Olympia: Aus im Sprint-Viertelfinale

Bauge war eine Nummer zu groß für Förstemann

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Robert Förstemann | Foto: ROTH

05.08.2012  |  London (dapd) - Ein letztes Mal brachte Robert Förstemann seine gigantischen Muskelberge noch einmal in Fahrt, doch trotz aller Kraftanstrengungen reichte es nicht mehr. Nachdem der Mann mit den dicksten Oberschenkeln von London (73 Zentimeter Umfang) bei den Olympischen Bahn-Wettbewerben den Einzug in die Medaillenläufe verpasst hatte, wurde er am Ende Siebter. Im Viertelfinale der Königsdisziplin war der französische Weltmeister Gregory Bauge eine Nummer zu groß gewesen.

"Bauge ist nicht umsonst sieben Mal Weltmeister geworden. Es ist nicht schlimm, dass ich gegen ihn verloren habe. Den Fehler habe ich im Achtelfinale gemacht. Eigentlich hätte ich erst im Finale auf ihn treffen sollen", sagte Förstemann nach seinem Ausscheiden. Trotzdem wird Förstemann die englische Hauptstadt mit zwei lachenden Augen verlassen.

Vor zwei Monaten hatte er nicht einmal im Olympia-Kader gestanden, erst über den Umweg einer Mountainbike-Akkreditierung war er noch durch die Hintertür in den Olympic Park geschlichen und nach dem kurzfristigen Ausfall von 1.000-Meter-Weltmeister Stefan Nimke holte er gar noch Bronze im Teamsprint. "Für mich ist hier ein Traum in Erfüllung gegangen. Witzig ist nur, dass ich eine Medaille in der Disziplin gewonnen habe, in der ich mich nicht vorbereitet habe", ergänzte Förstemann.

Weltweite Berühmtheit hatte er während der Sommerspiele allerdings weniger durch seine sportlich durchaus guten Leistungen erlangt. Vielmehr war es der pure Umfang seiner Oberschenkel, mit denen er vor der Weltöffentlichkeit auf sich aufmerksam machte.

Ein Bild des Neuseeländers Greg Henderson vom Oberschenkelvergleich zwischen dem viermaligen Tour-Etappengewinner André Greipel und Förstemann war der Renner im Internet. "Der dickste Schinken von Olympia", titelte die Schweizer Zeitung "Blick" und im englischen Boulevardblatt "The Sun" war zu lesen: "Leg-cellent...". Der Thüringer war plötzlich weltberühmt. "Ich war total überrascht. Es gab Interviewanfragen aus den entlegensten Ecken der Welt", berichtet Förstemann, der damit kein Problem hat: "Ich freue mich, wenn auf diese Weise der Bahnradsport in den Blickpunkt gerät. Im Schwimmbad drehen sich die Leute zwar um, aber ich kenne meine Beine und meine Frau auch." Deren Taille ist übrigens schmaler als Förstemanns Oberschenkel...

Dabei hat der Sprinter gar nicht so viel dazu beigetragen, dass seine Oberschenkel derart breit sind. Ein Enzym, das das Muskelwachstum unterbindet, sei in seinem Körper nicht ausgeprägt genug. "Ich mache vielleicht zwei- bis dreimal die Woche Krafttraining", berichtet der Polizeimeister.

Was für den 26-Jährigen im Sprint den Unterschied ausmachen kann, ist für ihn im täglichen Leben ein Nachteil. Der Hosenkauf ist für Förstemann regelrecht eine Qual. "Das ist alles Maßanfertigung bei mir."

In Zukunft wird Förstemann häufiger im Rampenlicht stehen. Nach dem bevorstehenden Karriereende von Nimke ist der Weg für den Teamsprint frei. Bereits 2010 war er Teil der Mannschaft und hatte gar den WM-Titel gewonnen. Doch an René Enders, dem nachweislich schnellsten Anfahrer der Welt, kam er nicht vorbei. Förstemann hatte sich gar überlegt, das Lager zu wechseln.

So wie der Krefelder Philip Hindes, der sich Großbritannien, dem Geburtsland seines Vaters, angeschlossen hatte und in London Olympiasieger wurde. Dann hätte er aber seine Stelle bei der Polizei aufgeben müssen. So hat Deutschland zwar nicht den schnellsten Sprinter, aber dafür weiter den dicksten Oberschenkel im Radsport.

 

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