Sportministerium stellt Geldzahlungen ein

Trotz Chaos - Banaszek als Polnischer Radsport-Chef bestätigt

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "Trotz Chaos - Banaszek als Polnischer Radsport-Chef bestätigt"
Das polnische Team im WM-Straßenrennen von 2014, das Michal Kwiatkowski gewann. Derzeit wird der polnische Radsport von einer ganzen Reihe von Skandalen erschüttert. | Foto: Cor Vos

24.12.2017  |  (rsn) - Dariusz Banaszek ist auf einer außerordentlichen Versammlung des Polnischen Radsportverbandes (PZKol) in seinem Präsidentenamt bestätigt worden. Auf die Reaktion des Sportministeriums, das mit Argusaugen die Vorgänge im von Krisen geschüttelten Verband beobachtet, musste man nicht lange warten.

Auf Twitter kündigte Sportminister Witold Banka (PiS-Partei) an, ab 2018 den von Banaszek angeführten Verband nicht mehr finanziell zu unterstützen. Ohne das staatliche Geld steht der polnische Radsport vor einem großen Problem, denn im Zuge des Missbrauchsskandals, der vor einigen Wochen publik gemacht wurde und in den ein bekannter ehemaliger Radsportfunktionär verwickelt sein soll, haben sich auch andere große Sponsoren wie der Schuhdiscounter CCC, der Ölkonzern Orlen und die Sportkleidungsfirma 4F zurückgezogen.

Somit bahnt sich ein ökonomisches Desaster an, weil die Verbandskonten nicht nur leer sind, sondern auch vom Gerichtsvollzieher verwaltet werden. Der Verband muss noch über zwei Millionen Euro an das Bauunternehmen Mostostal zurückzahlen, das für die Fertigstellung der Radrennbann in Pruszkow verantwortlich ist. Es kommt allerdings noch schlimmer: 2017 erwirtschaftete der Verband einen Minus von rund 400.000 Euro.

Aus all diese Gründen hatte Banka PZKol-Chef Banaszek und die anderen Vorstandsmitglieder zum Rücktritt aufgefordert. Anfang Dezember gab Banaszek, der erst vor einem Jahr zum Präsidenten gewählt wurde, bekannt, dass er dem Wunsch von Banka nicht nachkommen und eine Mitgliederversammlung kurz vor Weihnachten anberaumen werde.

Das erwies sich nun als erfolgreicher Schachzug. Am Freitag stimmten 78 Delegierte für Banaszek, nur 16 gegen ihn. Da jedoch acht von neun Vorstandsmitgliedern ihr Amt niederlegten, muss ein neues Gremium gewählt werden, das sich wahrscheinlich im Januar zum ersten Mal treffen wird. Ob auch ein Termin beim Sportminister eingeplant ist, steht noch in den Sternen.  Banaszek hat jedoch signalisiert, dass er einem "kurzzeitigen“ Abschied zustimmen würde, sollte Banka dies als Voraussetzung für die finanzielle Hilfe sehen. "Ich werde allerdings hundertprozentig zurückkommen, weil ich mir nichts zu Schulden habe kommen lassen“, sagte er.

Beleg dafür ist laut Banaszek auch der Jahresbericht, der am Freitag in Pruszkow vorgestellt wurde. Der hat für den Verband katastrophale Ausmaße, denn er zeigt, wie unprofessionell man in Geldfragen vorgegangen ist: Einem Ermittlerteam wurde der Einblick in einige Sponsorenverträge verweigert, viele davon sind nicht transparent genug und werfen weitere Fragen auf. Und sogar in solch simplen Verpflichtungen wie der Begleichung der Mehrwertsteuer ist der Verband im Verzug.

Banaszek hat eine zweite Chance erhalten. Ob und wie er sie ausnutzt, bleibt abzuwarten.

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Highlight-Video der 9. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat auf der 9. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour gefeiert. Der 22-jährige Niederländer entschied nach 214 Kil

12.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

12.05.2024Sarnowski fehlen 100 Meter zum ersten UCI-Sieg

(rsn) – Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat beim GP de la Ville d`Oran (1.2) in Algerien sein erstes UCI-Podium in einem Eliterennen eingefahren. Der 19-Jährige, 2022 Gesamtsieger der U19-

12.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Boucles de l´Aulne (1.1, FRA)
  • Boucles de l´Aulne (1.1, FRA)
  • Flèche du Sud (2.2, LUX)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)