Nächstes denkwürdiges Solo bei der TotA

Arensman schnappt Storer das Grüne Trikot weg

Von Matthias Seng

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Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) hat die 4. Etappe der Tour of the Alps gewonnen. | Foto: Cor Vos

24.04.2025  |  (rsn) – Nur einen Tag nach dem denkwürdigen Solo von Marco Frigo (Israel – Premier Tech) hat Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) bei der 48. Tour of the Alps (2.Pro) ebenfalls einen früh gestarteten Fluchtversuch zu einem erfolgreichen Ende gebracht.

Der 25-jährige Niederländer entschied die 4. Etappe über 162,7 Kilometer von Sillian nach Obertilliach nach einer Attacke bereits knapp 80 Kilometer vor dem Ziel für sich und übernahm bei erneut regnerischen Bedingungen mit seinem dritten Profisieg die Gesamtführung der fünftägigen Giro-Generalprobe.

Mit 1:16 Minuten Rückstand belegte Frigos kanadischer Teamkollege Derek Gee Platz zwei. Sieben Sekunden später kam Michael Storer (Tudor) ins Ziel und musste nach zwei Tagen sein Grünes Trikot des Spitzenreiters abgeben. 3:44 Minuten hinter Arensman wurde der Osttiroler Felix Gall (Decathlon - AG2R La Mondiale) beim Heimspiel Tagesvierter vor den zeitgleichen Italienern Giulio Ciccone (Lidl – Trek) und Damiano Caruso (Bahrain Victorious).

“Unglaublich. Der Start war superhart und es war sehr kalt, aber ich weiß, dass ich bei kaltem Wetter eine gute Leistung bringen kann. Lidl – Trek hat dann die Initiative ergriffen, bis nur noch eine kleine Gruppe übrig war. Es war sehr taktisch. Ich habe mir dann gesagt ’Warum nicht?‘ und habe attackiert. Für einem Moment dachte ich, dass es noch ziemlich weit bis ins Ziel sei. Aber ich habe mich wirklich gut gefühlt und ich wusste, dass bei dem kalten Wetter alle ziemlich müde waren. Ich konnte mein Tempo durchziehen, habe mich weiterhin gut gefühlt – einfach unglaublich“, kommentierte Arensman seinen Coup, bei dem er alle Verfolger souverän auf Distanz hielt, auch wenn Gee seinen Rückstand zwischenzeitlich auf unter 30 Sekunden reduzieren konnte.

Red-Bull-Kapitän Jai Hindley verlor dagegen am letzten Anstieg des Tages den Anschluss an die Gruppe der Favoriten und fiel im Gesamtklassement vom vierten auf den neunten Platz zurück.

Hier liegt vor der morgigen Schlussetappe Arensman nach seinem ersten Sieg seit der Vuelta 2022, als er die 15. Etappe für sich entschied, elf Sekunden vor Storer, dessen Aufholjagd auf den letzten Kilometern letztlich vergeblich war. Gee rückte auf Rang drei (+2:15) vor, wogegen Ciccone (+3:17) vom zweiten auf den vierten Platz zurückfiel. Gall behauptete Platz fünf, hat aber angesichts von 3:21 Minuten Rückstand gegenüber Arensman kaum noch eine Chance auf den Gesamtsieg, auch wenn zum Abschluss eine weitere schwere Etappe wartet.

Galls 18-jähriger Teamkollege Paul Seixas fiel nicht nur aus den Top Ten heraus, sondern büßte auch sein Weißes Trikot des besten Nachwuchsfahrers an. Das übernahm der Brite Max Poole (Picnic – PostNL), der Tagessiebter wurde und nun zeitgleich hinter seinem Teamkollegen Romain Bardet Rang acht im Gesamtklassement belegt.

Spannung nicht nur im Kampf um den Gesamtsieg

Gemeinsam mit dem Franzosen hatte Arensman im damaligen DSM-Trikot bei der Tour of the Alps 2022 auf der Schlussetappe rund um Lienz noch umgekrempelt. Angesichts der guten Erinnerungen zeigte er sich nun auch zuversichtlich mit Blick auf das finale Teilstück, das wie damals rund um Lienz ausgetragen wird. “Damals fuhren Romain Bardet, Michael Storer und ich aus der GC-Gruppe weg, Romain gewann die Rundfahrt, ich wurde Dritter und Gewinner der Nachwuchswertung. Jetzt habe ich das Grüne Trikot. Morgen wird es nochmals schwer, aber nach dem heutigen Tag werden alle ihre Beine spüren“, sagte der neue Gesamtführende.

Ciccone bleibt an der Spitze der Punktewertung, Finlay Pickering (Bahrain Victorious) behauptete sein Bergtrikot. Spannend wird auch der Kampf um die Nachwuchswertung: Hier hat Poole nur 13 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Davide Piganzoli (Polti – VisitMalta).

So lief die 4. Etappe der Tour of the Alps:

Bei Temperaturen unter zehn Grad führte das Rennen nach dem Start zunächst nach Italien zurück, wo es den nicht-kategorisierten Anstieg zum Misurinasee hinaufging. Früh lösten sich die drei Deutschen Lennart Jasch (Red Bull – Bora – hansgrohe), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) mit dem Österreicher Emanuel Zangerle (Vorarlberg), dem Franzosen Geoffrey Bouchard (Decathlon - AG2R La Mondiale) sowie dem Italiener Andrea Pietrobon (Polti – VisitMalta) aus dem Feld und erarbeiteten sich bis zum Gipfel einen Vorsprung von mehr als vier Minuten.

Galls Teamkollege Bouchard war mit knapp fünf Minuten Rückstand auf das Grüne Trikot der im Klassement bestplatzierte der Ausreißer, fiel dann aber als erster aus der Spitzengruppe zurück und stieg, von der Kälte gezeichnet, schließlich vom Rad. Im Anstieg zum Kreuzbergpass attackierte Arensman und initiierte eine kleine Gruppe, zu der auch Caruso, Poole, Hindley, Gee, Ciccone und Storer gehörten. In der Abfahrt setzte sich der Ineos-Profi von seinen Begleitern ab und startete sein letztlich siegbringendes Solo.

Aus der sich neu formierenden kleinen Verfolgergruppe löste sich im Anstieg nach Anras Gee und machte einige Sekunden auf Arensman gut. Dahinter reagierte Storer – bereits über drei Minuten zurück – gemeinsam mit Gall und Ciccone, bevor er sich 35 Kilometer vor dem Ziel daran machte, sein Grünes Trikot doch noch zu verteidigen.

Das Streckenprofil der 4. Etappe der Tour of the Alps. | Foto: Veranstalter

Am Kartitscher Sattel, dem 7,5 Kilometer langen und sechs Prozent steilen letzten Anstieg des Tages zerfiel die Verfolgergruppe, zunächst Gall und dann Ciccone mit Caruso gingen in die Offensive, um zumindest noch den Anschluss an Storer zu schaffen. Bis zum Gipfel sieben Kilometer vor dem Ziel hatte Arensman seinen Vorsprung auf Gee, der kurzzeitig weniger als 30 Sekunden betrug, ausgebaut. Dem Kanadier wiederum saß Storer im Nacken, während die beiden Italiener bei regnerischem Wetter zu Gall aufschlossen.

Arensman kam schließlich 1:18 Minuten vor Gee an, der wiederum nur fünf Sekunden seines Vorsprungs auf Storer rettete. Dem Australier blieben zwar vier Bonussekunden auf der Habenseite, doch der Rückstand gegenüber Arensman war zu groß, um die Gesamtführung zu behaupten. Aus der ersten Verfolgergruppe heraus sicherte sich Gall Rang vier vor Ciccone und Caruso.

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