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Longo Borghini jubelt in Roubaix nach Galavorstellung

Von Kevin Kempf

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Elisa Longo Borghini (Trek - Segafredo) feiert ihren Sieg. | Foto: Cor Vos

16.04.2022  |  (rsn) – Nach einem 34 Kilometer langen Solo sicherte sich Elisa Longo Borghini (Trek – Segafredo) den Sieg bei der zweiten Edition von Paris-Roubaix Femmes. Die italienische Meisterin dominierte das Finale und gewann 20 Sekunden vor Lotte Kopecky (SD Worx) und Lucinda Brand (Trek – Segafredo), die eine siebenköpfige Verfolgergruppe anführten. Die Schweizerin Elise Chabbey (Canyon – SRAM) verpasste als Vierte das Podium nur knapp.

Das Duell der beiden mit großem Vorsprung stärksten Teams entschied Trek – Segafredo mit dem Sieg sowie den Plätzen drei und sieben klar für sich. Nach dem entscheidenden Angriff der Vorjahresdritten zwangen die Amerikanerinnen ihre Konkurrentinnen von SD Worx in die Defensive, aus der sie sich nicht mehr befreien konnten.

Ihren letzten Sieg feierte Longo Borghini beim GP Plouay im August letzten Jahres, heuer lief es bislang nicht rund bei ihr. “Es war ein schwerer Frühling für mich. Ich hatte Probleme mit der Atmung und konnte nicht so fahren, wie ich es gewollt hätte. Ich wusste, dass ich besser bin als das, was ich gezeigt habe“, blickte die 30-Jährige zurück. Nun bewies die Siegerin der Flandern-Rundfahrt 2015 und Strade Bianche 2017, was in ihr steckt.

“Ich möchte meiner Familie und meinem Freund Jacopo danken. Sie haben meine Moral hochgehalten. Auch Trek – Segafredo möchte ich danken, denn sie haben weiter an mich geglaubt, auch wenn es nicht so lief. Sie haben mich hierhergeschickt, obwohl ich an mir zweifelte. Aber sie haben gesagt, dass ich gut genug bin – und sie haben Recht behalten“, freute sich die Italienerin, die auch ihre Mannschaftsgefährtinnen bei ihren Danksagungen nicht vergaß.

“Ich wünschte, ich könnte alle Teamkolleginnen mit aufs Podium nehmen. Das war heute ein Teameffort“, so die Siegerin. Audrey Cordon-Ragot (Trek – Segafredo) pflichtete dem bei: “Wir waren sehr stark und haben den Rest müde gemacht. In Roubaix muss man als Team fahren und das haben wir gemacht. Wir mögen einander und fahren gern zusammen“, erklärte die Französin.

Beste Deutsche wurde Romy Kasper (Jumbo – Visma) als 19. Tanja Erath (EF Education-TIBCO-SVB) zeigte in der Gruppe des Tages eine starke Leistung.

So lief das Rennen:

Leonie Bos (Parkhotel Valkenburg), Amalie Lutro (Uno-X), Katie Clouse (Human Powered Health), Gaia Masetti (AG Insurance - NXTG Team) und Erath setzten sich nach sechs Kilometern vom Feld ab. Aus diesem Quintett hatte Erath den längsten Atem, die erfahrene Deutsche wurde als letzte verbliebene Ausreißerin erst 61 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt.

Acht Kilometer später griffen Kopecky und Marta Bastianelli (UAE Team ADQ) auf der Tilloy à Sars-et-Rosières an. Brand schaffte noch den Sprung zum Duo, hinter dem sich eine rund 30 Fahrerinnen starke Verfolgergruppe formierte.

37 Kilometer vor dem Ziel wurde Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) vom Rennen ausgeschlossen. Die Weltmeisterin befand sich nach einem Defekt hinter den Verfolgerinnen und wurde mit einer “Klebeflasche“ von ihrem Teamfahrzeug an mehreren Fahrerinnen vorbei in diese Gruppe vorgefahren, die sich der Spitze wieder bis auf 15 Sekunden näherte.

Drei Kilometer später wurde das Trio auf der Templeuve (L'Épinette) gestellt. Sofort attackierte Longo Borghini. Elena Checchini (SD Worx) und Emma Norsgaard (Movistar) konnten der mächtigen Tempoverschärfung der Italienischen Meisterin nicht folgen.

SD Worx nahm die Verantwortung auf sich und riss auf der Cysoing à Bourghelles die Gruppe auseinander. Acht Fahrerinnen setzten sich ab und nährten sich der Spitzenreiterin 25 Kilometer vor dem Ziel bis auf zehn Sekunden. Auf der Bourghelles à Wannehain vergrößerte Longo Borghini ihren Vorsprung allerdings wieder, obwohl hinter ihr voll gefahren wurde. Mit noch 20 zu fahrenden Kilometern wurde das Oktett wieder gestellt.

Vier Kilometer später fiel das Peloton auf Carrefour de l’Arbre nach einer Tempoverschärfung Kopeckys auseinander. Marta Cavalli (FDJ Nouvelle), Brand und Ellen van Dijk (beide Trek – Segafredo) lösten sich. Cavalli und Kopecky waren mit den beiden Niederländerinnen in der Gruppe aber in der Trek-Zange, wodurch Uneinigkeit herrschte und Longo Borghini ihren Vorsprung 13 Kilometer vor dem Ziel auf 40 Sekunden ausbauen konnte.

Von hinten schlossen Chantal van den Broek-Blaak (SD Worx), Floortje Mackaij (DSM) und Chabbey auf. Gemeinsam verringerte das Septett seinen Rückstand sieben Kilometer vor dem Ziel auf Willems à Hem auf 30 Sekunden. Näher kamen die Verfolgerinnen bis zu den letzten Metern aber nicht mehr. Longo Borghini fuhr solo im Velodrom ein und gewann feiernd 20 Sekunden vor Kopecky und Brand, die am schnellsten sprinteten.

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