht sich einen Massensprint, wogegen Ciolek und Degenkolb auf den Ankunft einer kleineren Gruppe setzen dürften. „Gerald hat in den letzten Wochen sehr viel Pech mit Stürzen und Defekten gehabt. Wir hoffen auf das Licht am Ende des Tunnels, am besten schon am Sonntag“, sagte Jens Zemke, Sportlicher Leiter bei MTN Qhubeka.

Auf eine Sprintentscheidung hoffen zudem der Slowene Borut Bozic (Astana), der zuletzt mit Rang drei bei Dwars door Vlaanderen und Rang sieben beim E3 Prijs überzeuge, der Franzose Bryan Coquard (Europcar), die Italiener Sacha Modolo (Lampre-Merida) und Matteo Pelucchi (IAM) sowie der Norweger Alexander Kristoff (Katusha), der vergangenen Sonntag bei Mailand San Remo triumphiert hatte. „Ich will im Finale vorne mit dabei sein. Ich erwarte nicht, dass ich gewinne, aber das hatte ich vor Mailand-San Remo auch nicht“, sagte Kristoff.

In die Offensive gehen müssen hingegen der Niederländer Niki Terpstra, Gewinner von Dwars door Vlaanderen und Zweiter beim E3 Prijs, der Italiener Luca Paolini (Katusha), der zuletzt aufsteigende Form zeigende Belgier Nick Nuyens (Garmin-Sharp), sein Landsmann Jurgen Roelandts (Lotto-Belisol), die beiden Britan Ian Stannard, Sieger des diesjährigen Omloop Het Nieuwsblad und Geraint Thomas, zuletzt Dritter beim E3 Prijs sowie der Österreicher Bernhard Eisel (alle Sky), Gewinner 2010.

Mit beiden Szenarien - Sprint oder Ankunft einer kleinen Gruppe - keine Probleme hätten der Belgier Sep Vanmarcke (Belkin), der beim E3 Prijs trotz großem Defekt-Pech Fünfter wurde und der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky), Sieger der Austragung von 2009. „Bei Gent-Wevelgem braucht man auch etwas Glück. Hier gibt es nicht so viele Anstiege, dafür kann der Wind eine entscheidende Rolle spielen. Man muss also zum richtigen Moment vorne sein“, sagte Vanmarcke.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.04.2014Het Nieuwsblad-Gewinner Stannard fällt mit Wirbelfraktur aus

(rsn) – Das Team Sky wird in den kommenden Wochen auf Ian Stannard und Chris Sutton verzichten müssen. Wie der britische Rennstall am Dienstag auf seiner Website bekannt gab, hat sich Stannard bei

31.03.2014Greipel nach erfolgreicher OP aus Krankenhaus entlassen

(rsn) – Der bei Gent-Wevelgem schwer gestürzte André Greipel (Lotto Belisol) hat schon am Montagnachmittag die Klinik im belgischen Herentals verlassen können. Dort war der Deutsche Meister nach

31.03.2014Démare und Sagan: Von Degenkolb geschlagen, aber zufrieden

(rsn) – Sprinter wollen immer gewinnen und empfinden Podiumsplätze oft genug als Niederlagen – aber bei Gent-Wevelgem waren die von John Degenkolb (Giant-Shimano) geschlagenen Arnaud Démare (FD

31.03.2014Degenkolb: Mailand-San Remo ist vergessen

Brüssel (dpa/rsn) - Den Jubel John Degenkolbs nach seinem Triumph in Wevelgem noch im Ohr, musste André Greipel die vernichtende Diagnose im Krankenhaus zur Kenntnis nehmen: doppelter Bänderriss in

31.03.2014Auch Team Sky bei Gent-Wevelgem schwer gebeutelt

(rsn) – Auch das britische Sky-Team wurde bei Gent-Wevelgem schwer gebeutelt. Fast alle Fahrer waren im Verlauf des 233 Kilomemter langen Frühjahrsklassikers in Stürze verwickelt. Am schlimmsten e

31.03.2014NetApp-Endura: Bennetts Sprintzug ging in Wevelgem zu Boden

(rsn) – Gleich drei verletzte Fahrer hatte NetApp-Endura am Sonntag bei Gent - Wevelgem zu beklagen. Der Brite Scott Thwaites stürzte vor der zweiten Überquerung des Kemmelbergs zog sich eine Verl

31.03.2014Greipel fällt für die Frühjahrssaison aus

(rsn) - Für André Greipel (Lotto Belisol) ist die Frühjahrssaison beendet. Der Deutsche Meister renkte sich bei seinem Sturz im Finale von Gent-Wevelgem das Schlüsselbein aus und zog sich einen do

30.03.2014Degenkolb obenauf, Greipel am Boden

(rsn) – Gegensätzlicher hätten die Bilder nicht sein können. Als John Degenkolb (Giant-Shimano) bei der 76. Auflage von 76. Gent-Wevelgem (1.UWT) am Sonntagnachmittag als Erster vor dem Franzose

30.03.2014Degenkolb gewinnt 76. Gent-Wevelgem

(rsn) – John Degenkolb (Giant-Shimano) hat die 76. Auflage von Gent-Wevelgem (1.UWT) gewonnen. Der 25 Jahre alte Frankfurter verwies am Sonntag über 233 Kilometer von Deinze nach Wevelgem in einem

29.03.2014Ciolek, Degenkolb und Greipel die deutschen Hoffnungsträger

(rsn) - Bei der 76. Austragung des flämischen Frühjahrsklassikers stehen 25 Mannschaften am Start. Zu den automatisch startberechtigten 18 Teams aus der World-Tour wurden sieben Zweitdivisionäre ei

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)