RSNplus“Ein Berg, der nichts vergibt“

Pidcock verliert an Boden, aber nicht an Moral

Von Felix Mattis mit Tom Mustroph vom Alto de L´Angliru

Foto zu dem Text "Pidcock verliert an Boden, aber nicht an Moral"
Tom Pidcock (Q36.5) ist auch nach dem Alto de L´Angliru weiter Gesamtdritter der Vuelta. | Foto: Cor Vos

05.09.2025  |  (rsn) – Tom Pidcock (Q36.5) hat am Alto de L'Angliru am Ende der 13. Etappe bei der Vuelta a Espana (2.UWT) zwar Zeit auf seine direkten Konkurrenten ums Podium dieser 80. Spanien-Rundfahrt eingebüßt. Trotzdem aber ging der Brite mit einem guten Gefühl aus dem bislang wohl schwersten Tag der dritten Grand Tour des Jahres hervor.

"Ja, ich bin zufrieden", sagte er radsport-news.com nach der Etappe am Mannschaftsbus seines Schweizer Rennstalls. "Natürlich habe ich gehofft, dass ich weiter vorne bin, aber der Tag war nicht schlecht. Es war superhart."

Einige Minuten zuvor hatte Pidcock auch auf dem Gipfel schon mit den TV-Teams gesprochen und dort erklärt: "Man muss auch realistisch sein. Von daher war das recht gut. Ich denke ich bin gut gefahren, wenn man sieht wie lang der Anstieg war. Aber ich meine, ich habe bei dieser Vuelta schon mehrere meiner Leistungsrekorde gebrochen über 20-30 Minuten." ___STEADY_PAYWALL___

Damit unterstrich der 26-Jährige auch, was anhand der Ergebnisse offensichtlich ist: Insgesamt präsentiert er sich an den hohen Bergen bei dieser Vuelta so stark und vor allem konstant, wie bislang noch nicht in seiner Karriere. Das Ziel "Gesamtwertung" verfolgt er in diesen Wochen so gut wie nie bei einer Grand Tour – und so langsam gewinnt er auch Freude am Kampf um Sekunden und Zeitabstände.

Tom Pidcock gewinnt den Sprint der großen Favoritengruppe auf der 7. Etappe der Vuelta um Platz zehn. | Foto: Cor Vos

"Um das Gesamtklassement zu fahren ist nicht wirklich etwas, was man genießt. Aber es ist eine Herausforderung, und das ist, was ich daran mag", erklärte Pidcock RSN und sagte zu Eurosport: "Bisher erhole ich mich ziemlich gut bei der Vuelta. Aber natürlich wird es jetzt immer später in der Rundfahrt und das spürt man natürlich auch."

"Es ist eine Herausforderung, und das ist, was ich daran mag"

Nach 13 von 21 Etappen ist er weiterhin Dritter der Gesamtwertung hinter Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG), auf die ihm jetzt 2:18 Minuten beziehungsweise 1:32 Minuten fehlen und die am Freitag einmal mehr unterstrichen, dass sie bei dieser Vuelta eine Klasse für sich sind. Doch dass er ihnen an den extrem steilen Rampen der ersten von zwei aufeinander folgenden Asturien-Bergankünfte nicht folgen konnte, überraschte ihn nicht.

"Das Team von Almeida hat heute in den Anstiegen ein hohes Tempo vorgegeben und ein solches Profil, wenn es lange so anspruchsvoll ist, ist einfach auf ihn zugeschnitten. Ich bin nicht davon überrascht, dass er gewonnen hat. Getippt hätte ich zwar auf Jonas, aber Almeida hat mich nicht überrascht", sagte er RSN und erzählte Eurosport von seiner Erfahrung an einem Anstieg, der ihm eher weniger gut entgegenkam:

Liegt ihm eher als der lange und extrem steile Angliru: Bei spritzigen, kurzen Anstiegen wie hier rund um Bilbao ist Pidcock vielleicht sogar der Stärkste bei der Vuelta. | Foto: Cor Vos

"Das ist ein harter Berg, oder? Es war wirklich schwer, einfach auch den Rhythmus zu finden. Es ist ein Anstieg, der nichts vergibt. Am Anfang war ich gut dabei, aber ich wusste da schon, dass ich dieses Tempo nicht bis oben durchfahren können würde." Knapp sieben Kilometer vor dem Ziel in der ersten 20-Prozent-Rampe, ließ er die Besten daher ziehen. "Ich denke irgendwann hat jeder langsamer gemacht, denn ich glaube ich habe nur 1:20 oder so verloren. Ich habe nur versucht, mein Tempo zu fahren. Aber so wirklich kann man das gar nicht, man kämpft sich einfach bis oben nur durch."

"Der Berg ist etwas anormal, ja"

Inwiefern das Angliru-Tagesergebnis die Kräfteverhältnisse für die verbleibenden acht Etappen erahnen ließ, war sich Pidcock derweil nicht sicher. "Der Berg ist etwas anormal, ja", stimmte er einer entsprechenden Frage zu. "Aber trotzdem sagt er natürlich auch etwas aus darüber, was noch passieren kann. Hindley ist offensichtlich sehr stark, Gall ist auch stark an den langen Anstiegen."

Dass er Vingegaard und Almeida über die drei Wochen wohl nicht wird schlagen können, scheint Pidcock bewusst zu sein. Er orientiert sich eher an den anderen Rundfahrt-Assen im Peloton, die mit ihm um den dritten Podestplatz oder die Top-5-Ränge kämpfen.

Tom Pidcock (Q36.5) quält sich den Angliru hinauf. | Foto: Cor Vos

Auf Jai Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe) verlor Pidcock am Angliru 48 Sekunden, auf Felix Gall (Decathlon – AG2R) 24. Außerdem kamen auch der vom 14. auf den zehnten Gesamtrang gekletterte Vuelta-Sieger von 2023, Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) sowie der Mann im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers, Giulio Pellizzari (Red Bull – Bora – hansgrohe) 46 beziehungsweise fünf Sekunden vor Pidcock im Ziel an. Bergfloh Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech) erreichte den Strich zeitgleich mit dem Briten an seinem Hinterrad, aber beispielsweise Giulio Ciccone (Lidl – Trek) nahm er 59 Sekunden ab.

Dadurch liegt Pidcock vor der zweiten Asturien-Bergankunft an den Lagos de Somiedo am Samstag als Gesamtdritter noch 42 Sekunden vor Hindley, 57 Sekunden vor Gall, 1:43 Minuten vor Pellizzari, 2:15 Minuten vor Riccitello, 2:36 Minuten vor Ciccone, 3:03 Minuten vor Torstein Traeen (Bahrain Victorious) und 3:08 Minuten vor dem die Top Ten nun komplettierenden Kuss.

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