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6. Giro-Etappe nach Stürzen unterbrochen

Groves jubelt nach chaotischem Tag in Neapel, Kanter Vierter

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Groves jubelt nach chaotischem Tag in Neapel, Kanter Vierter"
Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat die längste Etappe des 108. Giro d’Italia gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.05.2025  |  (rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat am Ende der längsten Etappe des 108. Giro d’Italia jubeln können. Der 26-jährige Australier entschied das sechste Teilstück über 227 Kilometer von Potenza nach Neapel im Sprint einer kleineren Spitzengruppe souverän für sich und feierte seinen ersten Saisonsieg vor dem Belgier Milan Fretin (Cofidis) und dem Franzosen Paul Magnier (Soudal – Quick-Step). Auf Rang vier folgte als bester deutscher Profi Max Kanter (XDS – Astana), Fünfter wurde der Italiener Giovanni Lonardi (Polti – VisitMalta).

Mads Pedersen (Lidl – Trek) erreichte in einer Verfolgergruppe mit mehreren Minuten Rückstand das Ziel, behauptete aber sein Rosa Trikot, da nach zahlreichen Stürzen auf regenassen Straßen das Rennen zwischenzeitlich unterbrochen worden war und im Ziel weder Abstände in der Gesamtwertung genommen noch Punkte für die Punktewertung vergeben wurden.

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“Das ist ein Sieg für das Team, das immer an mich geglaubt hat. Es war kein guter Start in die Saison für mich, durch eine Verletzung habe ich viele Rennen verpasst und bin hier ohne Sieg angereist. Deswegen ist das jetzt eine große Erleichterung“, kommentierte Groves im Ziel seinen zweiten Tagessieg bei einer Italien-Rundfahrt, bei dem er nach eigenen Worten von den teilweise widrigen Bedingungen durchaus profitierte. “Als es begann zu regnen, habe ich mich gleich besser gefühlt, das sind einfach meine Bedingungen, wenn es kalt und nass ist. Hier in dieser ikonischen Stadt zu gewinnen, ist ein Traum für jeden Sprinter“, fügte er an.

“Ich kann heute mit meiner Leistung sehr zufrieden sein. Es kommen noch einige Sprintetappen und der heutige Tag ist gut für mein Selbstvertrauen“, sagte Grand-Tour-Debütant Fretin nach seinem bisher besten Ergebnis bei diesem Giro, das er eingefahren hatte, obwohl das Finale nicht optimal für ihn verlaufen war. “Visma ist auf der rechten Seite nach vorn vorgefahren, da war ich etwas eingeklemmt. Glücklicherweise habe ich einen Weg nach vorne gefunden. Kaden (Groves) war dann schon weg, aber ich kann glücklich mit meinem Sprint sein.“

Ein bis dahin eher ereignislos verlaufenes Rennen wurde gut 70 Kilometer vor dem Ziel durch mehrere Stürze auf regennasser und dadurch glitschiger Straße durcheinander gewirbelt. Dabei gingen mehrere Fahrer zu Boden, darunter Spitzenreiter Pedersen, Ex-Gesamtsieger Richard Carapaz (EF Education – EasyPost), sowie das Red-Bull-Trio Jan Tratnik, Daniel Martinez und Jai Hindley. Der Australier musste kurz darauf das Rennen aufgeben, womit Primoz Roglic einer der wichtigsten Helfer fehlen wird.

Der 35-jährige Slowene, der ebenfalls kein Risiko einging und in einer späteren Gruppe das Ziel erreichte, liegt vor der morgigen ersten Bergankunft dieses Giro im Klassement unverändert 17 Sekunden hinter Pedersen und sieben Sekunden vor dessen Teamkollegen Mathias Vacek. Der Tscheche trägt weiterhin das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Der Italiener Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) baute seine Führung in der Bergwertung aus, Pedersen ist auch im Besitz des Maglia Ciclamino.

So lief die 6. Etappe des Giro d`Italia 2025

Im hügeligen Umland von Potenza kam es zu Beginn der längsten Etappe zu hektischen Situationen. Nach zahlreichen vergeblichen Attacken setzte sich erst bei Kilometer 30 mit Taco Van der Hoorn (Intermarché – Wanty) und Enzo Paleni (Groupama – FDJ) ein Spitzenduo ab. An der ersten Sprintwertung des Tages, die Paleni gewann, hatten sie bereits einen Vorsprung von vier Minuten auf das Hauptfeld herausgefahren.

Kurz zuvor entschloss sich der Träger des Maglia Azurro auch noch zu einer Attacke. Fortunato fuhr bis zur Bergwertung am Valico die Monte Carruozzo (2. Kat.) an das Führungsduo heran, holte sich den Bergpreis und verabschiedete sich kurz darauf bei einsetzendem Regen wieder aus der Spitzengruppe.

Die zweite Sprintwertung passierten Paleni und Van der Hoorn in dieser Reihenfolge. Im Peloton dahinter sprinteten das Geburtstagskind Jensen Plowright (Alpecin – Deceuninck), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) und Pedersen auf die weiteren Plätze.

Bei wechselnder Intensität des Regens und oftmals rutschigen Streckenbedingungen schrumpfte der Abstand des Spitzenduos auf den nächsten 50 Kilometern auf eine Minute. Paleni fuhr vor van der Hoorn über den zweiten kategorisierten Berg des Tages. Am Monteforte Irpino (3. Kat.) sicherte sich der Franzose damit neun Punkte. Fortunato baute als Dritter mit zwei weiteren Zählern seine Führung nochmals etwas aus.

Das Streckenprofil der 6. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter

Auf durch den ständigen Nieselregen gefährlich glitschig gewordenen Straßen kam es gut 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz. Wie auf Schmierseifen rutschten mindestens 15 Fahrer in einer kurzen Abfahrt weg. Daraufhin entschloss sich die Jury, das Rennen zunächst zu neutralisieren und schließlich zu unterbrechen. Viele Fahrer mussten ärztlich behandelt werden.

Besonders hart traf es Red Bull – Bora – hansgrohe: Hindley musste das Rennen aufgeben. Jan Tratnik, Daniel Felipe Martinez und Giulio Pellizzari kamen ebenfalls zu Fall. Auch für Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck) und Dion Smith (Intermarché – Wanty) ging es wegen Verletzungen nicht mehr weiter. Josef Cerny (Soudal – Quick-Step), Richard Carapaz (EF Ecuation – EasyPost) und Fortunato setzten nach ärztlicher Behandlung dagegen die Etappe trotz ihrer Blessuren fort.

Nach rund 20 Minuten wurde das Rennen schließlich knapp 60 Kilometer vor dem Ziel neu gestartet. Zugleich teilte die Jury mit, dass es in Neapel nur noch um den Tagessieg gehen würde. Sowohl die Punkte- als auch die Gesamtwertung wurden dagegen “eingefroren.“ So konnte es unter anderem Pedersen im Finale ruhig angehen lassen und sich mehrere Minuten Rückstand auf das Feld erlauben.

Van der Hoorn und Paleni drei Kilometer vor dem Ziel gestellt

Van der Hoorn und Paleni konnten sich danach noch lange vor dem Peloton halten. Erst knapp drei Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer von einem kleinen Peloton von rund 50 Fahrern eingeholt. Den Sprint zog dann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) für seinen Teamkollegen Kooij an. Als der Niederländer jedoch nicht an seinem Hinterrad bleiben konnte, versuchte es der Belgier kurzerhand selbst, nahm aber kurz vor dem Ziel die Beine hoch.

Den Sprint eröffnete schließlich Matteo Moschetti (Q36.5). Kooij versuchte, links an ihm vorbeizufahren, wurde vom Italiener dabei nach Ansicht der Jury jedoch behindert und konnte nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen. Nach der Etappe wurde Moschetti relegiert.

Allerdings war so der Weg frei für Groves, der bereits auf Augenhöhe mit Moschetti gelegen hatte. Der Australier zog unwiderstehlich an und gewann schließlich mit deutlichem Vorsprung.

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