Kölnerin mit neuer Rekordzeit

Ötztaler Radmarathon: Janine Meyer + Manuel Senni siegen

Von Martin Roseneder

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Janine Meyer | Foto: Ötztal Tourismus/ Expa/ Groder

10.07.2023  |  Traumwetter für alle Träumer: Beim 42. Ötztaler Radmarathon waren gestern über 4300 Teilnehmer/innen bei bestem Radwetter wie immer um Punkt 6:30 Uhr in Sölden in gestartet. Den Sieg bei den Männern holte sich der italienische Ex-Profi Manuel Senni, vor MTB-Weltmeister Alban Lakata, der trotz eines Defekts noch auf Platz zwei kam. Bei den Damen pulverisierte die Deutsche Janine Meyer mit einem Start-Ziel-Sieg den Streckenrekord.

Der Ötztaler Radmarathon 2023 in Zahlen: 19.000 Bewerber/innen, 4335 Starter/innen, 36 Nationen, 227 Kilometer, 5500 Höhenmeter, vier Alpenpässe: Kühtai, Brenner, Jaufen, Timmelsjoch. 15 Teilnehmer waren schon über 20 Mal dabei; Rekordhalter ist der 67-jährige Raimund Frischmann aus Umhausen, der seinen 36. Ötztaler in Angriff nahm - "aber noch nie im Sommer", scherzte er vor dem Start.

Mit gewohnt hohem Tempo ging es nach dem Start in Sölden Richtung Kühtai. Lange hielten sich die Favoriten bedeckt, über Innsbuck und den Brenner belauerten sich rund 40 Fahrer. Für eine erste Entscheidung sorgte am Jaufen-Pass der Italiener Elettrico Tommaso: Als Solist ging er die Abfahrt nach St. Leonhard und baute seinen Vorsprung am Timmelsjoch auf über drei Minuten aus; Tommaso ist ein Star der Radmarathon-Szene, mit drei Granfondo-Weltmeistertiteln. Doch am Timmelsjoch war seine Flucht zu Ende: Er wurde von Alban Lakata, Ex-Profi Johnny Hoogerland und dem Italiener Manuel Senni gestellt.

Senni machte dann dort weiter, wo Tommaso begonnen hatte - mit einer Attacke. Mit demonstrativer Leichtigkeit setzte er sich ab; immerhin war der Mann aus Cesenatico noch bis 2021 Profi und bestritt ua vier Mal den Giro d'Italia. Am Gipfel des Timmelsjochs hatte er bereits über 1:30 Minuten Vorsprung auf Lakata, den er bis ins Ziel auf 2:41 Minuten ausbaute.

Senni gewann mit einer Fahrzeit von 6:49:18 Stunden, und sorgte für den 15. italienischen Sieg (Stefano Cecchini gewann zuletzt 2017). Alban Lakata schaffte es trotz eines Plattens am Jaufen-Pass noch auf Platz zwei. Auf Rang drei kam Johnny Hoogerland (+ 3:55 Min.), Vierter wurde der Österreicher Hans-Jörg Leopold (+ 7:12 Min). Hinter dem Deutschen Anton Schiffer wurde Lokal-Matador Daniel Federspiel Sechster.

Siegerin im Damenrennen wurde die Deutsche Janine Meyer aus Köln. Sie bestimmte schon ab dem Kühtai die Pace und lag am Brenner bereits über acht Minuten in Führung. Keine Überraschung: Als Glockner-Königin fuhr sie heuer neuen Streckenrekord, beim Engadiner Radmarathon gewann sie mit über halben Stunde Vorsprung. Auch über den Jaufenpass und am Timmelsjoch brach sie nicht ein, und fuhr sie vor tausenden Zuschauern in Sölden als ungefährdete Siegerin ins Ziel.

Die 45-jährige unterbot die bisherige Ötztaler-Bestmarke aus dem Jahr 2016 (7:42 Stunden) mit einer Fahrzeit von 7:27,47 Stunden klar. Und sie distanzierte Samantha Amaudo (I) um 19:39 Minuten; die Vorjahressiegerin Catherine Rossmann wurde Dritte. 

Der Ötztaler Radmarathon lockt Jahr für Jahr auch Prominente nach Sölden, die sich ihren Traum vom Finishen erfüllen wollen. Dieses Jahr waren ua dabei: Johannes Lamparter, Gewinner des Gesamt-Weltcups in der Nordischen Kombination, mit seinem Debüt bei einem Radmarathon. Lange fuhr der Tiroler mit der Spitzengruppe mit, am Ende wurde er mit 7:40 Stunden 71. Lamparter im Ziel: "Am Jaufenpass und am Timmelsjoch hatte ich nicht mehr viel Druck auf dem Pedal. Aber die Stimmung war so cool!"

Auch weitere Wintersportler hat das Radfieber gepackt: Snowboard-Crack Andreas Prommegger, Ex-Skisprung-Star Andreas Goldberger, Weltcup-Skibergsteiger Paul Verbnjak... Letzterer zählte zu den Favoriten, musste das Rennen aber mit einem platten Reifen beenden. Eine gelungene Premiere legte dagegen der bekannte Sommelier Aldo Sohm hin, ein gebürtiger Tiroler, der in New York lebt.

Die Stimmen zum Rennen
Janine Meyer: "Mit diesem Sieg hab ich meinen persönlichen Radsport-Olymp erklommen. Es war immer mein Traum, im Ötztal einmal zu gewinnen. Meine Familie ist hier - und dass ich mit neuem Streckenrekord gewinne, ist unfassbar für mich."

Manuel Senni: "2019 und 2020 musste ich mich am Magen vier Operationen unterziehen, deshalb beendete ich meine Profi-Karriere. Im Vorjahr holte ich bei meinem ersten Start beim Ötztaler Rang sechs - und heute mein erster Sieg. Es war ein unglaublich schönes Rennen, mit so einer tollen Stimmung und so vielen Zuschauern."

Alban Lakata: "Ich wollte eigentlich zum Siegen kommen. Aber nach den Rängen vier und drei ist der Zweite dfieses Jahr wohl logisch. Ich denke, ich muss nächstes Jahr wiederkommen, um das zu toppen. Am Jaufen hatte ich einen Schleicher (Luftverlust; d.Red.), dadurch verlor ich in der Abfahrt über eine Minute. Die Aufholjagd hat viel Kraft gekostet und vom Timmelsjoch runter konnte ich nicht mehr volles Risiko gehen."

Die meisten Teilnehmer/innen der 42. Auflage kamen mit 53,4 Prozent aus Deutschland, gefolgt von Österreich (21,8 %), Italien, der Schweiz und den Niederlanden. Sie sorgten für volle Hotelbetten in Sölden und Umgebung: Der Radmarathon generiert jährlich am Rennwochenende 25.000 Nächtigungen, wobei im Durchschnitt drei Nächte gebucht werden, sowie eine Wertschöpfung von 4,5 Millionen Euro.

Über 1300 Helfer/innen aus dem Ötztal sorgten für eine perfekte Veranstaltung. Auch Innovationen für die Starter/innen gab es: personalisierte Videos und die ÖRM-App für das Tracking der Teilnehmer/innen.

Martin Roseneder ist Pressesprecher des Ötztaler Radmarathons.

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