Niederländer holte 2016 erstes Monument für Sky

Im Schneeregen von Lüttich schlug Poels‘ große Stunde

Von Eric Gutglück

Foto zu dem Text "Im Schneeregen von Lüttich schlug Poels‘ große Stunde"
Wout Poels (Sky) gewinnt 2016 Lüttich-Bastogne-Lüttich. | Foto: Cor Vos

26.04.2020  |  (rsn) – Große Siege gehören beim Team Ineos zum Geschäft. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat der britische Rennstall an 30 Grand Tours teilgenommen und bei exakt einem Drittel davon den Gesamtsieger gestellt. Hinzu kommen 38 Tageserfolge bei Tour, Giro und Vuelta. Nur bei den Monumenten wollte es mit einem Sieg viele Jahre lang nicht funktionieren.

Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2016 platzte schließlich der Knoten: Doch weder die Stars Chris Froome, Geraint Thomas oder Michal Kwiatkowski bescherten dem damals noch unter dem Namen Sky firmierenden Team den ersten Sieg bei einem Monument. Es war Edelhelfer Wout Poels, der bei miserablen Wetterbedingungen triumphierte.

Poels steht symbolisch für die taktische Herangehensweise des Teams von Manager Dave Brailsford. Der lange Niederländer pilotierte bei insgesamt sieben Grand Tours als Helfer seine Kapitäne zum Gesamtsieg. Kein anderer aktiver Profi war öfter erfolgreicher Wasserträger. Doch am 24. April 2016 entwuchs der heute 32-Jährige für einen Tag seiner angestammten Rolle.

Nach 248 Kilometern durch die Ardennen triumphierte Poels im Sprint einer kleinen Spitzengruppe vor dem Schweizer Michael Albasini (Orica GreenEDGE), Ex-Weltmeister Rui Costa (Lampre-Merida) sowie dem Olympiasieger von 2008, Samuel Sanchez (BMC Racing). Das Quartett hatte sich knapp drei Kilometer vor dem Ziel an der 600 Meter langen, fast elf Prozent steilen und gepflasterten Cote de la Rue Naniot abgesetzt.

Schneeregen und Kälte zogen Favoriten den Stecker

Die beiden Topfavoriten Alejandro Valverde (Movistar) und Julian Alaphilippe (Etixx – Quick-Step) hatten zwar zuvor ihre Helfer den ganzen Tag schuften lassen und das Tempo an jener vorletzten Steigung erhöht. Doch das Duo musste an einem langen und nasskalten Tag den extremen Wetterbedingungen Tribut zollen. Valverde erreichte schließlich als 16. mit zwölf Sekunden Rückstand auf Poels das Ziel im Lütticher Vorort Ans. Alaphilippe landete zeitgleich mit dem Spanier auf Rang 23.

Fast den ganzen Tag hatte es bei einstelligen Temperaturen geregnet, auf dem Rückweg von Bastogne nach Lüttich setzte sogar starker Schneefall ein. Zwar blickte auch immer mal wieder kurz die Sonne durch, doch vor der zweiten Verpflegung weniger als 70 Kilometer vor dem Ziel fuhren die Spitzengruppe und vier Minuten dahinter das Feld durch einen regelrechten Blizzard. "Es war ein hartes Rennen, deshalb bin ich wirklich stolz. Man träumt immer davon, ein solches Rennen zu gewinnen. Wenn das unter diesen Bedingungen gelingt, dann ist das noch etwas viel Spezielleres“, kommentierte Poels seinen Coup.

Nach seinem Triumph kehrte er in seine angestammte Helferrolle zurück. Dennoch holte der schmal gebaute Kletterer einige hochwertige Etappensiege wie bei der Tour of Britain 2016, Paris-Nizza 2018 oder dem Criterium du Dauphiné 2019. Auch wenn Michal Kwiatkowski bei Mailand-Sanremo 2017 das zweite Monument für das Team Sky gewann: Der Name Wout Poels wird auf ewig mit dem ersten Monument-Sieg für den britischen Erfolgsrennstall verbunden sein - und das an einem denkwürdigen Tag.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.04.2022Nur drei Profis schafften bisher das Ardennen-Triple

(rsn) - Es ist ein ganz besonderes Kunststück, das bislang nur drei Menschen gelungen ist, zwei Männern und einer Frau: Davide Rebellin (2004), Philippe Gilbert (2011) und Anna van der Breggen (2017

24.04.2021Video: Finale des 106. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - In einem denkwürdigen Finale gewann Debütant Primoz Roglic (Jumbo - Visma) im vergangenen Herbst das 106. Lüttich-Bastogne-Lüttich. Der 30-jährige Slowene fing über 257 Kilometer mit Sta

06.10.2020Alpecin-Fenix will die Europe Tour gewinnen

(rsn) - Alpecin – Fenix steht nach dem vergangenen Wochenende ganz oben in der Gesamtwertung der Europe Tour. Der Sieger dieser Wertung erhält auch in der neuen Saison automatisch Startrecht bei al

05.10.2020Van Avermaet hofft trotz Knochenbrüchen noch auf Einsätze

(rsn) - Trotz seinen schweren Verletzungen, die er sich bei Lüttich - Bastogne - Lüttich zugezogen hat, will Greg Van Avermaet (CCC) die Saison noch nicht abschreiben. "Es wird sehr schwierig, aber

04.10.2020106. La Doyenne im Zeichen von Slowenen und Schweizern

(rsn) - Drei Slowenen unter den ersten vier bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, eine solche Bilanz hat beim ältesten Eintagesrennen der Welt schon lange keine Nation mehr geschafft. Dabei sicherte sich n

04.10.2020Roglic jubelt am Ende eines Chaossprints in Lüttich

(rsn) - Der Slowene Primoz Roglic ist der große Triumphator beim ältesten der fünf Radmonumente. Der Kapitän von Jumbo – Visma überholte auf den letzten Metern des 106. Lüttich-Bastogne-Lütti

04.10.2020Roglic holt sich “La Doyenne“ vor Hirschi, Alaphilippe distanziert

(rsn) - In einem denkwürdigen Finale hat Debütant Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das 106. Lüttich-Bastogne-Lüttich für sich entschieden. Der 30-jährige Slowene fing über 257 Kilometer mit Start

04.10.2020Weltmeister Alaphilippe trifft auf Flèche-Sieger Hirschi

(rsn) – Statt Ende April findet der Abschluss der Ardennen-Klassiker diesmal Anfang Oktober statt. Bei der 106. Austragung von Lüttich – Bastogne – Lüttich wird auch der frischgebackene Weltme

04.10.2020Vorschau auf die Rennen des Tages / 4. Oktober

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

02.10.2020Valverde fehlt auch in Lüttich auf der Startliste

(rsn) - Alejandro Valverde wird am Sonntag nicht am Start von Lüttich-Bastogne-Lüttich stehen. Das geht aus dem Kader hervor, den das Team Movistar für ´La Doyenne´ benannt hat. Die Spanier wolle

28.04.2020Video-Rückblick: Schachmann stürmt in Lüttich aufs Podium

(rsn) - Nachdem er kurz zuvor beim Amstel Gold Race und dem Fleche Wallonne bereits jeweils Fünfter geworden war, landete Maximilian Schachmann am 28. April 2019 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich sogar

26.04.2020Jungels: Im Herbst am Start von Lüttich-Bastogne-Lüttich?

(rsn) - Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) feierte 2018 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nicht nur seinen ersten Triumph bei einem Radsport-Monument, sondern sicherte seinem mit Klassikerspezialisten

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Pogacar: “Ich habe nicht attackiert“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)