Im Training “nicht immer sicher“ durch die Kreisel

Kool “fliegt“ nach riskanter Vorbereitung um die Kurven von Ede

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Charlotte Kool (DSM – firmenich) hat den Auftakt der Simac Ladies Tour (2.WWT) für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

05.09.2023  |  (rsn) – Nicht Lokalmatadorin Annemiek van Vleuten (Movistar) oder Titelverteidigerin Lorena Wiebes (SD Worx) und auch nicht die Niederländische Zeitfahrmeisterin Riejanne Markus (Jumbo – Visma) hatte am Ende des 2,4 Kilometer langen Prologs bei der Simac Ladies Tour (2.WWT) in Ede das breiteste Grinsen im Gesicht, sondern Sprint-Ass Charlotte Kool (DSM – firmenich).

Die 24-Jährige war auf dem winkligen Kurs in der Kleinstadt 15 Kilometer westlich von Arnheim in 3:04 Minuten exakt 3,15 Sekunden schneller als Markus und 3,47 Sekunden als Straßen-Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx).

"Es ist verrückt. Ich habe gehört, dass ich die Bestzeit habe und dann auch noch, dass es vier Sekunden sind – da dachte ich: Wow! Ich glaube ich bin heute geflogen", kommentierte Kool den Auftakterfolg bei ihrer sechstägigen Heimatrundfahrt, durch den sie natürlich auch das Gelbe Trikot übernahm.

Mit fünf beziehungsweise sechs Sekunden Rückstand komplettierten Wiebes und die Tour-de-France-Siegerin Demi Vollering die Top 5 des Tages. Van Vleuten, die im fünf Kilometer entfernten Wageningen lebt und bei der Simac Ladies Tour das letzte Rennen ihrer Karriere bestreitet, war schon als 17. der 120 Starterinnen ins Rennen gegangen und setzte zunächst die Bestzeit.

Van Vleuten beginnt Abschiedstournee entspannt

Anschließend saß sie mit ihrer Mutter in einem Café nahe der Startrampe und sog die Atmosphäre des laufenden Rennens auf. Dass ihre Zeit am Ende mit neun Sekunden Rückstand am Ende nur für Rang zwölf reichte, schien ihr nicht wirklich etwas auszumachen.

Eine Sekunde hinter van Vleuten fuhr die Österreicherin Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck / + 0:10) als beste deutschsprachige Fahrerin auf Platz 16, Franziska Koch (DSM – firmenich / + 0:12) wurde als 24. beste Deutsche.

Der Schlüssel für eine Spitzenzeit auf dem winkligen 2,4-Kilometer-Prolog war das Kurvenfahren. Das war schon vorher klar, auch mit Blick auf den vor zwei Jahren bereits auf demselben Kurs ausgetragenen Prolog, den damals Marianne Vos (Jumbo - Visma) gewonnen hatte. Vor dem Prolog fuhren alle Fahrerinnen die Strecke daher mehrmals ab, teilweise mehr als zehn Runden. Doch Kool verriet, dass ihre Vorbereitung schon in den vergangenen Wochen begonnen hatte.

Kool: "Ich habe wirklich das Limit gesucht"

"Ich habe in den letzten Wochen das Kurvenfahren auf dem Zeitfahrrad sehr viel geübt und bin etwas verrückt durch Kreisverkehre gefahren. Das war vielleicht nicht richtig sicher, aber ich hatte diesen Prolog immer im Kopf und es hat sich heute bezahlt gemacht", so die Tagessiegerin, die dann aber auch am Renntag nochmal sehr fleißig war: "Ich bin die Kurven etwa zehn Mal gefahren am Mittag. Einmal bin ich weggerutscht und einmal fast gestürzt. Ich habe wirklich das Limit gesucht und im Rennen ist es dann ziemlich perfekt gelaufen. Ich konnte im Autopilot-Modus fahren, anstatt zu denken."

Nun startet Kool im Gelben Trikot in die 1. Etappe rund um Gennep am Mittwoch. Dort ist mit einer Sprintankunft zu rechnen – wie schon im vergangenen Jahr, als Kool an selber Stelle vor ihrer damaligen Teamkollegin Wiebes gewann. Zur Überraschung vieler hatten die Beiden damals kurz vor dem Sprint die Rollen getauscht und Kool wurde von der Anfahrerin zur Siegfahrerin. Nun wird es in Gennep wohl zum Duell der beiden besten Sprinterinnen der Welt kommen, weil Wiebes inzwischen für SD Worx fährt.

So lief der Prolog der Simac Ladies Tour:

Als 17. Starterin setzte van Vleuten die erste echte Richtzeit in 3:13 Minuten, doch nur rund 30 Minuten danach wurde sie bereits um eine Sekunde von Elisa Balsamo (Lidl – Trek) unterboten. Weitere 20 Minuten später schoss Markus um den Parcours und schlug die Italienerin wiederum deutlich. Ihre 3:08 Minuten standen dann sehr lange und Markus konnte sich beinahe schon als Siegerin fühlen.

Dann aber wurde es in den letzten beiden Startgruppen immer enger: Anna Henderson (Jumbo – Visma) fuhr bis auf drei Sekunden an sie heran, Vollering anschließend bis auf zwei – und deren Teamkollegin Wiebes scheiterte anschließend nur um 1,27 Sekunden an Markus.

Dann aber kam Kool und pulverisierte alle bisher Zeiten. Trotzdem musste auch sie bis ganz zum Schluss zittern, denn als letzte Starterin kam Kopecky, die für viele die Top-Favoritin war. Als die Belgierin allerdings auf die Zielgerade einbog, war klar: Kool würde gewinnen.

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