RSNplusRonde-Auftritt erinnert an Wevelgem

Haller geht wieder in die Offensive - und wieder leer aus

Von Christoph Matt

Foto zu dem Text "Haller geht wieder in die Offensive - und wieder leer aus"
Marco Haller (Tudor) zeigte bei der Flandern-Rundfahrt ein starkes offensives Rennen. | Foto: Cor Vos

06.04.2025  |  (rsn) - Marco Haller (Tudor) setzte bei der diesjährigen Flandern-Rundfahrt früh Akzente und gehörte in der ersten Rennhälfte zu den auffälligsten Fahrern. Der Österreicher setzte sich nach nur 30 Kilometern mit acht weiteren Fahrern vom Feld ab – eine klassische Ausreißergruppe, die für Haller das perfekte Szenario darstellte. "Es ist eigentlich optimal für uns gelaufen. Ich bin relativ einfach in die Gruppe gekommen“, sagte er im Ziel gegenüber radsport-news.com.

Dass später sein Teamkollege Matteo Trentin (Tudor) aus einer Favoritengruppe nach vorne sprang, brachte das Team Tudor in eine ideale Ausgangsposition. "Das sah ziemlich gut aus für uns“, so Haller. Die Ausreißer hatten zwischenzeitlich vier Minuten Vorsprung auf das Feld. Rund 90 Kilometer vor dem Ziel fuhr eine Verfolgergruppe um Stefan Küng (Groupama – FDJ) zur Spitze auf. ___STEADY_PAYWALL___

Die Gruppe wuchs auf 14 Fahrer an, darunter mehrere starke Klassikerfahrer und es sah für das Tudor-Duo zwischenzeitlich recht vielversprechend aus. "Wir haben uns lange vorne halten können. Wir retteten uns sogar mit den Topfavoriten über den Koppenberg“, schilderte Haller. Die Kopfsteinpflaster-Sektoren und kurzen, giftigen Anstiege forderten jedoch zunehmend Tribut – nicht nur physisch, sondern auch taktisch. "Wir konnten uns noch lange unter den Top Ten halten, doch dann kam am letzten Kwaremont wieder eine große Gruppe von hinten. Das war dann richtig bitter, da sind unsere Felle davongeschwommen.“

Die Enttäuschung über das fehlende Resultat schwang bei Haller mit, der als 45. über die Ziellinie rollte, mit. Die Leistung des Teams wollte er damit aber nicht schmälern: "Schade, dass wir nichts abholen konnten, denn die Mannschaft ist total gut gefahren. Meine Form ist gut, leider gibt es dafür keine Punkte. Positiv bleiben, für uns gibt es auch den nächsten Sonntag.“ Dass Tudor in die Offensive ging, war kein Zufall, sondern Strategie.

Haller wollte nicht auf Pogacar warten"

"Jeder hat gewusst, dass man nicht warten darf, bis Pogacar oder van der Poel losfahren. Man muss da schon vorne sein“, so der 31-jährige. Gemeinsam mit Trentin, der zeitglich mit Haller als 21. ins Ziel kam, versuchte er, das Rennen von vorn zu gestalten und dem erwartbaren Solo der Favoriten zuvorzukommen. "Zu zweit haut man da alles raus. Wir fuhren beide auf dem Zahnfleisch, so dass es auch schwer war, einen Kapitän auszudeuten.“

Marco Haller probiert es immer wieder über die Fluchtgruppen. | Foto: Cor Vos

Die Taktik erinnert an Hallers Rennen bei Olympia 2024, wo eine ähnliche Vorgehensweise zum Erfolg führte. "Absolut, das ist kein großes Geheimnis. So muss man es eben machen, um eine Chance zu haben“, betonte er. Eine Strategie die wohl zu Hallers Stärken passt. "In Gent-Wevelgem war es knapp, heute war es knapp. Das ist meiner Meinung nach die einzige Chance, die ich habe. Denn meine Werte sind ein bisschen anders als die von Pogacar und van der Poel.“

Auch bei Gent-Wevelgem war Haller als Ausreißer unterwegs, wobei es für ihn "zwischendurch ein bisschen nach Podium gerochen" hatte. Doch bei der zweiten Kemmelberg-Überfahrt konnte er Pedersen nicht mehr und es "fehlte ein halbes PS mehr" um dranzubleiben. Dass es diesmal nicht reichte, ändert für Haller nichts an der Grundhaltung: "Am Ende heißt es, alles reinwerfen, um den Motor so lange wie möglich am Laufen zu halten, um so weit wie möglich zu kommen. Wir können uns nichts vorwerfen.“

Und der Motor läuft: Mit Blick auf Paris–Roubaix am kommenden Sonntag zeigt Hallers Leistung, dass seine Form stimmt – und dass mit ihm auf den Paves erneut zu rechnen ist.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.04.2025Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de

15.04.2025Red-Bull-Teamchef Denk: “Vielleicht fehlt der Klassikerfuchs“

(rsn) – In den letzten Wochen stand genau jene Klassikerfraktion im Dauereinsatz, die Red Bull – Bora – hansgrohe zur neuen Saison so massiv verstärkt hatte. Mit dem im Winter etablierten eigen

08.04.2025Reusser: “Ich hätte geheult, wenn Liane gewonnen hätte“

(rsn) – Bei der Ronde van Vlaanderen 2025 gab Marlen Reusser (Movistar) fast so etwa wie ein doppeltes Comeback. Zum einen musste sie das Rennen vor einem Jahr mit schweren Sturzverletzungen beenden

08.04.2025Kann van Aert bei Paris-Roubaix noch eine Schippe drauflegen?

(rsn) – Im Sprint um Platz drei bei der Flandern-Rundfahrt musste sich Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) Vorjahressieger Mathieu van der Poel geschlagen geben. Doch der Auftritt des 30-jährige

07.04.2025Van der Poel war vor der Flandern-Rundfahrt erkrankt

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin -Deceuninck) war vor der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) krank und musste sogar drei Tage lang Antibiotika nehmen. Dies bestätigte der Sportliche Leiter seines Tea

07.04.2025Knochenbrüche: Degenkolb verpasst Paris-Roubaix

(rsn) – Seit Wochen hat John Degenkolb vom 13. April gesprochen und sich auf Paris-Roubaix gefreut. Genau zehn Jahre und einen Tag nachdem er am 12. April 2015 die Königin der Klassiker gewonnen ha

07.04.2025Kopecky: “Von diesem Sieg habe ich lange Zeit geträumt“

(rsn) – Während die Ronde van Vlaanderen bei den Männern auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken kann, ist die Ausgabe der Frauen mit bislang 22 Editionen noch vergleichbar jung. Am

07.04.2025Longo Borghini erleidet Gehirnerschütterung

(rsn) – Elisa Longo Borghini (UAE Team – ADQ) hat bei ihrem schweren Sturz in der frühen Phase der Flandern-Rundfahrt (1.WWT) eine Gehirnerschütterung erlitten. Dies gab das Team der Italienerin

07.04.2025Pogacar trotzt in Flandern dem Pech und van der Poel

(rsn) – Als die beiden Überflieger wurden Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vor der 109. Ronde van Vlaanderen (1.UWT) bezeichnet und am Ende wa

06.04.2025Lippert glänzt an den Hellingen und fährt aufs Ronde-Podium

(rsn) – Als sich Liane Lippert (Movistar), Lotte Kopecky (SD Worx – Protime), Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) und Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM – zondacrypto) auf den letzte

06.04.2025Pedersens Traum muss warten – aber wie lange noch?

(rsn) – Platz zwei – wieder einmal. Mads Pedersen (Lidl – Trek) stand zum vierten Mal bei einem Monument auf dem Podium, zum vierten Mal nicht auf dem höchsten Platz in der Mitte. Der Däne nÃ

06.04.2025Kein Podium – aber das Vertrauen bei Visma ist zurück

(rsn) – Es hat wieder nicht gereicht. Der Traum vom Sieg bei der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) bleibt Visma – Lease a Bike und vor allem Wout van Aert weiter verwehrt. Die niederländische Equipe is

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

05.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

04.08.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Pologne

(rsn) - Olav Kooij (Visma - Lease a Bike) hat den Auftakt der Tour de Pologne (2.UWT) gewonnen. Nach 200 flachen Kilometern von Wroclaw nach Legnica kam es zum erwarteten Massensprint, bei dem der To

04.08.2025Knapp am Sieg vorbei – Deutsche Teams überzeugen im Elsass

(rsn) - Mehrere deutsche Teams waren bei der traditionsreichen Tour Alsace (2.2) im Elsass am Start: Lotto Kern-Haus PSD Bank, ein Team von German Cycling mit vier REMBE - rad-net-Fahrern sowie Henri

04.08.2025Kooij feiert Favoritensieg bei Polen-Rundfahrt

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat zum Auftakt der Tour de Pologne (2.UWT) im Sprint einen Favoritensieg eingefahren. Der Niederländer bezwang nach 200 größtenteils flachen Kilomete

04.08.2025Abgehängt, abgekürzt, versteckt – und doch disqualifiziert

(rsn) – Während Distanzierungen und Gelbe Karten inzwischen zum Alltag gehören, werden Disqualifikationen im Radsport eher selten ausgesprochen. Auf der 2. Etappe der Tour de Guadeloupe (2.2) wurd

04.08.2025Vollering: “Will nicht nur Haut und Knochen sein“

(rsn) – Quasi federleicht stürmte Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) bei der Tour de France Femmes (2.WWT) mit zwei Etappensiegen zum Gelben Trikot. Wie die 33-jährige Französin ang

04.08.2025Dominiert Del Toro auch die Vuelta-Generalprobe?

(rsn) – Rund zweieinhalb Wochen vor dem Start der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) testen die Rundfahrtspezialisten in Burgos ihre Beine. Bei der am Dienstag beginnenden 47. Vuelta a Burgos (2.Pro / 5. â

04.08.2025Planckaert wechselt zu Soudal – Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.08.2025Kopecky: “Muss in Ruanda bei 110 Prozent sein“

(rsn) – Am Ende der 4. Tour de France Femmes konnte Lotte Kopecky (SD Worx - Protime) doch lächeln – und das, obwohl die mit großen Ambitionen gestartete Weltmeisterin im Verlauf der neun Tage k

04.08.2025Tour-Siegerin Ferrand-Prévot auch noch zur WM nach Ruanda?

(rsn) - Ursprünglich stand die Ende September in Ruanda stattfindende Straßen-WM nicht in Pauline Ferrand-Prévots Rennkalender. Angesichts der überragenden Verfassung, mit der sie die Tour de Fran

04.08.2025“Super happy“: Niewiadoma schafft es noch aufs Tour-Podium

(rsn) – Im vergangenen Jahr sorgte Kasia Niewiadoma bei ihrem Team Canyon – SRAM – zondacrypto für grenzenlosen Jubel, als sie am Schlusstag der Tour de France Femmes Demi Vollerings Großangri

03.08.2025Viele Hügel und ein kurzes Zeitfahren

(rsn) - Zum 82. Mal machen sich die Profis am Montag zur Polen-Rundfahrt (2.UWT) auf. Zurückgelegt werden müssen dabei 1076 Kilometer, die sich auf sieben Etappen verteilen. Gestartet wird in Wrocla

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine