Vorschau 100. Katalonien-Rundfahrt

Zeitfahren beim Kletterspektakel das Zünglein an der Waage?

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Das Peloton bei der Katalonien-Rundfahrt 2019. | Foto: Cor Vos

21.03.2021  |  (rsn) - Machten am Samstag bei Mailand-Sanremo die Klassikerspezialisten und Sprinter den Sieg unter sich aus, so werden bei der am Montag beginnenden Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) vor allem die Bergfahrer zum Zug kommen.

"Es ist wie immer eine schwere Rundfahrt mit vielen Höhenmetern und langen Etappen", sagte Alex Sans Vega, Sportlicher Leiter von Qhubeka Assos, zur vierten WorldTour-Rundfahrt der Saison.

Das siebentägige Etappenrennen, das im Vorjahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war, wartet mit zwei Bergankünften in den Pyrenäen auf, wo schon früh die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fallen wird. Auf der 3. Etappe wartet im Finale der Anstieg ins Skigebiet Vallter 2000, der auf den letzten elf Kilometern im Schnitt 7,5 Prozent Steigung bereithält. 2019 siegte hier der Adam Yates (Ineos Grenadiers), der diesmal auch dabei sein wird.

Auf der tags darauf folgenden Königsetappe müssen die Fahrer zunächst den Port de Toses (1. Kat) und den Port del Canto (Ehrenkategorie) bewältigen, ehe der Tag am Port Ainé (Ehrenkategorie) zu Ende geht, einem über 18 Kilometer langen Anstieg, der im Schnitt knapp sieben Prozent steil ist. "Die beiden Anstiege werden schon für einige Zeitabstände sorgen", sagte Klaas Lodewyck, Sportlicher Leiter bei Deceuninck - Quick-Step.

Wie schlägt sich Froome?

Gespannt sein darf man, wie sich Chris Froome (Israel Start-Up Nation) hier schlagen wird. Der Brite, der nach wie vor nicht konkurrenzfähig ist, hatte vor der Rundfahrt noch ein Höhentrainingslager bezogen und hofft nun, an den kommenden sieben Tagen davon zu profitieren. "Ich will das Rennen dazu nutzen, meinen Fitnesslevel weiter zu steigern. Ich freue mich darauf, mich in den Bergen testen zu können", erklärte der viermalige Tour-de-France-Sieger, der seit seinem schweren Dauphiné-Sturz von 2019 und der danach folgenden langen Pause der Konkurrenz hinterher fährt.

In der Gesamtwertung wird die Israel Start-Up Nation deshalbw eiterhin eher auf die beiden starken Kletterer Daniel Martin (Sieger 2013) und Michael Woods setzen. Das irisch-kanadische Duo hat aber starke Konkurrenz, die sich ihnen in den Weg stellt. Allen vor allen das Team Ineos Grenadiers, das eine handvoll an Siegfahrern an den Start schickt, ist zu beachten. Sowohl Richie Porte (Gesamtsieger 2015) als auch Richard Carapaz, Adam Yates (Zweiter 2019) und Geraint Thomas sollten in der Lage sein, die Rundfahrt zu gewinnen.

Lange Liste von starken Kletterern

Team BikeExchange mit den kurzfristig ins Aufgebot gerückten Simon Yates und Lucas Hamilton, EF Education - Nippo mit Hugh Carthy und Rigoberto Uran (Zweiter 2008), Deceuninck- Quick-Step mit Joao Almeida, Jumbo - Visma mit George Bennett, Sepp Kuss und Steven Kruijswijk, Movistar mit Alejandro Valverde (Sieger 2017 und 2018), Marc Soler (Dritter 2017) und Enric Mas sowie Trek-Segafredo mit Giulio Ciccone sind weitere heiße Anwärter auf den Gesamtsieg.

Doch die Liste von starken Kletterern ist noch länger. Arkéa - Samsic schickt Nairo Quintana (Sieger 2016) an den Start, Gazprom-Rusvelo bei seiner Katalonien-Premiere wird von Ilnur Zakarin angeführt. Bahrain Victorious setzt auf die Doppelspitze Wout Poels und Herman Pernsteiner, der Giro-Zweite Jai Hindley führt DSM an und Lotto Soudal hofft auf eine weitere starke Leistung von Nachwuchshoffnung Harm Vanhoucke.

Gespannt sein darf man zudem, wie sich beim Saisondebüt das Bora-hansgrohe-Duo Wilco Kelderman und Lennard Kämna schlagen wird. Auch auf Neoprofi Ben Zwiehoff sollte man ein Auge richten.

Zeitfahren das Zünglein an der Waage?

Aber nicht erst in den Pyrenäen sind die Favoriten gefordert. Das schon am zweiten Tag anstehende Einzelzeitfahren könnte sich als Zünglein an der Waage erweisen. Man darf gespannt sein, wie sich die Kletterspezialisten auf dem 18,5 Kilometer langen Flachkurs rund um Banyoles schlagen werden. "Das Zeitfahren kann für die Gesamtwertung von großer Bedeutung sein", meinte Lodewyck über den Kampf gegen die Uhr, der erstmals seit 14 Jahren wieder im Programm steht. Für den Tagessieg kommen vor allem Ex-Weltmeister Rohan Dennis (Ineos Grenadiers) und Remi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) in Frage.

Wenige Möglichkeiten für wenige Sprinter - Chance für Kanter?

Die restlichen vier Abschnitte haben es ebenfalls in sich. Für die Sprinter wird kaum etwas dabei sein. Schon der 178 Kilometer lange Auftakt rund um Calella, wo die Rundfahrt zum neunten Mal in Folge startet, wartet drei Anstiegen der Kategorien 1,2 und 3 auf. Falls nicht Ausreißer den Sieg unter sich ausmachen, so könnte die Stunde von  Daryl Impey (Israel Start-Up Nation) oder Dion Smith (BikeExchange) schlagen.

Die 5. Etappe wird für die Klassementfahrer auch wieder zu leicht sein, für die wenigen Sprinter aber definitiv zu schwer. Schon zu Beginn steht ein Anstieg der 3. Kategorie an, der für hügelfeste Ausreißer eine ideale Startrampe zur Attacke sein könnte. Der weitere Streckenverlauf in Richtung Manresa ist sehr hügelig und mit dem Port de Monserrat (1. Kat) steht 25 Kilometer vor dem Ziel noch ein weiterer schwerer Anstieg im Programm. Sollte er beim Saisondebüt schon die nötige Form haben, so könnte hier etwa Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in die Offensive gehen.

Die wohl größten Chancen auf einen Sprint bietet die Ankunft in Mataro am sechsten Tag, auch wenn es ständig rauf und runter geht. Entscheidend wird dabei der Alt Elo Collet (3. Kat.) 15 Kilometer vor dem Ziel sein. Diesen Tag dürften sich Fahrer wie Max Kanter (DSM), Jordi Meeus und vor allem auch Peter Sagan (beide Bora - hansgrohe) rot im Kalender angestrichen haben. "Für Max wird es hier Chancen geben", meinte DSM-Coach Luke Roberts.

Auf der Schlussetappe rund um Barcelona wird es nochmals hektisch

Beendet wird die WorldTour-Rundfahrt mit der traditionellen Schlussetappe rund um Barcelona. Vor allem der Montjuic-Anstieg, der auf dem fünf Mal zu befahrenden Rundkurs gemeistert werden muss, wird für ein attraktives Rennen sorgen. Die Klassementfahrer müssen bei dem zu erwartendem hektischen Rennverlauf vor allem darauf achten, nicht durch Stürze ins Hintertreffen zu geraten. "Man darf diese Etappe nicht unterschätzen. Hier wird gewöhnlich Vollgas gefahren und da kann noch viel passieren", warnte Lodewyck.

Die Etappen:

Montag, 22. März, 1. Etappe: Calella - Calella, 178km
Dienstag, 23. März, 2. Etappe: Banyoles - Banyoles, 18,5km (EZF
Mittwoch, 24. März, 3. Etappe: Canal Olimpic de Catalunya - Vallter 2000, 203km
Donnerstag, 25. März, 4. Etappe: Ripoll - Port Ainé, 166,5km
Freitag, 26. März, 5. Etappe: La Pobla de Segur - Manresa, 201,5km
Samstag, 27. März, 6. Etappe: Tarragona - Mataró, 194km
Sonntag, 28. März, 7. Etappe: Barcelona - Barcelona, 133,5km


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