Italienischer Doppelsieg zum Giro-Auftakt in Turin

Ganna schlägt nach drei Niederlagen eindrucksvoll zurück

Von Kevin Kempf

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Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) | Foto: Cor Vos

08.05.2021  |  (rsn) - Nach drei Zeitfahr-Niederlagen in Folge hat Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) erfolgreich zurückgeschlagen und die 1. Etappe des 104. Giro d'Italia in Turin gewonnen. Im Kampf gegen die Uhr war der amtierende Weltmeister zehn Sekunden schneller als sein Landsmann Edoardo Affini (Jumbo – Visma), dessen Teamkollege Tobias Foss (+ 0:13) wurde überraschend Dritter. 

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe / + 0:55) erwischte als 104. keinen guten Start. Er verlor auf Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step / + 0:17), der als bester der Gesamtsiegs-Anwärter Vierter wurde, 38 Sekunden. 

Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step / + 0:19) überzeugte als Siebter bei seinem Comeback. Stark auch: Max Walscheid (Qhubeka - Assos / + 0:19) und Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation / + 0:22).

In den Top 7 befanden sich jeweils drei Fahrer von Jumbo – Visma und Deceuninck – Quick-Step. Aber wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Ganna unterbot als letzter auf die Strecke gegangener Favorit auf den Tagessieg die Bestzeit von Affini deutlich und sicherte sich somit als erster Fahrer seit Francesco Moser 1985 zwei Giro-Auftaktzeitfahren in Folge. 

Starkes Comeback nach Romandie-Niederlage

Dabei lief es zuletzt nicht gut für den 24-Jährigen, denn bei Tirreno-Adriatico und der Tour de Romandie “verlor“ er drei Zeitfahren in Serie. “Es ist lange her, dass ich eine Etappe gewonnen habe. Nach der Romandie war meine Moral nicht so gut. Aber die ist jetzt wieder zurück. Ich bin sehr glücklich“, zeigte sich der Sieger erleichtert. 

Vor allem auf dem zweiten Teil der Strecke war der erste Träger des Rosa Trikots schneller als die Konkurrenz. "Das Radio hat nicht funktioniert, also sagte das Team nur: ‘Filippo, gib Vollgas und hör auf die Fans am Straßenrand‘", erzählte der Zeitfahrspezialist, der natürlich auch die Punktewertung und das Klassement des besten Nachwuchsfahrers anführt.

Deceuninck - Quick-Step gehörte trotz einer kleinen Enttäuschung durch Rémi Cavagna, der nach seinem Sieg zum Abschluss der Romandie-Rundfahrt diesmal nur Fünfter (+ 0:18) wurde, zu den Gewinnern des Tages. Denn ihre beiden Klassementfahrer erreichten die Top 10. Vor allem Evenepoel war ausgesprochen zufrieden mit seiner Platzierung: “Ich stand mit Tränen in den Augen auf dem Startpodium. Ich hatte nicht erwartet, so gut zurückzukommen. Ich bin sehr glücklich. Ich wollte nur ein gutes Rennen fahren und genießen“, strahlte der junge Belgier im Eurosport-Interview. 

Vlasov stark, meiste Klassementfahrer dicht beisammen

Auch Alexandr Vlasov (Astana – Premier Tech) wusste als Elfter (+ 0:24) zu überzeugen. Während die meisten Favoriten dicht zusammenlagen, gehören neben Buchmann auch Romain Bardet (DSM / + 0:52) und sein Teamkollege Jai Hindley (+ 0:46) sowie Mikel Landa (Bahrain Victorious / + 0:49) und Daniel Martin (Israel Start-Up Nation / + 0:56),mit mehr als 45 Sekunden Rückstand auf Ganna zu den Verlierern des Tages - wenn auch nur im Sekundenbereich.

Für ein gutes Resultat sorgte Maximilian Walscheid (Qhubeka – Assos). Der Sprinter avanciert nach seinem guten Frühjahr immer mehr zum Zeitfahrer und beendete das Rennen als Achter. Damit war er einen Platz besser als Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation), der zwischenzeitlich die Bestzeit innehatte. Der Österreicher übte sich auf dem Hot Seat noch in Selbstkritik. “Ich hätte nicht sprinten sollen, in der Zeitfahr-Position war ich vielleicht sogar schneller", analysierte der 31-Jährige seine letzten Meter bei Gegenwind.

So lief das Rennen:

Wo eigentlich Victor Campenaerts (Qhubeka – Assos) erwartet wurde, erzielte Jonathan Castroviejo (Ineos Grenadiers) die erste Richtzeit. Diese wurde aber wenig später von Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) verbessert. Der Österreicher durfte rund eine halbe Stunde im Hot Seat sitzen, bevor Foss ihm gleich neun Sekunden abnahm. 

Die Zeit des Norwegers war kurz danach zu schnell für Rémi Cavagna (Deceuninck – Quick-Step), nicht aber für Foss’ Teamkollegen Affini, der nochmal drei Sekunden weniger für die Strecke brauchte. Dessen Zeit blieb bis zum Favoritenduo stehen. Während Evenepoel sie noch knapp verfehlte, blieb Ganna aber gleich zehn Sekunden unter der Bestzeit seines Landsmanns, der auf dem Hot Seat sitzend seine Teamkappe zog, um dem überlegenen Sieger Respekt zu zollen.

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