RSNplusKeine EM, aber hoffentlich “konstant Top 20 im Weltcup“

Krahl nach Belgien-Fiasko gut in die Cross-Saison gestartet

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Krahl nach Belgien-Fiasko gut in die Cross-Saison gestartet"
Judith Krahl (Heizomat – Kloster Kitchen) | Foto: Gerhard Illig

21.10.2023  |  (rsn) – Mit einem Wechsel nach Belgien zu Proximus – Alphamotorhomes – Doltcini schloss Judith Krahl ihren erfolgreichen Querfeldein-Winter 2022/2023 ab. Doch was wie ein Sprung nach vorn aussah, endete in einem Fiasko, denn inzwischen fährt sie wieder für ihr altes Team Heizomat – Kloster Kitchen. Und das erfolgreich, denn die ersten beiden Saisonsiege hat sie schon eingeheimst. Im Gespräch mit radsport-news.com blickte die amtierende Deutsche Meisterin zurück auf ihr Intermezzo in Flandern und voraus auf die nächsten Monate.

Philip Walsleben und Marcel Meisen (Stevens) waren die letzten deutschen Querfeldein-Profis in Belgien. Krahl schien nach ihrem achten Rang bei der U23-WM in Hoogerheide auf den Spuren der beiden besten Deutschen Crosser derletzten Jahre zu wandeln. Doch es kam anders. ”Bei Proximus wurde mir mein vertraglich zugesichertes Gehalt nicht gezahlt. Erst auf Druck habe ich einen Teil davon bekommen. Das Umfeld war auch alles andere als professionell und ich habe mich nicht wohlgefühlt. Es war keine schöne Zeit dort”, resümierte die 22-Jährige.

___STEADY_PAYWALL___

Nach vier DNFs - darunter die bei der Flandern-Rundfahrt (1.WWT) und Gent-Wevelgem (1.WWT) - zwischen Ende Februar und Anfang April, kehrte Krahl in ihr altes Nest zurück. “Die Verbindung zu Stefan (Herrmann, Teamchef bei Heizomat – Kloster Kitchen, d.Red.) ist nie abgebrochen. Wir haben uns auch nicht im Schlechten getrennt. Deshalb bin ich mit Blick auf die Cross-Saison wieder zu Heizomat gewechselt und bin mehr als glücklich über diese Entscheidung.“

Alles beim Alten?

So hat sich für Krahl im Vergleich zum letzten Winter wenig verändert, könnte man meinen. Ganz anders sah aber der Auftakt zur wichtigsten Rennserie aus. Denn während die Sonnewalderin letztes Jahr in die USA flog, dort an den beiden Weltcups teilnahm und in Waterloo das U23-Podium besetzte, während sie die Top 10 nur knapp verpasste, blieb sie dieses Mal zu Hause. “Es war nur ein Weltcup. Davor gab es in Waterloo nur ein C2-Rennen. Da passt das Verhältnis vom Kostenaufwand und Punkten, die man sammeln konnte, nicht zusammen“, erklärte sie.

Judith Krahl bei der Weltmeisterschaft in Hoogerheide | Foto: Cor Vos

Letzte Saison fand in Übersee neben dem Rennen in Waterloo noch der Weltcup-Auftakt in Fayetteville statt. Zwischen den beiden Wettkämpfen stand im Kalender auch ein C2-Rennen im WM-Austragungsort von 2022. Der zog sich dieses Jahr aus dem Weltcup zurück, weil die Veranstalter letzte Saison über das Teilnehmerfeld enttäuscht waren.

Erfolge bei der “Deutschland-Tour“

Statt in den Flieger zu steigen, setzte Krahl ihre “Deutschland-Tour“ in Düsseldorf (C2) fort. Ihr Saisondebüt gab sie Anfang September in Lützelbach (C2), einen Tag später startete sie auch in Bensheim (C2). “Ich bin mit einem nicht ganz so guten Gefühl in die ersten drei oder vier Rennen gestartet. Ich habe im Sommer nicht ganz so viel trainiert wie im Jahr davor“, kommentierte sie Platz fünf und sechs bei den ersten beiden Wettkämpfen.

Ende September ging es in die Schweiz nach Hittnau (C2), wo sie Siebte wurde, danach stand Kolin (C2) in Tschechien an, wo die Deutsche als Vierte ins Ziel kam. “Wir haben jetzt zwischen den Rennen viel gemacht. Das geht so langsam auf“, meinte Krahl

Das zeigte sich beim Doppelwochenende in Bad Salzdetfurth Anfang Oktober. Bei beiden C2-Rennen durfte sie auf dem höchsten Podest den Champagner entkorken. “Ich habe mich dort wieder sehr gut auf dem Rad gefühlt“, freute sie sich. Während sie in Niedersachsen Francesca Baroni (Hubo – Remotive) noch zweimal hinter sich lassen konnte, drehte die Italienerin in Düsseldorf den Spieß um, so dass Krahl das letzte von fünf internationalen Cross-Rennen in der Heimat auf Platz zwei beendete.

Konstant im Weltcup aber keine EM

Das alles war aber nur Vorgeplänkel, denn die Cross-Saison beginnt erst jetzt so richtig. “Wir planen so, dass ich im November und Dezember fit und konstant fahren kann. Wir gucken auch, wie der erste Weltcup läuft und ich hoffe, dass ich da noch etwas mehr in Schwung komme“, sagte Krahl. “Meine weitere Saison sieht so aus, dass ich ab Maasmechelen (am 29.10., d.Red.) bis zu den Weihnachtsrennen die Weltcups alle mitfahre. Weiter haben wir noch nicht geplant“, fügte sie an.

Krahl meistert die Traverse in Hoogerheide | Foto: Kevin Kempf

Während also die am Sonntag in Overijse startende Superprestige nicht zum Programm der Brandenburgerin gehört, hat sie die Weltcups in Maasmechelen, Dendermonde (12.11.), Troyes (19.11.), Dublin (26.11.), Flamanville (3.12.), Val di Sole (10.12.), Namur (17.12.), Antwerpen (23.12.), Gavere (26.12.) und Hulst (30.12.) allesamt in ihrer Planung stehen. Ein anderes wichtiges Rennen fehlt dahingegen.

“Heute haben wir entschieden, dass ich bei der EM nicht starten werde. Vom BDR werden wir nicht betreut“, verkündete Krahl ihre Absage für die Titelkämpfe im französischen Pontchateau am 4. und 5. November. “Der Ort ist meilenweit weg; es wäre ein enorm großer Aufwand. In der Eliteklasse stehen dann die Top 15 der Weltrangliste am Start. Um da dann - wenn es gut läuft - nur drei Leute hinter mir zu haben, rechtfertigt den Aufwand nicht“, begründete sie ihre Entscheidung.

So liegen die Ziele der deutschen Vorzeigecrosserin woanders, teilweise hat sie sie sogar bereits erreicht. “Ich habe mir wieder einen UCI-Sieg gewünscht – das ging in Bad Salzdetfurth schon in Erfüllung. Das ist erstmal abgehakt. Ansonsten geht es mir vor allem um die Weltcup-Resultate. Wir werden in Maasmechelen sehen, wo ich ungefähr stehe, wenn alle am Start sind. Wenn ich konstant in den Top 20 landen kann, dann bin ich sehr zufrieden“, schloss sie.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)