Bundestrainer nennt die Briten als Vorbild

Uibel fordert ein zentralisiertes System

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Bundestrainer Detlef Uibel | Foto: ROTH

08.08.2012  |  London (dapd) - Das Planziel wurde erreicht, doch so rechte Feierstimmung wollte im Lager der deutschen Bahnradasse trotz der beeindruckenden Silberfahrt von Maximilian Levy nicht aufkommen. Denn die Weltspitze, die aktuell den Namen Großbritannien trägt, ist weiter weg denn je.

So schlägt Bundestrainer Detlef Uibel nach der britischen Festwoche im Velodrome Alarm. "Es müssen strukturelle Änderungen her und das schnell. Unser System muss effektiver werden, das betrifft nicht nur den Bahnradsport, sondern den gesamten Sport", sagte Uibel der Nachrichtenagentur dapd und ergänzte: "Ich plädiere schon seit Jahren für eine Zentralisierung und Konzentration. Die Franzosen haben es, die Australier und erst recht die Briten."

Zentralisierung heißt in Großbritannien tatsächlich das Zauberwort. Alle Fäden laufen am großen Bahn-Stützpunkt in Manchester zusammen. Dave Brailsford hat seit seinem Amtsantritt 1998 als Technischer Direktor ein straffes und auf Erfolg getrimmtes System installiert. Die Ausbeute ist überwältigend. Wie schon in Peking vor vier Jahren gewannen die Briten sieben von zehn Wettbewerben auf der Bahn.

Schon 2008 hatte es in Deutschland die gleichen Diskussionen gegeben, passiert ist aber nichts. Dabei ärgern Uibel die "Eifersüchteleien", insbesondere die Landesverbände wollen von ihrer Macht nichts abtreten. "Wir haben das über Lehrgänge geregelt, waren fast das gesamte Jahr unterwegs. Das ist nicht gut für die Familien der Fahrer", erklärt Uibel. Es wird wohl ein frommer Wunsch des Bundestrainers bleiben.

Denn auch die Fahrer wird er zu einem derartigen Weg kaum bewegen können. "Die Erwachsenen würden sich kaum mehr in ein Internat stecken lassen. Wir haben gezeigt, dass wir mit unserem Weg erfolgreich sein können. Wir waren auch speziell im Teamsprint nicht so weit weg", sagte Levy zu dapd, gab seinem Chef aber in einem Punkt recht: "Wenn ein System aufgebaut wird, dann sollte das mit jungen Fahrern geschehen."

Doch das britische System ist nicht ganz billig. Rund 33 Millionen beträgt das Budget des Teams GB und liegt damit zehn Mal so hoch im Vergleich zum BDR. "Philip Hindes musste nicht einmal zur Schule gehen", ergänzte Uibel mit Blick auf den 19-jährigen Krefelder, der die Seiten in Richtung des Heimatlandes seines Vaters gewechselt hat und nun Olympiasieger ist.

Doch es bringe nichts, Geld umzuschichten, ergänzt Uibel. Wenn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine Strukturbewertung mache, solle auch die Meinung der Trainer gehört werden. Der Weg zurück an die Weltspitze sei nicht so weit, bereits in Rio könne sich der Erfolg wieder einstellen.

Dann will auch Levy wieder am Start stehen. "Ich habe alles auf London ausgerichtet, aber ein paar Jahre kann ich noch fahren", sagte der 25-Jährige. Seine eigene Bilanz kann sich sehen lassen. Mit Silber und Bronze im Teamsprint ist er beim "Best of the rest" ganz weit vorne. Und bis Brasilien will der überragende britische Sprinter Sir Chris Hoy längst im Ruhestand sein.

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