Paris-Nizza: Schachmann Etappen- und Gesamtzweiter

Roglic schaltete am Col de Durbize den Turbo an

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Roglic schaltete am Col de Durbize den Turbo an"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) im Gelben Trikot von Paris-Nizza | Foto: Cor Vos

10.03.2021  |  (rsn) - Bei der ersten Bergankunft von Paris-Nizza setzte Favorit Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ein Ausrufezeichen: Mit einem Attacke gut drei Kilometer vor dem Ziel distanzierte er die Konkurrenz, gewann die Etappe und übernahm das Gelbe Trikot. Maximilian Schachmann (Bora-Hansgrohe) führte vor Guillaume Martin (Cofidis) die Verfolger ins Ziel. Die 188 Kilometer lange Etappe, die im Weinanbaugebiet Chiroubles endete, sortierte die Gesamtwertung neu.

Schon im ersten Mehretappenrennen dieser Saison zeigt sich Roglic in bester Verfassung. Der 31-jährige konnte sich am Schlussanstieg auf die Arbeit seiner beiden Helfer Steven Kruijswijk und George Bennett verlassen. Als der Slowene an der steilsten Stelle des Berges antrat, konnte keiner seiner Kontrahenten auch nur ansatzweise folgen.

Auf den letzten drei, etwas flacheren Kilometer fuhr er den Sieg in souveräner und kontrollierter Manier nach Hause. “Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden. Gestern habe ich mir bewiesen, dass ich mich gut fühle. Ich bin sehr glücklich, dass wir heute zwei Rennen gewinnen konnten“, spielte der zweimalige Vuelta-Gewinner auf den Erfolg seines Teamkollegen Wout Van Aert bei Tirreno-Adriatico an.

Schachmann "best of the rest"

Durch die 13 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger, die Zeitbonifikationen beim letzten Zwischensprint und im Ziel, sowie dem gelungen Zeitfahren am gestrigen Tagen, konnte Roglic ein Polster von insgesamt 35 Sekunden auf den zweitplatzierten Schachmann herausfahren. Er wirkte so dominant, dass die Konkurrenz sich auf den nächsten Etappen etwas einfallen lassen muss, um Roglic noch das Gelbe Trikot abzunehmen. “Es war ein harter Tag. Schön, dass ich die Beine hatte. Das Ziel ist, das Gelbe Trikot in Nizza tragen. Wie haben es uns verdient und gehen optimistisch in die nächsten Etappen“, zeigte sich Roglic zuversichtlich, die Fernfahrt in sein Palmarès aufnehmen zu können.

Hinter Roglic kämpfte eine knapp 20 Fahrer große Gruppe um die restlichen Podiumsplätze. Die Führung dieses Verfolgerfeldes übernahm, sowohl in der Tages- als auch in der Gesamtwertung, Titelverteidiger Schachmann. Der Berliner Puncheur befindet sich in einer hervorragenden Form und kann das Abschlusspodium in Nizza anpeilen. Neben Schachmann zeigten sich am Schlussanstieg auch Aleksandr Vlasov (Astana), Guillaume Martin, Tiesj Benoot (DSM), Pierre Latour (Direct Énergie) und Quentin Pacher (B&B Hotels p/b KTM) angriffslustig.

Geoghegan Hart Tao (Ineos Grenadiers) hingegen schied nach einem Sturz auf der Abfahrt vom Mont Brouilly verletzungsbedingt aus. Roglic übernahm neben der Gesamtführung auch die Sprintwertung. Neuer Führender in der Nachwuchswertung ist Brandon McNulty (UAE-Emirates). Nach einem langen Kampf in der Spitzengruppe holte sich Anthony Perez (Cofidis) das Bergtrikot von Fabien Doubey (Direct Énergie).

So lief das Rennen:

Bereits nach fünf Kilometern konnten sich Perez und Doubey gemeinsam mit José Joaquín Rojas (Movistar), Oliver Naesen (AG2R-Citroen) und Oscar Riesebeek (Alpecin - Fenix) aus dem Feld absetzen und sich einen Vorsprung von maximal rund fünf Minuten erarbeiten. Im Feld kontrollierte lange Zeit die Mannschaft des Gesamtführenden Stefan Bissegger (Education First - Nippo) den Abstand, bis Jumbo - Visma ebenfalls die Verantwortung übernahm. An den ersten fünf Anstiegen des Tages duellierten sich die Ausreißer immer mit dem gleichen Ergebnis um die Bergpunkte: Perez gewann vor Bernard und Doubey.

Bei der ersten Passage des Col de Durbize 40 Kilometer vor dem Ziel verschärfte Casper Pedersen (DSM) im Feld kurzzeitig das Tempo, wurde jedoch wenig später wieder gestellt. Bernard sicherte sich die erste Sprintwertung des Tages, während Doubey von der Spitzengruppe in das Feld zurückfiel. Der Vorsprung der Ausreißer reduzierte sich auf 2:45 Minuten, blieb jedoch in den folgenden Kilometern stabil. Erst als sich die Favoritenteams für die Einfahrt in die engen Passagen des Mont Brouilly formierten, schmolz der Abstand.

Am Anstieg verschärfte zunächst Laurens De Plus (Ineos Grenadiers) das Tempo, anschließend übernahm jedoch wieder Jumbo - Visma die Kontrolle. George Bennett dünnte das Feld auf knapp 30 Fahrer aus, distanzierte Bissegger und reduzierte den Rückstand auf die Spitze auf nur noch 45 Sekunden. Dort hatte sich Bernard vom Rest seiner Begleiter abgesetzt und sicherte sich die Bergpunkte. In der anschließenden Abfahrt rutschte Geoghegan Hart in einer Kehre weg und zog sich eine Verletzung zu, die ihn zur Aufgabe zwang. David Gaudu (Groupama - FDJ) war auch in den Sturz verwickelt, konnte aber wieder zum Favoritenfeld aufschließen.

Roglic ging unwiderstehlich in die Offensive

Auf dem kurzen, flachen Abschnitt zwischen dem Mont Brouilly und der Schlusssteigung konnte Jumbo - Visma mit Bennett und Kruijswijk das kleine Feld nicht ausreichend kontrollieren. Dies nutzten Rémi Cavagna (Deceunick - Quick-Step) und Luis Leon Sánchez für einen Angriff. Das Duo konnte in den ersten Rampen des Schlussanstieges zu Bernard aufschließen. Dort wurde Cavagna jedoch durch einen Schaltungsdefekt gebremst und fiel zurück. Sánchez überholte Bernard und wurde drei Kilometer vor dem Ziel von Roglic und den anderen Favoriten eingeholt.

In der Favoritengruppe kontrollierten lange Zeit Bennett und Kruijswijk das Tempo. Sie konnten jedoch Attacken von Pacher und Latour nicht verhindern. An der steilsten Stelle des Anstiegs nach Chiroubles ging Roglic selbst in die Offensive: Er schüttelte die restlichen Favoriten ab, gewann die zweite Sprintwertung und machte sich alleine auf den Weg zum Etappensieg.

Dahinter bildete sich eine knapp 20 Fahrer starke Verfolgergruppe, die bis zum Schlusskilometer mehr oder weniger gut kooperierte. Dort attackierte Vlasov gemeinsam mit Schachmann, Benoot, Martin und Lucas Hamilton (BikeExchange). Das Quartett rettete sich wenige Sekunden vor den restlichen Verfolgern ins Ziel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2021Geschke arbeitete für Laporte, nicht für Schachmann

(rsn) - Als erfahrenen Tour-de-France-Helfer für Guillaume Martin hat die französische Cofidis-Equipe zur Saison 2021 Simon Geschke verpflichtet. Beim ersten gemeinsamen Einsatz mit dem Franzosen b

15.03.2021Schachmann: “Roglic hätte den Sieg genauso verdient wie ich“

(rsn) - Nur weil Spitzenreiter Primoz Roglic (Jumbo - Visma) auf der Schlussetappe stürzte, konnte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) zum zweiten Mal in Folge Paris-Nizza gewinnen. Deshalb ware

15.03.2021Schachmann war zur Stelle, als Roglic patzte

(rsn) - Bis rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Schlussetappe von Paris-Nizza verlief der Saisoneinstieg für Primoz Roglic (Jumbo – Visma) perfekt: Der Slowene stand nach drei Etappensiegen und üb

14.03.2021Nach zwei Stürzen erlebt Roglic bitteres Déjà Vu

(rsn) - Es ist ihm wieder passiert! Vor gut einem halben Jahr wähnte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) bereits als Sieger der Tour de France. Mit 57 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Tad

14.03.2021Die Schlussetappe wirbelt Paris-Nizza durcheinander

(rsn) - Auf der Schlussetappe von Paris-Nizza überschlugen sich die Ereignisse: Der Gesamtführende Primoz Roglic (Jumbo-Visma) stürzte zweimal und verlor den Kontakt zum Feld. Plötzlich übernahm

14.03.2021Schachmann nimmt am letzten Tag Roglic Gelb noch ab

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) hat auf der Schlussetappe des 79. Paris-Nizza das schier Unmögliche geschafft und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das Gelbe Trikot noch abgenommen. Der

14.03.2021Mäder trennten nur 20 Meter vom ganz großen Glück

(rsn) - Schon bei der vergangenen Vuelta a Espana imponierte Gino Mäder bei einer Bergankunft und musste sich am Ende der 17. Etappe am Alto de la Covatilla nur David Gaudu (Groupama - FDJ) geschlage

14.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

14.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.03.2021Geschlagener Schachmann bestätigt seinen Vorjahressieg

(rsn) - Zwar muss Bora - hansgrohe weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison warten, doch nach der Königsetappe von Paris-Nizza herrschte beim deutschen WorldTour-Rennstall allgemeine Freude. Mit e

13.03.2021Unerbittlicher Roglic zerstört Mäders und Schachmanns Träume

(rsn) - Auch in La Colmiane kannte Primoz Roglic (Jumbo - Visma) keine Gnade und sichert sich seinen dritten Etappensieg beim 79. Paris-Nizza. Auf den letzten Metern der 119 Kilometer langen Königset

13.03.2021Roglic fängt auf Königsetappe Mäder noch ab,Schachmann Dritter

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat bei Paris-Nizza seinen dritten Tagessieg geholt und seinen Vorsprung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. Der 31-jährige Slowene entschied die auf 119,5 Kil

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)