Dauphiné: Franzose feiert zweiten Etappensieg

Laporte der lachende Dritte im Duell Bennett vs. Groenewegen

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Laporte der lachende Dritte im Duell Bennett vs. Groenewegen"
Christophe Laporte (Jumbo - Visma) hat die 3. Etappe des 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

06.06.2023  |  (rsn) – Sam Bennett (Bora – hansgrohe) oder Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla)? Das war die Frage vor der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) über 194 Kilometer zwischen Monistrol-sur-Loire und Le Coteau. Die Antwort lautete: Christophe Laporte (Jumbo-Visma). Der Franzose sicherte sich im Massensprint als lachender Dritter seinen zweiten Tagessieg und verwies die Favoriten aus Irland und den Niederlanden auf die Plätze.

Im chaotischen Finale trat Bennett knapp 300 Meter vor dem Ziel an, zog dann aber immer weiter zur in Fahrtrichtung rechten Seite und machte so Matevz Govekar (Bahrain Victorious) und Groenewegen den Weg zu. Der wiederum drückte hinter dem Bora-Sprinter nach links und brachte damit den Slowenen in Gefahr. Letztlich wurden sowohl Bennett als auch Groenewegen von der Jury wegen ihres Verhaltens auf die Plätze 33 und 34 zurückgesetzt. Dafür rückten Matteo Trentin (UAE Team Emirates) und Milan Menten (Lotto - Dstny) um jeweils zwei Positionen nach vorn und komplettierten das Tagespodium. Der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) wurde letztlich Sechster. Bester Deutscher war Leon Heinschke (DSM) auf Rang 16.

Laporte überraschte sich mit seinem Sieg selbst ein bisschen. “Das habe ich nicht erwartet. Ich bin einfach nur den besten Sprintern hinterhergefahren“, so der 30-Jährige. “Dann war Groenewegen blockiert und ich wollte die Chance nutzen.“ Mit Erfolg. Doch der war letztlich nur eine süße Zugabe. “Das wichtigste war heute, dass wir Jonas (Vingegaard) sicher ins Ziel gebracht haben, es ging in erster Linie um ihn. Aber letztlich habe ich davon auch profitiert.“

Laporte verteidigte durch den Sieg nicht nur das Gelbe Trikot, sondern baute seine Führung im Gesamtklassement gegenüber Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step / +0:11) und dem drittplatzierten Richard Carapaz (EF Education – EasyPost / +0:17) sogar aus. Bester deutscher Profi bleibt der Augsburger Marco Brenner (DSM), der eine weitere Position gutmachte und nun 23 Sekunden hinter Laporte Siebter ist.

Der Mann in Gelb führt auch die Punktewertung an, in der er nun 34 Zähler vor Trentin liegt. Damian Grondin (Arkea – Samsic) ist weiterhin Erster in der Bergwertung. Rune Herregodts (Intermarché – Circus – Wanty) bleibt bester Jungprofi.

So lief die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné

Mit dem Startschuss verabschiedeten sich Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) und Lorenzo Milesi (DSM) von ihren Kollegen und beschleunigten mit dem Ziel, eine Fluchtgruppe zu initiieren. Doch die beiden waren die einzigen, keiner wollte folgen. Und so ließ sich auch Milesi schnell wieder zurückfallen.

Burgaudeau hingegen zog zunächst durch und holte schnell sechs Minuten Vorsprung raus. Doch langsam wurde auch dem Franzosen klar, dass ein Solo ein aussichtsloses Unterfangen wäre. Er nahm Tempo raus und war nach 76 Kilometern wieder im Feld verschwunden. Kurz darauf musste das Rennen kurzfristig neutralisiert werden, nachdem einige Protestler die Straße teilweise blockiert hatten.

Nach Wiederaufnahme passierte zunächst – nichts. Mit moderatem Tempo fuhr das Feld in Richtung Le Coteau. Ein bisschen Schwung kam nach 140 Kilometern beim Zwischensprint rein. Laporte und Alaphilippe sprinteten mit Matteo Trentin (UAE Team Emirates) weniger um die Punkte als um die Bonussekunden, denn die beiden Franzosen lagen zeitgleich an der Spitze des Gesamtklassement. Das Gelbe Trikot setzte sich vor dem gestrigen Etappensieger durch.

Das Profil der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné. | Foto: ASO

Kurz danach war die Luft wieder raus. Und das hatte Folgen. Denn fehlende Anspannung und Aufmerksamkeit trugen mit dazu bei, dass bei einem Massensturz um die 20 Fahrer zu Boden gingen. Bis auf Andrey Zeits (Astana Qazqastan) ging es aber für alle weiter.

Auch der Anstieg der 4. Kategorie 18 Kilometer vor dem Ziel sorgte weder für Attacken noch für Tempoverschärfungen, das Feld bummelte weiter 20 Minuten hinter dem langsamsten errechneten Schnitt in Richtung Finale.

Auf den letzten Metern ereigneten sich zwei weitere Stürze, ehe es auf die Zielgerade ging. Bora – hansgrohe eröffnete das Finale, wobei Danny van Poppel seinen Kapitän Bennett in eine gute Position brachte. Doch aus der Mitte heraus zog der Ire an in Fahrtrichtung rechte Seite und machte damit den Weg für Govekar und Groenewegen zu – für Laporte allerdings auf. Und der Franzose nutzte die freie Bahn und hatte einmal mehr die größte Endgeschwindigkeit.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2023Bora-Kapitän Hindley auf dem richtigen Weg zur Tour

(rsn) – Mit dem vierten Gesamtrang von Jai Hindley ist für das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe am Sonntag das Critérium du Dauphiné (2.UWT) in Grenoble zu Ende gegangen. Ein Ergebnis, mit d

12.06.2023Vingegaard überrascht vom Vorsprung, aber nicht von der Form

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) wegen den Folgen seines Sturzes bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wohl nur bei den Slowenischen Meisterschaften einen Renneinsatz vor der am 1. Juli i

11.06.2023Ciccone macht seiner Frau vorgezogenes Hochzeitsgeschenk

(rsn) – Die Beine wurden immer besser. Und am Ende waren sie so gut, dass es für Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) auf der 8. und letzten Etappe des 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) über 153 Kilo

11.06.2023Highlight-Video der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) hat die 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) souverän für sich entschieden. Dem Vorjahreszweiten reichte auf der abschließenden 8. Etappe über 152,8 Kilom

10.06.2023Highlight-Video der 7. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) ist beim Critérium du Dauphiné weiterhin das Maß aller Dinge. Auch auf dem 7. Teilstück konnte die Konkurrenz kein Mittel gegen den Dänen finden. Im Sch

10.06.2023Vingegaard untermauert seine Dominanz mit zehntem Saisonsieg

(rsn) – Er hat das gemacht, was alle erwartet haben, und die 7. Etappe des Critérium du Dauphiné mit einem weiteren Solo für sich entschieden. 5,3 Kilometer vor dem Ende attackierte Jonas Vingega

09.06.2023Highlight-Video der 6. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Einen Tag nach seinem gescheiterten Versuch holte Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten WorldTour-Sieg. Im Zweiersp

09.06.2023Hindley: “Insgesamt ein guter Tag für uns“

(rsn) – Im zweiten Versuch beim Critérium du Dauphiné hat es für Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) gereicht. Nach 170,2 Kilometern der 6. Etappe rang der Augsburger im Sprintdu

09.06.2023Kein Déjà-vu: Im zweiten Versuch reicht es für Zimmermann

(rsn) – Am Donnerstag noch wurde die Gruppe des Tages mit Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) eingeholt, 24 Stunden später dann kam der Deutsche durch und holte sich auf der 6. Eta

09.06.2023Chancenlos gegen Vingegaard: Carapaz muss sich noch steigern

(rsn) – Bei der Mercan´Tour Classic Alpes-Maritimes (1.1) holte sich Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) mit einer entschlossenen Attacke am letzten Berg den Sieg. Ganz ähnlich sah der Pla

09.06.2023Hindley: “Vingegaard war in einer anderen Liga“

(rsn) – Noch vor den entscheidenden drei Bergetappen des 75. Critérium du Dauphiné hat Jai Hindley im Gesamtklassement weiter Positionen gut gemacht. Nach 191,1 Kilometern der 5. Etappe von Cormor

09.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 9. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Uijtdebroeks: “Pogacar ist eine Stufe über uns“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag steht beim 107. Giro d’Italia gleich die nächste schwere Etappe ins Haus. Das zehnte Teilstück beginnt in Pompeii und endet nach nur 142 Kilometern mit der Bergan

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)