RSNplusRegeneration nun wichtigster Faktor

Leiser Aufwärtstrend: Wie weit kommt Vlasov im Klassement?

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Leiser Aufwärtstrend: Wie weit kommt Vlasov im Klassement?"
Aleksandr Vlasov (Bora - hansgrohe) zwischen Licht und Schatten: Geht es im Klassement bei der Tour noch weiter hoch oder wieder runter? | Foto: Cor Vos

20.07.2022  |  (rsn) – "Endlich", wollte man fast sagen. Endlich hat Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) sich offensiv zeigen können bei dieser Tour de France. Nach elf Tagen des Abwartens und des Leidens im Anschluss an seinen Sturz im Finale der 6. Etappe nach Longwy griff der Russe auf der ersten Pyrenäen-Etappe der Tour endlich an.

"Ich denke, ich habe nichts mehr zu verlieren, also kann ich auch etwas ins Risiko gehen", kommentierte der 26-Jährige, der Ende Juni ausgezogen war, um das Podium bei der Frankreich-Rundfahrt anzupeilen, seine Beteiligung an der 29-köpfigen Ausreißergruppe des Tages auf der 16. Etappe von Carcassonne nach Foix.

___STEADY_PAYWALL___ Am Ende des Tages konnte er in der Gruppe zwar nicht mit den Allerbesten mithalten und musste sich mit Rang sechs auf der Etappe begnügen. Doch immerhin machte Vlasov mehr als vier Minuten auf all seine Kontrahenten im Kampf um die Spitzenplatzierungen in der Gesamtwertung gut. Dass er da vor der Etappe überhaupt noch Elfter war, hatte der Russe seinem Kampfgeist zu verdanken: Obwohl er seit Longwy unter Rückenproblemen und anderen Wehwehchen litt, biss er sich jeden Tag durch und versuchte, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.

Bei der ersten Bergankunft an der Super Planche des Belles Filles litt Vlasov unter den Sturzverletzungen des Vortages sehr und verlor erstmals an Boden. | Foto: Cor Vos

"Jeder kann sehen, dass Aleks nicht auf seinem normalen Level ist. Aber er versucht absolut alles", lobte Bora-hansgrohe-Sportdirektor Rolf Aldag seinen Schützling, der in diesem Jahr die Valencia- und die Romandie-Rundfahrt gewonnen hatte. Seine Auftritte im Frühjahr machten ihn zum Podiumskandidaten für die Tour, und in Foix durfte Aldag am Abend feststellen: "Theoretisch ist er jetzt wieder in Reichweite der Top 5."

"Müssen schauen, wie er sich erholen kann"

Doch der 53-Jährige dämpfte gleichzeitig auch die Erwartungen. "Wir müssen natürlich schauen, wie er sich für die nächsten beiden Etappen erholen kann", meinte Aldag mit Blick auf die beiden wohl entscheidenden Pyrenäen-Bergankünfte in Peyragudes und Hautacam.

Dort wird sich Vlasov nun voraussichtlich bei den Klassementfahrern aufhalten und versuchen, länger mitzuhalten, als Romain Bardet (Team DSM), Louis Meintjes (Intermarché – Wanty – Gobert), Adam Yates (Ineos Grenadiers), David Gaudu (Groupama – FDJ) und Nairo Quintana (Arkéa – Samsic). Wenn ihm das zumindest teilweise gelingt, könnte am Ende tatsächlich noch mehr als der achte Gesamtrang herausspringen, den Vlasov nun belegt.

Aleksandr Vlasov (Bora - hansgrohe) führt die Verfolgergruppe mit Simon Geschke (Cofidis, links) und Wout Van Aert (Jumbo-Visma, rechts) an der Mur de Péguère an. | Foto: Cor Vos

"Jetzt werde ich wohl keine weitere Chance für eine Flucht erhalten, es wird darum gehen, die Platzierung zu halten", meinte Vlasov, der aber auch betonte, dass er die Sturzverletzungen noch immer spüre. "Ich fühle mich schon besser nach meinem Sturz, es ist aber noch nicht perfekt", sagte er. "Ein paar Schmerzen habe ich noch, aber bei meiner ersten Tour will ich einfach das Maximum herausholen."

Am Port de Lers schauten zunächst alle auf Vlasov

Am Dienstag war dieses Maximum leider nicht der erhoffte Etappensieg, dem Bora – hansgrohe immer noch hinterherjagt, obwohl das deutsche WorldTeam jeden Tag mit mindestens einem Mann in den Ausreißerguppen dabei ist. Diesmal hatte es neben Vlasov der Österreichische Meister Felix Großschartner nach vorne geschafft, der dann auch im flachen ersten Etappenteil viel arbeitete, dann aber zu Fall kam und am Port de Lers früh zurückfiel.

Vlasov war dann derjenige, auf den die versammelte Konkurrenz in der Spitzengruppe schaute. Ihn wollte niemand wegfahren lassen, Hilfe beim Nachführen hinter anderen Ausreißern wie etwa dem am Port de Lers in die Offensive gegangenen Damiano Caruso bekam Vlasov aber auch kaum. So rieb sich der Russe im ersten der beiden Kategorie-1-Berge sehr auf und konnte oben heraus dem Tempo von Simon Geschke nicht mehr folgen, sodass er zurückfiel.

Beim Auftaktzeitfahren in Kopenhagen war Vlasov 21. und erfüllte damit voll und ganz die Erwartungen. | Foto: Cor Vos

In der Abfahrt in Richtung Mur de Péguère kam er zwar nochmal nach vorne. Doch auch im bis zu 18 Prozent steilen letzten Anstieg des Tages waren andere bessere als Vlasov, der schließlich 1:40 Minuten nach Tagessieger Hugo Houle (Israel – Premier Tech) als Sechster in Foix ankam.

"Wenn man nicht die Beine hat, kann man nichts machen", bedauerte er, dass es nicht für mehr gereicht hatte. "Mit meiner Form war es nicht möglich, den Etappensieg zu holen. Es ging vor allem darum, im Gesamtklassement wieder Zeit gutzumachen."

Die große Frage ist jetzt, wie weit ihn seine Nach-Sturz-Form nun am Mittwoch und Donnerstag in der Favoritengruppe tragen kann, wenn Vlasov auch die Spitzengruppe nicht im Griff hatte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine