RSNplus“Nicht nur Berge und Zeitfahren entscheiden“

Vingegaard vs. Pogacar: Vor den Alpen noch ein Schlagabtausch?

Von Joachim Logisch aus Moulins

Foto zu dem Text "Vingegaard vs. Pogacar: Vor den Alpen noch ein Schlagabtausch?"
Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma / rechts) und Herausforderer Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) - mit Attacken von ihnen muss man jeden Tag rechnen. | Foto: Cor Vos PRÃœFEN

13.07.2023  |  (rsn) - In dieser Tour de France wird mit allen taktischen Tricks um jede Sekunde gekämpft, da Herausforderer Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) nahezu gleich stark erscheinen. Eine Kleinigkeit kann den Unterschied zwischen Toursieg und Platz zwei ausmachen.

So befanden sich die beiden Topstars zu Beginn der 10. Etappe in einer Fluchtgruppe, die sie dann aber wieder verließen. Jumbos deutscher Sportlicher Leiter Grischa Niermann fand das nicht sehr ungewöhnlich.

“Wir hatten so was letztes Jahr in Mende auf einer ähnlichen Etappe auch schon mal. Pogacar ist jemand, der auch mal von weiter weg angreifen kann. Man muss auf ihn aufpassen. Aber wir können das auch. Deshalb war Jonas gestern vorne mit dabei und Pogacar musste reagieren“, erklärte der ehemalige Profi, der nicht überrascht wäre, wenn im Verlauf der 13. Etappe von Roanne nach Belleville en Beaujolais ähnliches passieren würde. Niermann: "Das macht es noch mal deutlich, dass die Tour normalerweise in den Bergen und im Zeitfahren entschieden wird, aber nicht unbedingt nur da.“

___STEADY_PAYWALL___ "Die 13. Etappe ist noch schwerer als die von Dienstag“, warnte der Hannoveraner, dass Pogacar wieder eine frühe Attacke versuchen könnte. Sein Topstar Jonas Vingegaard sorgte sich deshalb nicht. "Ich fühle mich gut und bin bereit für das, was vor mir liegt. Die morgige Etappe ist knifflig, wir müssen also vorsichtig sein. Ich werde versuchen, das Gelbe Trikot zu behalten, denn meine Tochter Frida liebt es. Ich muss ihr so viele wie möglich mitbringen“, verriet er mit einem Augenzwinkern mit Blick auf die Stoff-Löwen, die der Träger des Führungstrikots jeden Tag auf dem Podium bekommt. Doch er sammelt Gelb und die Löwen nicht nur für Frida: "Ich genieße jeden Tag im Gelben Trikot, für mich ist es das schönste Trikot.“

Finde den Sportdirektor: Grischa Niermann war am Ruhetag mit seinen Fahrern auf dem Rad unterwegs. | Foto: Cor Vos

Sein größter und wohl auch einziger Gegner im Kampf um die Titelverteidigung zeigte bislang nur einmal während der 5. Etappe eine Schwäche, um danach Sekunde für Sekunde aufzuholen. "Meinem Handgelenk geht es besser. Ich fühle jeden Tag den gleichen Schmerz, aber nach der Tour de France werde ich ein paar Tage Ruhe brauchen. Es sind die schlechten Straßen, die meinem Handgelenk am meisten schaden. Zum Glück sind alle Straßen in Frankreich schön. Die gestrige (10.) Etappe war eine der härtesten dieser Tour de France, und die morgige ist ähnlich. Wir müssen also aufpassen, denn das könnte Auswirkungen auf die Gesamtwertung haben“, geht auch der Slowene mit Vorsicht in den nächsten Tagesabschnitt.

Auch Aldag erwartet harten Tag, aber einen Ausreißersieg

"Morgen wird es ganz schön sportlich, eine ähnliche Etappe wie die zehnte. Eine Ausreißergruppe wird durchkommen. Diese wird nur aus starken Leuten bestehen, weil man nur mit guter Form in die Gruppe kommt“, warnte auch Boras Sportlicher Leiter Rolf Aldag vor den Gefahren, die auf dem Weg nach Belleville en Beaujolais drohen.

Er erwartet wieder ein Hochgeschwindigkeitsrennen, weil die vermutlich starke Gruppe alles daransetzen wird, einen großen Vorsprung herauszufahren. "Man wird sie aber nicht auf 16 Minuten wegfahren lassen, dadurch wird’s wieder schnell und schwer. Ob sich die Klassementfahrer einschalten, sieht man dann morgen“, hält er es für möglich, dass Pogacar und Vingegaard, aber auch die Konkurrenten, die hinter seinem Drittplatzierten Jai Hindley rangieren, versuchen könnten, ihre Position zu verbessern. Aldag: "Bei der Tour musst du dich eh auf das Schlimmste vorbereiten. Man darf nichts verpennen.“

Rolf Aldag wird bei der Tour wegen Kapitän Jai Hindley auch vom australischen Sender SBS interviewt. | Foto: Cor Vos

Der Ex-Profi hat dabei besonders die Ineos Grenadiers im Blick. "Sie haben mit Rodriguez (4. Platz) und Pidcock (8. Platz) zwei Fahrer im Klassement und eine starke Mannschaft, die Probleme lösen kann. Auch Bilbao (der Fünfplatzierte), ist jetzt gefährlich“, nannte er die größten Gegner, um im Falle Bilbaos aber einzuschränken: "Es gibt auch einen Grund, warum er vorher acht Minuten kassiert hat. Außerdem kommen die schweren Etappen erst. Wenn die Form bei allen gleichbleibt, dann hat Bilbao noch mehr Rückstand in Paris. Zum Problem wird es nur, wenn er die Beine findet.“

Dass bekannt wurde, dass Nils Politt Bora – hansgrohe wohl zum Saisonende verlassen wird, beschäftigt Aldag während der Tour nicht: "Ich bin verdammt froh, dass Nils als Helfer für Jai (Hindley) hier ist. Vielleicht gibt es noch eine Etappe für ihn, aber die Verträge mache ich nicht", so der Sportdirektor.

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