RSNplusÖsterreicher mit starkem Zeitfahren

Set-Up-Änderungen in “letzter Minute“: Gall wieder in Top Ten

Von Tom Mustroph aus Combloux

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Felix Gall (AG2R Citroën) | Foto: Cor Vos

18.07.2023  |  (rsn) - Felix Gall (AG2R Citroën) hat Comeback-Qualitäten. Am Sonntag büßte er am Fuße des Mont-Blanc noch seinen Platz unter den Top 10 ein. Der Zeitverlust war auch einigen Pannen und gleich drei Radwechseln geschuldet. Beim Zeitfahren am Dienstag schlug er sich aber prächtig. Als Tages-13. der 16. Etappe büßte Gall nur 3:40 Minuten auf den wie entfesselt fahrenden Tagessieger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) ein. Viel wichtiger aber war, dass der vor ihm platzierte Guillaume Martin (Cofidis) regelrecht einbrach und nunmehr nur noch Gesamtelfter hinter dem Österreicher ist.

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Vor der letzten großen Alpenetappe nach Courchevel am Mittwoch liegt Gall also wieder auf Kurs. “Es ist schön, dass ich wieder in die Top 10 zurückgekehrt bin. Wir können mehr als zufrieden sein mit dem heutigen Tag“, sagte der Ost-Tiroler im Ziel. Die gute Zeitfahr-Performance mochte auch durch ein, im allerletzten Moment verändertem Set-Up gelegen haben. “Es war ein bisschen abenteuerlich. Wir haben noch ein paar Änderungen an Material und Position vorgenommen. Das ist in letzter Minute vielleicht nicht optimal. Aber wir haben das Beste versucht, aus dieser Situation zu machen. Und das ist uns gelungen“, konstatierte Gall zufrieden.

Der Tour-Debütant teilte sich das Rennen gut ein. Er ging es zunächst vorsichtig an und tauchte erst nach dem letzten Anstieg im Ziel in den Top 20 auf. Bei allen Zwischenzeitmessungen lag er weiter zurück. “Wir haben das Pacing auf die Anstiege konzentriert und gar nicht groß versucht, auf den Flachstüclken zuviel Energie reinzustecken. Und das ist mir auf jeden Fall gelungen“, meinte Gall zufrieden.

Felix Gall (AG2R - Citroën) bei der Tour de France. | Foto: EXPA/ Pressesports/ Franck Faugere

Der Wechsel aufs Straßenrad klappte und war auch “mental“ gut

Auch technisch klappte dieses Mal ziemlich viel. “Der Radwechsel ging superschnell vonstatten. Großes Lob an den Mechaniker. Und auch mental war es gut, auf das Straßenrad zu wechseln. Denn ich bin ja kein Zeitfahrspezialist“, erklärte Gall.

Auf dem Straßenrad hat er bei dieser Tour schon Großartiges vollbracht. Gall fuhr auf den dritten Platz bei der Pyrenäenetappe nach Laruns und streifte sich auch das gepunktete Bergtrikot der Tour über. Mit seinen Leistungen überflügelte er auch den nominellen AG2R-Kapitän Ben O’Connor. Jetzt fährt das Team komplett für ihn und deshalb hat er auch die Ziele verändert. “Tagessiege sind erstmal etwas aus dem Fokus geraten. Ein guter Platz im Klassement ist wichtiger“, betonte Gall.

Für die Etappe nach Courchevel rechnet er sich einiges aus. “Die Abstände im Klassement sind schon recht groß. Aber es kann noch viel passieren. Wichtig wird sein, zu sehen, wie alle aus dem Zeitfahren rauskommen“, meinte er. Die Umstellung wird nicht einfach: von 22,4 Kilometern mit zwei kürzeren Anstiegen auf 165,7 Kilometern mit gleich vier schweren Bergen. Aber Gall fühlt sich gut. Es steckt zwar Müdigkeit in seinen Gliedern, doch er weiß, dass es den anderen ähnlich geht. Und das Zeitfahren absolvierte der gelernte Bergfahrer mit überraschender Frische. Deshalb auch konnte er ganz optimistisch sagen: “Ich bin bereit für die große Schlacht morgen.“

Setzt er sich in den Top 10 fest, kann Gall Historisches erreichen. Nur drei Österreicher vor ihm erreichten Paris unter den Top 10: Adolf Christian (3. Platz / 1957), Peter Luttenberger (5. / 1996) und Georg Totschnig (7. / 2004). Außerdem steht für ihn ja auch noch der “Nebenpreis“ an, bester Fahrer eines Teams aus dem Gastgeberland zu werden. Viel Ehre für einen, der erst seine zweite Grand Tour überhaupt bestreitet.

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