RSN-Rangliste 2010 - Platz 34: Igor Anton (Euskaltel)

Traum vom Vuelta-Sieg endete schmerzhaft

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Traum vom Vuelta-Sieg endete schmerzhaft"
Igor Anton (Euskaltel) Foto: ROTH

12.12.2010  |  (rsn) – Auch wenn der Traum vom Vuelta-Sieg auf der 14. Etappe nach einem Sturz ein schmerzhaftes Ende fand, kann Igor Anton (Euskaltel) auf die bisher erfolgreichste Saison seiner Laufbahn zurückblicken. Bei der Spanien-Rundfahrt gewann der 27-Jährige gleich zwei Etappen und trug fünf Tage lang das Rote Trikot des Gesamtführenden.

„Ich habe mich jetzt fast jedes Jahr stetig verbessert. Ich hoffe, dass dies so weitergeht“, kommentierte Anton im Gespräch mit der spanischen Sportzeitung Marca seine sechste Profisaison als Profi.

Doch nicht nur bei der Vuelta stellte der Kletterspezialist seine Klasse unter Beweis. Im Frühjahr belegte Anton bei der Klasika Primavera (Kat. 1.1) den zweiten Platz. Der erste Saisonsieg folgte nur fünf Tage später auf der 3. Etappe der Castilly y Leon-Rundfahrt (Kat. 2.1), als er die Bergankunft am Alto del Morredero für sich entschied und auch für einen Tag die Gesamtführung übernahm. In der Gesamtwertung musste sich der Baske schließlich nur seinem Landsmann Alberto Contador (Astana) geschlagen geben.

Antons erster Saisonhöhepunkt waren - für einen Spanier eher ungewöhnlich - die Ardennenklassiker, wo er beim Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich groß auftrumpfte. Beim Flèche überquerte er als Vierter den Zielstrich an der Muur de Huy. Beim mittleren der drei Ardennenrennen wäre sogar der Sieg möglich gewesen. „Aber ich habe meine Attacke etwas zu früh gesetzt“, so Anton selbstkritisch. Lüttich-Bastogne-Lüttich beendete er als Sechster und war damit bester spanischer Fahrer.

Auch nach der Ardennenwoche gönnte sich Anton keine Rennpause. Stattdessen nutzte er seine gute Form, um bei der Tour de Romandie auf der Schlussetappe seinen zweiten Saisonerfolg einzufahren und um sich in der Gesamtwertung noch auf Rang zehn zu verbessern.

Die Tour de France ließ Anton aus, weil sein Fokus auf der Vuelta lag. Zur Vorbereitung darauf bestritt er die Madrid-Rundfahrt (Kat. 2.1) und die Burgos-Rundfahrt (Kat. 2.HC), die er auf Platz sechs (Madrid) und neun (Burgos) beendete.

Bei der Vuelta legte Anton dann noch einen drauf. Bis zu seinem Ausscheiden war der Euskaltel-Kapitän die dominierende Figur der Rundfahrt. Er gewann die 4. und die 11. Etappe und holte sich an diesem Tag das Rote Trikot zurück, das er nach der 8. Etappe schon zwei Tage getragen hatte. Anton fuhr so stark und taktisch geschickt, dass ihm der Gesamtsieg durchaus zuzutrauen gewesen wäre. Der schwere Sturz auf der 14. Etappe, wo er sich einen Ellbogenbruch zuzog, riss Anton dann aber jäh aus allen Träumen vom Vuelta-Sieg.

Er selber äußerte sich nach der Vuelta zurückhaltend zu allen Spekulationen über einen möglichen Vuelta-Triumph. „Das ist schwer zu sagen. Ich hätte auf Nibali sicherlich noch mehr Vorsprung herausfahren müssen“, sagte Anton, der mittlerweile seine Verletzung auskuriert hat.

Dass er in der Lage ist, in den großen Rundfahrten vorne mitzumischen, hat Anton in diesem Jahr gezeigt. 2011 soll auch etwas Zählbares herausspringen. Anton peilt sogar den Sieg bei seiner Heimat-Rundfahrt an. „Ich kehre zurück, um ganz oben zu stehen“, kündigte er selbstbewusst an. Aber auch der Giro spielt in Antons Gedankenspielen eine Rolle. „Vielleicht fahre ich beide Rundfahrten, entschieden ist aber noch nichts,“ erklärte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)