Weltmeister gewinnt souverän 89. Flèche Wallonne

Pogacar fliegt an der Mur allen seinen Gegnern davon

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Pogacar fliegt an der Mur allen seinen Gegnern davon"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG) hat zum zweiten Mal nach 2023 den Flèche Wallonne gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.04.2025  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG) hat zum zweiten Mal nach 2023 den Flèche Wallonne gewonnen. Der Weltmeister setzte sich über verregnete 205,2 Kilometer von Ciney nach Huy mit einem frühzeitigem Antritt an der dortigen Mur mit zehn Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) durch. Weitere zwei Sekunden dahinter komplettierte der Brite Tom Pidcock (Q36.5) das Podium der 89. Ausgabe des Ardennenklassikers.

Vierter wurde Vauquelins Landsmann Lenny Martinez (Bahrain Victorious), Rang fünf belegte der Ire Ben Healy (EF Education – EasyPost), der bereits 500 Meter vor dem Ziel beschleunigt hatte, dann aber gegen Pogacars Konter machtlos war.

Olympiasieger Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step / +0:16) musste sich hinter seinem Landsmann Thibaut Nys (Lidl – Trek) mit Platz neun begnügen, der Schweizer Meister Mauro Schmid (Jayco – AlUla) wurde zeitgleich Zehnter.

“Ich hatte ein wirklich gutes Gefühl und es ist toll, hier an diesem schweren Anstieg wieder gewonnen zu haben. Das Wetter war heute auch nicht super, deswegen war es ein wirklich ein schweres Rennen. Das mit dem Sieg zu beenden, bedeutet mir eine Menge“, kommentierte ein sichtlich vom Regen und den Anstrengungen gezeichneter Pogacar seinen sechsten Saisonsieg, bei dem er der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance ließ.

Pogacar setzte sofort den Konter, als Healy schon im unteren Teil der Schlussrampe das Tempo erhöhte und ließ alle seine Gegner mit Leichtigkeit hinter sich. “Ich bin nicht so explosiv, für mich muss es lange schwer sein. Ich bin bis zum Ziel mein eigenes Tempo gefahren. Als Tadej angriff, war niemand auch nur annähernd in der Lage, ihm zu folgen. Mit Platz fünf bin ich sehr zufrieden, das hatte ich so nicht erwartet, wenn ich ehrlich bin.“

Erneut keine Rolle spielten die Fahrer des deutschen Teams Red Bull – Bora – hansgrohe, das mit dem Belgier Maxim van Gils auf Rang 43 (+1:25) seinen besten Mann hatte. Bester der vier deutschen Profis war Movistar-Neuzugang Michel Heßmann auf Rang 72 (+3:26).

So lief der 89. Flèche Wallonne:

Das Rennen begann mit einer Attacke von Simon Guglielmi (Arkéa – B&B Hotels), Artem Shmidt (Ineos Grenadiers), Ceriel Desal (Wagner – Bazin WB), Tom Paquot (Intermarché – Wanty) und Sibe Deweirdt (Flanders – Baloise). Das Feld zeigte sich davon unbeeindruckt und gewährte dem Quintett bei zehn Grad und immer wieder heftigen Regenschauern einen maximalen Vorsprung von 2:20 Minuten.

Nach 60 Kilometern schrumpfte der Abstand auf unter eine Minute. Dies nahmen Robert Stannard (Bahrain Victorious) und Tobias Foss (Ineos Grenadiers) zum Anlass, sich den Ausreißer anzuschließen. An der Côte de Petite Sommes 120 Kilometer vor dem Ziel attackierten Frederik Dversnes und Andreas Leknessund (beide Uno-X Mobility) und schlossen rund 20 Kilometer später zur Spitze auf.

Zugleich schwanden Deweirdts Kräfte von und er wurde kurz darauf vom Peloton eingeholt, das zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von eineinhalb Minuten hatte. Bei der erste Passage über die Côte de Cherave und die Mur de Huy hatten UAE Emirates und Soudal – Quick-Step die Tempoarbeit im Feld übernommen und das Tempo erhöht. Viele Fahrer hatten damit Probleme und fielen zurück – wie auch Paquot an der Spitze, die somit aus noch acht Ausreißern bestand.

Das Streckenprofil des 89. Flèche Wallonne| Foto: Veranstalter

Zu Beginn der vorletzten von drei Zielrunden verringerte sich die Anzahl der Fahrer in der Spitzengruppe ein weiteres Mal. Gugliemli wurde an der Côte d’Ereffe vom Peloton geschluckt, das den Abstand auf die Führenden auf 50 Sekunden verkürzte. Die ersten Positionskämpfe im Peloton wurden ausgefochten und an der Côte der Cherave fuhr das Feld mit hohem Tempo an die Spitzengruppe heran, die sich nun endgültig auflöste. Zunächst wurden Stannard und Shimidt kassiert, wenig später stürzte Desal in einer Kurve auf regennasser Straße.

An derselben Stelle gingen kurz darauf Amstel-Gold-Sieger Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) und einige seiner Teamkollegen sowie weitere Fahrer zu Boden, darunter auch Evenepoels Edelhelfer Ilan van Wilder. Bei der vorletzten Überfahrt über die Mur de Huy lag das Peloton nur noch wenige Sekunden hinter den letzten drei Ausreißern Foss, Dversnes und Leknessund, die sich aber weiter hartnäckig wehrten. Erst an der Cote de Cherave rund sieben Kilometer vor dem Ziel wurden die drei Norweger dann schließlich doch gestellt.

An der Mur lässt Pogacar alle stehen

In Folge der Tempoarbeit von Pogacars Teamkollegen Jan Christen dünnte das Feld am vorletzten der elf Anstiege kräftig aus. In der Abfahrt übernahmen Pogacar und der Weltmeister die Spitze und initiierten eine kurzzeitige Gruppe von fünf Fahrern, zu denen die Verfolger aber wieder aufschlossen.

Schließlich war es wieder Jan Christen, der eine Gruppe von 20-30 Fahrern in die gut einen Kilometer lange Mur de Huy hineinführte. Dort erhöhte 500 Meter vor dem Ziel Healy das Tempo. Pogacar reagierte prompt und zog allen seinen Gegnern unwiderstehlich davon, um sich den Sieg mit deutlichen zehn Sekunden Vorsprung zu sichern.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.04.2025Vollering wieder auf dem Podium, aber wieder nicht ganz oben

(rsn) – Sieben Mal stand Demi Vollering (FDJ - Suez) inzwischen beim Flèche Wallonne Féminine am Start und jedesmal landete sie am Ende in den Top 10. Fünf Podiumsplatzierungen und ein Sieg im Ja

23.04.2025Evenepoel: “Ich habe meine Regenjacke zu früh ausgezogen“

(rsn) – Es war der erwartete Hügelsprint an der Mur de Huy. Nach 205 verregneten Kilometern kam es beim 89. Flèche Wallonne (1.UWT) wie so oft auf die letzten 1200 Meter an. Und da war Tadej Pogac

23.04.2025Highlight-Video des 89. Flèche Wallonne

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) hat drei Tage nach seiner knappen Niederlage beim Amstel Gold Race die Dinge wieder gerade gerückt. Der Weltmeister gewann bei Regen und Kälte die

23.04.2025Nys‘ Bergaufsprint an der Mur litt unter dem Wetter

(rsn) – Ein Sieg beim 89. Flèche Wallonne (1.UWT) war das große Frühjahrsziel von Thibau Nys (Lidl – Trek). Letztendlich musste der Querfeldeinstar nach seinem neunten Renntag auf der Straße m

23.04.2025Longo Borghini: “Es war ein Kampf bis aufs Blut“

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat beim 28. Flèche Wallonne (1.WWT) ihren ersten Klassikererfolg gefeiert. Nach 141 Kilometern war sie an der Mur de Huy zwei Sekunden schneller als De

23.04.2025Als das Rennen so richtig begann, war es für Red Bull schon vorbei

(rsn) – Als nach 204 Kilometern der 89. Flèche Wallonne (1.UWT) am Fuße der 1200 Meter langen Mur de Huy so richtig beginnen konnte, war er für Red Bull – Bora – hansgrohe schon mehr oder wen

23.04.2025Pieterse an der Mur zu stark für Vollering, Lippert Fünfte

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat in einem spannenden Duell an der Mur de Huy ihre Landsfrau Demi Vollering (FDJ – Suez) hinter sich gelassen und sich nach dem Tour-Etappensieg vom

23.04.2025Sticht die Tudor-Doppelspitze beim Wallonischen Pfeil?

(rsn) – Im Jahr 2017 feierte Alejandro Valverde seinen letzten von insgesamt fünf Siegen beim Flèche Wallonne (1.UWT). Seitdem gab es sieben weitere Editionen des Ardennenklassikers und vier von i

23.04.2025Schachmann muss auf den Flèche Wallonne verzichten

(rsn) – Maximilian Schachmann wird entgegen der Planungen nicht beim 89. Flèche Wallonne starten können. Der zweimalige Deutsche Meister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step kurzfristig aus

22.04.2025Kann es Nys an der Mur de Huy schon mit Pogacar aufnehmen?

(rsn) – Auch wenn der Sieg von Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) über Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Amstel Gold Race (1.UWT) gleichermaß

22.04.2025Skjelmose: “Es gibt nur einen, der Pogacar an der Mur schlagen kann“

(rsn) – Man könnte es beinahe aufmüpfig nennen, was dieses Lidl-Trek-Team dieser Tage tut. Eigentlich ist die Mannschaft um Mads Pedersen, Jonathan Milan und Jasper Stuyven prädestiniert, sich in

22.04.2025Côte de Cherave zurück: Sucht Pogacar hier die Vorentscheidung?

(rsn) – 1985 war der Startschuss für eine Legendenbildung. Genau vor 40 Jahren endete der Flèche Wallonne erstmals an der Mur de Huy. Seither ist jener Anstieg untrennbar mit dem Rennen verbunden:

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

28.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

27.04.2025Pogacar: “Bis jetzt lief ja alles nach Wunsch“

(rsn) – Mit seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich egalisierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) nicht nur eine weitere Bestmarke von Eddy Merckx, dem als bisher einzigen Fahrer das Dou

27.04.2025Ciccone müde, “aber auch sehr glücklich“

(rsn) - Bei der Tour of the Alps (2.Pro) verpasste Giulio Ciccone (Lidl – Trek) nach seinem Auftaktsieg letztlich deutlich das Schlusspodium. Nur zwei Tage später war der Italiener beim 111. Lütti

27.04.2025Vollering: “Heute waren die Hormone gegen mich“

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) fuhr bei der 9. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell zum größten Sieg ihrer Karriere. Die 29-Jährige aus Mauriti

27.04.2025Pidcock: “Tadej war diesmal an der Redoute so früh dran“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) hat wie schon im vergangenen Jahr Lüttich - Bastogne - Lüttich (1.UWT) mit einem Solo gewonnen. 35 Kilometer vor dem Ziel des Ardennenklassikers konnte

27.04.2025Le Court düpiert Pieterse und Vollering im Sprint

(rsn) – Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal) hat sich beim 9. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich Femmes (1.WWT) sensationell den Sieg gesichert. Die 29-Jährige aus Mauritius verwies üb

27.04.2025Pogacar triumphiert wie 2024 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - Wie von vielen erwartet, endete die 111. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG trat weit vor dem Ziel an der Redoute locker an und gewann nach ein

27.04.2025Carr muss weiter auf sein Cofidis-Debüt warten

(rsn) – Nach den ersten vier Monaten der Saison 2025 ist Cofidis-Neuzugang Simon Carr noch immer ohne Renneinsatz. Wie seine Equipe nun mitteilte, wurde der 26-jährige Brite vor zehn Tagen am Knie

27.04.2025Benoot zum Saisonende von Visma zu Decathlon?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

27.04.2025Der unersättliche Pogacar will nächsten Merckx-Rekord knacken

(rsn) – Immer wieder wird Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) mit Eddy Merckx verglichen. Genau wie der “Kannibale“, der in seiner Laufbahn offiziell 279 Siege feierte, ist der Slowene sch

27.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.04.2025Olympiasieger Evenepoel von seiner Frühform überrascht

(rsn) – Alles blickt auf das nächste Duell zwischen dem Olympiasieger und dem Weltmeister. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nimmt es erstmals bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) mit Tad

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine