Erster dänischer Sieg beim Critérium du Dauphiné

Fuglsang der lachende Dritte beim Duell Porte gegen Froome

Foto zu dem Text "Fuglsang der lachende Dritte beim Duell Porte gegen Froome"
Jakob Fuglsang (Astana) hat das 69. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

11.06.2017  |  (rsn) - Aus dem erwarteten großen Duell zwischen Richie Porte (BMC) und Chris Froome (Sky) ist Jakob Fuglsang (Astana) beim 69. Critérium du Dauphiné als lachender Dritter hervorgegangen. Der 32 Jahre alte Däne gewann die abschließende 8. Etappe der Tour-Generalprobe über 115 Kilometer von Albertville zum Plateau de Solaison als Solist und zog damit im Schlussklassement noch am Titelverteidiger aus Großbritannien und dem Australier vorbei.

1:15 Minuten nach Fuglsang, der sich im oberen Teil des schweren Schlussanstiegs von seinem Begleiter Daniel Martin (Quick-Step Floors) gelöst hatte und zwölf Sekunden vor dem Iren ins Ziel gekommen war, erreichte der tapfer kämpfende Porte die Bergankunft. Diese 1:15 Minuten waren war genau der Vorsprung gewesen, mit dem er am Mittag das Rennen vor dem Gesamtdritten in Angriff genommen hatte. Doch da der Fuglsang für seinen Sieg zehn Sekunden Zeitbonifikation erhielt, zog er mit seinem zweiten Tagessieg noch an Porte vorbei, der mit zehn Sekunden Rückstand Gesamtzweiter wurde, gefolgt von Martin (+1:32) und Froome (+1:33), der vom Rang zwei auf Platz vier zurückfiel.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben nur versucht, unsere Positionen im Gesamtklassement zu halten, das war der Plan, aber dann wurde es ein großer, großer Kampf“, kommentierte Fuglsang den bisher größten Erfolg seiner Laufbahn. "Es ist unglaublich, und sogar mit dem Jersey (auf meinen Schultern) kann ich es noch nicht glauben. Ich war in meiner Karriere schon oft nahe dran am Gelben Trikot.“

Dagegen musste Porte eine der wohl größten Enttäuschungen seiner Karriere wegstecken. Der BMC-Kapitän war nach zahlreichen frühen Attacken schon im ersten der vier Berge des Tages auf sich allein gestellt und musste in den Anstiegen machtlos mitansehen, wie ein Konkurrent nach dem anderen davonzog. Kurz vor dem Gipfel des Col de la Colombière attackierte ihn auch noch der Gesamtzweite Froome, der mit 1:02 Minuten Rückstand sein gefährlichster Rivale war. Porte bewies allerdings sein großes Kämpferherz, fuhr im bis zu 13 Prozent steilen Anstieg zum Plateau de Solaison wieder zu Froome vor und an diesem vorbei, um schließlich Siebter zu werden. Doch das reichte nicht gegen Fuglsang, der als erster Däne das Critérium du Dauphiné gewann.

Herausragend war auch die Vorstellung von Emanuel Buchmann. Der junge Kapitän des deutschen Bora-hansgrohe-Teams hielt nicht nur das Tempo in der Favoritengruppe mit, sondern verbesserte sich als Tagesvierter hinter dem Südafrikaner Louis Meintjes (UAE Team Emirates) noch vom neunten auf den siebten Gesamtrang. Dazu verteidigte er ein weiteres Mal souverän sein Weißes Trikot und gewann die Nachwuchswertung vor Meintjes.

"Ich habe bis zum Finish alles gegeben und es hat gereicht, um das Trikot zu behalten. Louis war die einzige Bedrohung für mich und ich konnte sein Tempo am Ende nicht mitgehen, aber das war nahe am Ziel. Für mich ist es eine große Ehre, der beste junge Fahrer beim Dauphiné zu sein“, sagte der 24-jährige Buchmann, der aber auch im Gesamtklassement Top-Stars wie Alejandro Valverde (Movistar/9.) oder Alberto Contador (Trek-Segafredo/11) hinter sich ließ.

Am letzten und entscheidenden Tag war angesichts von der Etappenlänge von nur 115 Kilometern klar, dass nicht viel Zeit zum Taktieren bleiben würde. Schon im Col des Saisies, dem ersten Berg des Tages, ritten Froome und Valverde Attacken, denen Portes komplette Helferriege zum Opfer fiel. Davon profitierte Tony Gallopin (Lotto Soudal), der zunächst als Solist die Spitze des Feldes bildete, aber von einer 22-köpfigen Verfolgergruppe mit allen Favoriten 50 Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen wurde.

Im Col de la Colombière probierte es erneut Valverde, diesmal mit dem starken Fabio Aru (Astana) an seiner Seite, und gemeinsam fuhr sich das Duo einen Vorsprung von rund einer Minute heraus. In der Verfolgergruppe fühlte sich niemand so recht für die Tempoarbeit verantwortlich, weshalb sich ein Fahrer nach dem anderen aus dem Staub machte, während sich Porte und Froome anschauten. Dem Sky-Kapitän wurde es kurz vor dem Gipfel zu bunt, als er Porte mit einer Tempoverschärfung stehen ließ und in der folgenden Abfahrt zur Gruppe mit Martin, Fuglsang und Bardet aufschloss.

Der dreimalige Dauphiné-Champion schien wild entschlossen, doch noch den vierten Sieg einzufahren. Er war in der immer größer werdenden Gruppe derjenige, der fast im Alleingang dem Abstand zum Spitzenduo reduzierte. Im Tal gesellte sich noch sein Teamkollege Michal Kwiatkowski dazu und führte die Verfolger bis zum Fuß des Schlussanstiegs bis auf Sichtweite anValverde und Aru heran. Dagegen war Porte praktisch auf sich allein gestellt, da sich Sam Oomen (Sunweb) und Rafal Valls (Lotto Soudal) nur in seinem Windschatten aufhielten. Dennoch gelang es dem Gelben Trikot, den Rückstand, der zwischenzeitlich 1:30 Minuten auf die Spitze betragen hatte, im letzten Berg des Tages Sekunde um Sekunde zu verringern, bis der stellenweise weniger als 50 Sekunden betrug.

Währenddessen waren Valverde und Aru bereits im unteren Teil des Schlussanstiegs endgültig gestellt, wofür ausschließlich Froome verantwortlich zeigte. Der Sky-Kapitän war auch in der Folge für die Tempoarbeit zuständig, bis sich Martin gemeinsam mit Fuglsang gut sieben Kilometer vor dem Ziel auf- und davonmachte. Dadurch wurde plötzlich der Astana-Profi zu Portes gefährlichstem Rivalen, wogegen Froome in der Folge seinen Anstrengungen Tribut zollen und weitere Fahrer aus seiner Gruppe ziehen lassen musste, darunter auch Meintjes und Buchmann, die schließlich Dritter und Vierter wurden.

Bereits fünf Kilometer vor dem Ziel schüttelte Fuglsang dann auch Martin in den nicht mehr so steilen oberen Passagen des Berges ab und vergrößerte schnell seinen Vorsprung auf Porte auf wieder über eine Minute. Der zog zwar noch an weiteren Rivalen wie Contador, Valverde und schließlich auch am entkräfteten Froome vorbei. Am Ende fehlten aber die zehn Sekunden, die Fuglsang für seinen Sieg erhielt, um das Gelbe Trikot mit nach Hause nehmen zu können.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.06.2017Froome: "Richie war bei weitem der stärkste Mann im Rennen"

(rsn) - Während sich Richie Porte (BMC) beschwert, dass die Konkurrenz - und damit meint er wohl auch sein Ex-Team Sky um Kumpel Chris Froome - auf der Schlussetappe des Criterium du Dauphine in erst

12.06.2017Bardet: “Es war eine echte Schlacht zwischen den Kapitänen“

(rsn) - Im vergangenen Jahr beendete Romain Bardet (Ag2R) das Critérium du Dauphiné auf Rang zwei - am Ende der 69. Auflage der Tour-Generalprobe reichte es nur zu Platz sechs. Zudem gelang dem Fran

12.06.2017Contador: "Ich liege gut im Tour-Plan“

(rsn) - Im Finale der 8. Etappe des 69. Critérium du Dauphiné musste Alberto Contador (Trek-Segafredo) passen. Als Romain Bardet (Ag2R) vier Kilometer vor der Bergankunft am Plateau de Solaison aus

12.06.2017Highlight-Video des 69. Critérium du Dauphiné

(rsn) - Mit dem Überraschungssieg durch Jakob Fuglsang (Astana) ist am Sonntag das 69. Critérium du Dauphiné zu Ende gegangen. Der 32 Jahre alte Däne fuhr am letzten Tag der Tour-Generalprobe noch

11.06.2017Froome spielt alles oder nichts und verliert

(rsn) - Im Kampf um seinen vierten Gesamtsieg beim Critérium du Dauphiné spielte Chris Froome (Sky) am Sonntag Vabanque. Am Ende der 8. Etappe über 115 spektakuläre Kilometer zwischen Albertville

11.06.2017Buchmann ist bei den Allerbesten angekommen

(rsn) - Schüchtern stand Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) auf dem Podium. Mehrmals streckte er bei der Siegerehrung auf dem Plateau de Solaison die Arme nach vorne, um das Weiße Trikot des besten

11.06.2017Fuglsang fährt Porte aus dem Gelben Trikot, Buchmann Siebter

(rsn) - Jakob Fuglsang (Astana) hat am letzten Tag des 69. Critérium du Dauphiné Richie Porte (BMC) noch aus dem Gelben Trikot gefahren und sich den Gesamtsieg bei der Tour-Generalprobe gesichert.

11.06.2017Bardet: “BMC hat uns in den Schlaf geschickt"

(rsn) - Auf der Königsetappe des 69. Critérium du Dauphiné hat Romain Bardet (Ag2) gezeigt, dass er rechtzeitig zur Tour de France in Schwung kommt. Der Vorjahreszweite der Tour-Generalprobe attack

11.06.2017Highlight-Video der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Mit Peter Kennaugh hat erstmals ein Brite in Alpe d´Huez triumphiert. Der 27-jährige Sky-Profi setzte sich am Samstag auf der Königsetappe des 69. Critérium du Dauphiné nach 167,5 Kilomet

10.06.2017Froome: "Richie hat das so gut wie eingetütet"

(rsn) - Nach der Königsetappe des 69. Critérium du Dauphiné hat Chris Froome (Sky) die Titelverteidigung praktisch abgeschrieben. “Ich denke, Richie hat das so gut wie eingetütet“, sagte der B

10.06.2017Buchmann: Auf der Dauphiné-Königsetappe "nie am Limit"

(rsn) - Einen Platz unter den besten Zehn des Critérium du Dauphiné hatte Emanuel Buchmann vor dem Start der Tour-Generalprobe als sein Ziel ausgegeben. Und nach der Königsetappe der Tour-Generalpr

10.06.2017Porte in Alpe d´Huez zu stark für Froome

(rsn) - Richie Porte (BMC) ist auf dem besten Weg, sich erstmals in die Siegerliste des Critérium du Dauphiné einzutragen. Auf der Königsetappe der 69. Auflage der Tour-Generalprobe konnte nur Jako

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)