Van der Poel und Van der Haar kehren zurück

Brechen die Niederländer daheim die Dominanz von Van Aert?

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Brechen die Niederländer daheim die Dominanz von Van Aert?"
Auf Mathieu Van der Poel (links) und Lars Van der Haar (rechts) ruhen die Hoffnungen der Cross-Fans. | Foto: Cor Vos

01.10.2016  |  (rsn) - David Van der Poel hat zumindest schon mal aufhorchen lassen. Als er am vergangenen Sonntag in Iowa das C1-Rennen einen Tag nach dem Weltcup-Event an selber Stelle gewann, zeigte der 25-Jährige, dass die niederländischen Crosser noch da sind. Doch ansonsten wurde die USA-Reise zu den ersten beiden Weltcup-Rennen in Las Vegas und Iowa von Belgiern dominiert - und ganz besonders von einem Mann: Weltmeister Wout Van Aert (Crelan-Vastgoedservice).

Er gewann souverän beide Weltcupläufe als Solist, obwohl er gerade in Las Vegas zwischenzeitlich wegen eines Sturzes bereits eine halbe Minute zurücklag. Van Aert scheint nach den ersten Rennen der Saison 2016/2017 bereits in Top-Form und bislang unschlagbar. Bei Van der Poels Sieg in Iowa schließlich stand der Weltmeister nicht am Start.

Doch die zwei auf dem Papier für Van Aert wohl gefährlichsten Fahrer im gesamten Cyclocross-Peloton fehlten in den USA ebenfalls: Lars Van der Haar (Giant-Alpecin) und David Van der Poels jüngerer Bruder Mathieu (Beobank-Corendon). Gerade Letzterer trägt die Hoffnungen der Cross-Fangemeinde auf seinen Schultern, weil er in einer verletzungsbedingt verkorksten letzten Saison trotzdem noch mehrfach in der Lage war, Van Aert zu schlagen. Ohne Van der Poel und Van der Haar droht Langeweile.

Am Sonntag nun geben beide im niederländischen Gieten beim Auftakt der wichtigen hansgrohe-Superprestige-Serie (15:00 Uhr) ihr Comeback von Verletzungspausen: Van der Haar kämpfte in der Saisonvorbereitung mit einer Achillessehnenverletzung und Van der Poel wurde im Frühsommer von seinen Knieproblemen wieder eingeholt, die den 21-Jährigen bereits im vergangenen Winter viele Rennen kosteten.

"Ich bin ein paar Mal gestürzt und die Knieprobleme kamen zurück. Das ist keine ernsthafte Verletzung, aber eben kleine, nervige Dinge, wegen denen meine Muskeln nicht richtig arbeiten", so Van der Poel gegenüber velonews.com über seinen Sommer. Wegen des Knies begrub er auch die Idee wieder, bei den Olympischen Spielen auf dem Mountainbike zu starten.

Inzwischen macht er sich aber keine Sorgen mehr, ließ sich operieren und ist vor dem Comeback in Gieten guter Dinge - wenn auch nicht allzu erwartungsvoll. "Ich habe mir klar gemacht, dass es zu schwer ist schon sofort auf dem besten Level zu sein am 2. Oktober. Es ist einfach etwas zu früh", so der Niederländer. "Ich bin in der vierten Trainingswoche." Trotzdem hofft die Cross-Gemeinde, dass der Sohn von Adrie van der Poel möglichst bald wieder auf Augenhöhe mit Van Aert ist. Als er im vergangenen Winter zurückkam, legte er schließlich eine beeindruckende Siegesserie hin, gewann die letzten vier Weltcup-Läufe in Namur, Zolder, Lignieres und Hoogerheide alle.

"Der Radcross braucht Mathieu Van der Poel", sagte auch Van Aert selbst in einem Interview mit der belgischen Website veldritkrant.be vergangenen Monat. "Die Fans freuen sich auf große Duelle. Und, ehrlich gesagt, brauche ich ihn auch. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass die Knieprobleme keine wiederkehrende Geschichte werden."

Van Aert hält Van der Poel über kurz oder lang für den härtesten Gegner, und so sieht es auch Cross-Legende Sven Nys, der nach seinem Rücktritt nun das Telenet-Fidea-Team leitet. "Er ist der eine Kerl, der Wout momentan schlagen kann. Aber er hatte in den letzten Monaten und Jahren viele Verletzungen und während Wouts Level immer weiter hochgeht, bleibt Mathieu durch die Verletzungen derzeit ein Level darunter", so Nys, der den Niederländer aber auch kritisierte - wohl in Anspielung auf dessen Mountainbike-Experiment, durch das die Knieprobleme wieder auftraten: "Wenn Mathieu nicht schnell ernsthafter wird, wird die Lücke zu Wout wirklich groß. Wenn er an Wout herankommen will, muss er bald den Schalter umlegen."

Und Van der Haar? Der 25-Jährige hat in der vergangenen Saison etwas an Boden gegenüber den beiden noch jüngeren Assen verloren, ist aber trotzdem weiterhin eines der größten Talente. Doch auch er erwartet von seinem ersten Rennen des Winters am Sonntag in Gieten noch nicht allzu viel.

"Es wird schwer für mich, nach einem Resultat zu streben. Mein Hauptziel ist es, zurück in den Rhythmus der Crossrennen zu finden", sagte er in einer Pressemitteilung seines Teams, fügte dann aber hoffnungsvoll hinzu: "Viele meiner Gegner haben ihre Saison in den USA letztes Wochenende gestartet und vielleicht kann ihre Müdigkeit ein Vorteil für mich sein." Sein Giant-Alpecin-Trainer Adriaan Helmantel sprach davon, ab November um Siege kämpfen zu wollen.

Es scheint also, als sei am Sonntag in Gieten erneut mit einer Van-Aert-Show zu rechnen - auch wenn die großen Kontrahenten diesmal zumindest schon mit am Start stehen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine