René Haselbacher zwischen Hoffen und Bangen

15.01.2004  |  Seit September 2003 quält den Österreicher in Gerolsteiner Diensten eine Rückenmarksentzündung (Myelitis), deren Auswirkungen für einen Leistungssportler fatal sind: Ein "Kribbeln" in beiden Beinen, das sich im Rücken bis auf Höhe des Bauchnabels ausbreitet. Eine fünftägige Cortison-Stoßkur soll nun der Entzündung den Garaus machen. Seit Dienstag dieser Woche ist der 26- jährige im Landeskrankenhaus Lainz (Wien) in der Neurologie in Behandlung.

"Die Situation belastet mich sehr, seit mehr als drei Monaten schlage ich mich damit herum – die Beine kribbeln ungefähr so, wie eiskalte Gliedmaßen im Winter beim Auftauen in der Badewanne." Haselbacher war nach seinem Etappensieg bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt am nächsten Morgen mit den Symptomen aufgewacht. Die Rückenmarksentzündung drückt auf die Nervenbahnen und löst das Kribbeln aus. "Das Fatale für mein Gemüt ist, dass ich immer mehr Post von Leidensgenossen bekomme, die sich teilweise seit mehr als acht Jahren damit rumschlagen – eine Höllenaussicht für einen Leistungssportler." Wie weit die Beeinträchtigungen reichen, macht der Gerolsteiner mit einem kleinen Beispiel klar: "Als Sportler bist du es gewohnt, gut und reichlich zu frühstücken, der Verbrennungsmotor muß ja was zum arbeiten haben. Und nun - weniger Bewegung gleich weniger Essen, klar. Aber das läßt den Magen derart rebellieren, dass ich morgens kaum eine Tasse Kaffee bei mir behalten kann."

Vermutete Ursache für die Myelitis ist ein Virus, dessen Herkunft allerdings nicht mehr zuzuordnen ist. Haselbacher: "Die Ärzte hoffen sehr, dass die Entzündung die Nerven nicht so nachhaltig gereizt hat, dass ich noch Monate nach Abheilen der Entzündung auf dem Rad beeinträchtigt bin. Unter Umständen muß ich mich sogar ein Leben lang damit arrangieren – aber das wäre mir Wurscht, ich will wieder aufs Rad."

Für den sichtlich mitgenommenen Wiener wäre schon die Nachricht vom Abklingen der Entzündung ein Strohhalm, den er dankbar ergreifen würde: "Ich hatte mir 2004 für Tour de France und Olympia so viel vorgenommen. Und seit Monaten zerbröselt mit jedem zwangsweise trainingsfreien Tag ein Stück Hoffnung auf Erfüllung meiner Ambitionen." Auch wenn er im Moment keinen konkreten Vorbereitungs- oder Rennplan erarbeitet hat, setzt er sich die nächsten vier bis sechs Wochen als Frist für den Beginn einer sinnvollen Vorbereitung: "Gerolsteiner läßt mir alle Zeit zur Genesung und wird mich, wenn der Heilungsprozess abgeschlossen ist, in der Rennplanung für meine Ziele voll unterstützen. Das ist heutzutage keinesfalls selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar."

Für den erhofften Fall einer baldigen Genesung ist Haselbacher voller Tatendrang: "Wenn mir mein behandelnder Arzt, Dr. Schmidbauer, am Montag sagt, die Entzündung ist weg, setze ich mich aufs Rad und fahre die 1.000 Kilometer zur Präsentation nach Gerolstein. Das wäre nach über drei Monaten mal ein echtes Sport-Comeback! Spaß beiseite, ich lerne im Moment Demut vor der oft belächelten Antwort vieler, meist älterer Geburtstagskinder auf die Frage nach einem Wunsch: Gesundheit."

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