Radsport News-Teamcheck - Teil 21

Novo Nordisk: Eine Chance für Diabetiker

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Novo Nordisk: Eine Chance für Diabetiker"
Das Team Novo Nordisk 2013 | Foto: Kristof Kramon / Team Novo Nordisk

23.01.2013  |  (rsn) – Der Zweitdivisionär Novo Nordisk (ehemals Team Type 1) geht nicht nur mit rein sportlichen Zielen in die Saison 2013. „Wir wollen den Leuten mit Diabetes Mut machen und zeigen, dass man trotzdem zu sportlichen Höchstleistungen in der Lage ist“, erklärte Teamchef Vassili Davidenko gegenüber Radsport News. „Wir glauben, dass jeder Diabetiker mit der richtigen Ernährung, Behandlung und Technologie sowie dem richtigen Training seine Träume verwirklichen kann.“

Im Vorjahr war der Zweitdivisionär mit 19 Siegen und insgesamt knapp 60 Podestplätzen sehr erfolgreich. Dennoch wurde zur kommenden Saison fast der komplette Kader ausgetauscht, nur vier der 22 Fahrer wurden übernommen. Dies war allerdings ein ganz bewusster Schritt, da man zur Saison 2013 ausschließlich Diabetiker im Team haben wollte. „Das ursprüngliche Ziel unseres Rad-Projektes war es, Menschen mit Diabetes zu helfen. Unsere Philosophie hat sich nicht geändert, jedoch unsere Strategie“, so der Teamchef des bis dato weltweit einzigartigen Projekts, das vom dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk unterstützt wird, der wiederum Diabetes-Medikamente herstellt.

Die Teamleitung ist sich darüber klar, dass man mit dieser Entscheidung die Erfolge des vergangenen Jahres nicht mehr wird wiederholen können. „Wir haben uns dazu entschieden, zwei Schritte zurück zu machen und jungen Fahrern, die mit Diabetes leben, eine Chance zu geben“, so Davidenko, dessen Kader zur Hälfte aus Fahrern besteht, die jünger als 25 Jahre sind. Jüngster Fahrer im Team ist der erst 18-jährige Russe Andrei Strelkov.

Da, vom Australier Christopher Williams (ehemals Champion System) abgesehen, alle der 14 Neuzugänge neu im Profilager sind, wird das komplette Rennprogramm auf 150 Tage beschränkt, um Überlastungen zu vermeiden. Außerdem werden während der Saison insgesamt fünf Trainingslager in Europa und den USA abgehalten. Novo Nordisk kann aber weiterhin auf einen anspruchsvollen Rennkalender verweisen. So stehen zum Saisonbeginn etwa gleich die Mallorca-Challenge sowie die Trofeo Laigueglia in Italien auf dem Programm. „Außerdem hoffen wir, dass wir zu mindestens einem WorldTour-Wettbewerb eingeladen werden“, so Davidenko.

Ergebnisse sind nach dem Weggang von Erfolgsgaranten wie dem Russen Alexander Serebryakov, dem Slowenen Jure Kocjan (beide zu Euskaltel-Euskadi) oder dem Österreicher Georg Preidler (zu Argos-Shimano) am ehesten vom Spanier Javier Megias und dem Niederländer Martijn Verschoor zu erwarten. Der 29-Jährige Megias, der als guter Rundfahrer gilt, etwa wurde 2012 Dritter beim GP Plumelec (Kat. 1.1), der zwei Jahre jüngere Verschoor, der seine Stärken im Sprint hat, gewann 2011 eine Etappe der Tour de Beauce (Kat. 2.2).

Von seinen beiden mit Profierfahrung ausgestatteten Kapitänen erhofft sich der 42-jährige Teamchef auch einen Leistungssprung. Aber auch Megias` Landsmann David Lozano und den drei Jahre jüngeren Finnen Joonas Henttala hat Davidenko für 2013 auf seiner Rechnung. „Wir sind ein sehr junges Team, aber bei ausgewählten Rennen wollen wir auch unsere Erfolge feiern“, kündigte Davidenko an. Um dies zu ermöglichen, biete man den Fahrern bestmögliche Unterstützung. „Und natürlich hoffen wir, dass wir sie auf ein hohes Level bringen können und der Welt somit zeigen, dass man Diabetes im Griff haben und zugleich zu sportlichen Höchstleistungen in der Lage sein kann", sagte der Novo Nordisk-Teamchef.

Radsport News Prognose: Den Weg, den Novo Nordisk einschlägt, ist aller Ehren wert. Ein Team, das nur aus Diabetikern besteht und sich zum Ziel setzt, an der Zuckerkrankheit leidenden Menschen Mut zu machen, verdient jede Unterstützung.

Viele Erfolge wird der junge, unerfahrene Kader aber nicht einfahren können, zumal viele der Fahrer ihre Profi-Tauglichkeit erst noch unter Beweis stellen müssen. Allerdings stehen Siege auch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste des Zweitdivisionärs. Wichtiger ist es dem Team die Aufmerksamkeit von Fans und Medien auf sich zu ziehen und mit dem einen oder anderen Achtungserfolg zu zeigen, dass auch ein Diabetiker im Peloton mithalten kann. Gelingt dies, ist die Mission erfüllt.

Team Novo Nordisk 2013: Andrea Ciacchini, Paolo Cravanzola, Andrea Peron (alle Italien), Fabio Calabria, Justin Morris, Christopher Williams (alle Australien)Javier Megias, David Lozano (beide Spanien), Joe Eldridge, Branden Russell (beide USA), Kevin de Mesmaeker, Thomas Raeymaekers (beide Belgien), Martijn Verschoor (Niederlande), Stephen Clancy (Irland), Joonas Henttala (Finnland), Aaron Perry (Neuseeland), Andrei Strelkov (Russland),

Zugänge: Andrea Ciacchini, Paolo Cravanzola, Andrea Peron, David Lozano, Branden Russell, Kevin de Mesmaeker, Thomas Raeymaekers, Stephen Clancy, Joonas Henttala, Justin Morris, Andrei Strelkov (alle Neo-Profis) , Christopher Williams (Amateure)

Abgänge: Jure Kocjan, Alexander Serebryakov (beide Euskaltel Euskadi), Georg Preidler (Argos-Shimano), Remi Cusin (IAM Cycling), Julien El Fares (Sojasun), Filippo Fortin (Bardiani CSF), Alessandro Bazzana, Aldo Ilesic, Kiel Reijnen (alle United Healthcare), Vegard Stake Laengen (Bretagne Seche), Julien Antomarchi (La Pomme Marseillaise), Joey Rosskopf (Hincapie Sportswear Development Team), Rubens Bertogliati (Karriereende), Alexander Efimkin, Daniele Colli, Alex Bowden, Laszlo Bodrogi (alle Ziel unbekannt)

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