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26.12.2024 | (rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch sportlich ein neues Level erreicht. Die deutsche Hoffnung ließ seine mit Abstand bislang stärkste Saison folgen und krönte sich, quasi als Höhepunkt, in Bad Dürrheim zum Deutschen Straßenmeister der Elite – im Alter von damals noch 21 Jahren.
Bis auf ein paar Abstriche zum Saisonende hin, zog der gebürtige Augsburger daher nun gegenüber RSN auch eine absolut positive Bilanz. "Ich würde sagen, es war schon ein bisschen meine Durchbruch-Saison", sagte Brenner. "Ich habe mich ziemlich gut ins Team eingefunden und sie haben mir schnell Vertrauen und Chancen gegeben."
Gerade das entgegengebrachte Vertrauen war bei seinem Leistungssprung wohl ausschlaggebend. Denn Brenner braucht einen gewissen Grad an Autonomie, weiß, was er will. Das war im Sommer 2023 auch mit ein Grund für den Bruch mit seinem vorherigen Team. Diskussionen um eigenständige Sitzpositions-Veränderungen und die Benutzung von Einlegesohlen zur Bewältigung langwieriger Rückenprobleme führten damals zum Streit und schließlich zum Abschied von dsm – firmenich. ___STEADY_PAYWALL___
Bei Tudor dagegen war das anders, und so bekam Brenner – auch unter Mithilfe von Hansi Friedl und dem Erdinger Reha-Institut Corox – seine Schwachstelle in den Griff, was schließlich auch zu besseren Leistungen führte. "Rückenprobleme hatte ich Anfang der Saison noch immer wieder mal, aktuell in der Regel aber nicht. Es zwickt manchmal etwas, und ich denke, jeder Radprofi hat irgendeine Schwachstelle und bei mir ist es eben das. Aber es ist in einem Rahmen, in dem ich meine Leistung bringen kann", erklärte er RSN und fügte hinzu: "Mit der Sitzposition und meinen Sohlen bin ich hier im Team gut aufgehoben und sie hören auch darauf, wenn ich etwas ändern möchte."
Erster Profisieg: Marco Brenner rettet sich auf der 1. Etappe der Settimana Coppi e Bartali ind Pesaro vor dem sprintenden Verfolgerfeld ins Ziel. | Foto: Cor Vos
Brenners Saison 2024 begann in Frankreich mit dem Grand Prix La Marseillaise (1.1), dem Etoile de Bessèges (2.1) und den beiden ProSeries-Rennen Faun-Ardèche Classic und Faun Drome Classic. Dabei wurde der in Andorra lebende Bayer von Rennen zu Rennen besser und fuhr Ende Februar bei der Trofeo Laigueglia (1.Pro) auf Rang zwölf. "Da war ich im Finale mit dabei und hatte das Gefühl, etwas ausrichten zu können", erinnerte sich Brenner an die ersten Motivationsschübe des Jahres.
Ganz spontan kam dann auch Tirreno-Adriatico (2.UWT) noch ins Programm, weil ein Teamkollege krank ausfiel. Brenner wurde zwei Tage vor dem Start angerufen und stand sofort bereit, konnte aber nicht viele Akzente setzen. "Anschließend habe ich gemerkt, dass die Form gut nach oben ging und ich bin zu Coppi e Bartali als Klassement-Leader gefahren", erzählte er.
Bei der Settimana Coppi e Bartali (2.1) gelang ihm dann auch gleich auf der 1. Etappe sein erster Profisieg – als Solist nach einer Attacke über die letzte Bergkuppe hinweg. "Das Team hat mich ideal in Position gebracht und es lief genau, wie wir wollten, nämlich, dass ich in die Abfahrt hinein attackiere", so Brenner.
"Es war der erste Profisieg und deshalb sehr besonders – megaschön mit vielen Emotionen. Das hat aber auch dazu geführt, dass ich so überwältigt war, dass ich am Tag darauf einen weniger guten Tag hatte und das Klassement in die Tonne geschmissen habe." Auf der 2. Etappe nämlich kam Brenner mit elf Minuten Rückstand auf die Besten in Sogliano al Rubicone an.
Trotzdem steckte er den Kopf nicht in den Sand, zeigte sich auf Etappe 4 nochmal in der Offensive und fuhr auf der Schlussetappe rund um Forlì auf Platz sieben. Es folgte im April der Giro d'Abruzzo (2.1), wo er beim Sieg von Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) in einer Art Doppelspitze mit dem Schweizer Yannis Voisard Gesamtachter wurde und die Nachwuchswertung gewann. Voisard beendete die Rundfahrt als Fünfter.
Auf dem Weg zu Gesamtrang fünf bei der Norwegen-Rundfahrt im Mai: Marco Brenner im Nachwuchstrikot. | Foto: Cor Vos
Gemeinsam mit ihm bildete Brenner auch die Tudor-Spitze bei der Tour de Romandie (2.UWT), wo aber wieder ein schlechter Tag alle Gesamtwertungs-Hoffnungen zunichte machte. Dafür konnte der Deutsche bei der Tour of Norway (2.Pro) Ende Mai als Gesamtfünfter überzeugen. "Das war ziemlich gut. Ich hatte nur gehofft, dass der Kurs noch etwas schwerer wäre, um mehr machen zu können", sagte er.
"Dann wurde ich leider krank, bin aber trotzdem noch zur Tour de Suisse gefahren und in die Top 20 gekommen (Platz 19, Anm. d. Red.), worüber ich megahappy war. Dort im Klassement dabei zu bleiben, war ein Riesenschritt", beschrieb Brenner das letzte Rennen vor seinem großen Meisterschafts-Coup in Bad Dürrheim.
Gut erholt von der Schweiz-Rundfahrt reiste er in den Schwarzwald, und auch wenn Platz sieben im Einzelzeitfahren dort noch recht unauffällig war, hatte Brenner ganz offensichtlich Top-Form. Das zeigte er im Straßenrennen eindrucksvoll, war dort klar der Stärkste und sicherte sich das Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring. "Das war natürlich das Highlight der Saison!"
Das DM-Podium von Bad Dürrheim: Brenner (Mitte) strahlt im Meistertrikot zwischen Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe, links) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers). | Foto: Cor Vos
Bei seinem ersten Rennen im Meistertrikot, der Czech Tour (2.1), fuhr er 44 Sekunden hinter Gesamtsieger Marc Hirschi (UAE Team Emirates) auf Rang fünf und gewann wie schon in den Abruzzen erneut die Nachwuchswertung. Doch so langsam bekam er zu spüren, dass die Saison lang wurde. "Hinten raus wurde es einfach etwas zu viel und die Form ging langsam runter", erklärte Brenner, der im kommenden Jahr mit seiner niederländischen Freundin Maud Rijnbeek nach Salzburg ziehen will.
So sprang bei der Lidl Deutschland Tour (2.Pro) nicht mehr als Rang 18 heraus, während Teamkollege Florian Stork als Sechster die Kohlen aus dem Feuer holte. Es folgte zwar noch ein vierter Platz beim Giro della Toscana (1.1) Mitte September, doch danach war der Tank langsam leer.
Auf 66 Renntage kam Brenner in dieser Saison, nur 2022, als er die Vuelta bestritt, war es einer mehr gewesen. "Und eigentlich wären ja auch in Luxemburg noch ein paar dazugekommen, aber da habe ich gemerkt, dass es zu viel wird und bin schon nach der 1. Etappe ausgestiegen, um mich auf die WM vorzubereiten", erklärte er.
Das zahlte sich aus, denn in der Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften von Zürich verpassten Brenner & Co. um weniger als eine Sekunde die Gold-Medaille. Und nach dem Rennen waren sich seine beiden Staffelpartner Maximilian Schachmann und Miguel Heidemann einig: "Marco war heute der Stärkste von uns."
Gemeinsam mit Maximilian Schachmann (rechts) und Miguel Heidemann (Mitte) sowie Franziska Koch, Liane Lippert und Antonia Niedermaier fuhr Marco Brenner (links) zu Staffel-Silber bei der WM in Zürich. | Foto: Cor Vos
Brenner selbst bezeichnete die Silbermedaille nun im Rückblick als "weiteres Highlight" seiner Saison. "Das hat hier vielleicht nicht das allerhöchste Prestige, aber es war eine sehr schöne Erfahrung." Anders sah es einige Tage später im Straßenrennen aus, wo Brenner vorzeitig vom Rad stieg. "Da hatte ich mir schon ein bisschen mehr vorgenommen, aber wie gesagt: Es war etwas die Luft raus, wie dann auch bei der Lombardei-Rundfahrt."
Zu Ende ging die Saison in Italien mit einem 23. Platz beim Giro dell'Emilia (1.Pro) und einem vorzeitigen Aus bei Il Lombardia (1.UWT). "Ich muss aus diesem Jahr lernen, es nicht zu übertreiben, wenn es gut läuft. Deshalb ist für mich und das Team auch ein Ziel, dass ich eine Saison von Anfang bis Ende auf einem guten Level fahre, nicht irgendwo mal einen Hänger habe, weil es zu viel wird", sagte Brenner nun während des Dezember-Trainingslagers in Moraira an der Costa Blanca in Spanien und verriet auch schon einen Teil deines Rennkalenders.
"2025 werde ich wohl auf Mallorca beginnen und das Highlight wird eine Grand Tour sein. Eine fahre ich definitiv, welche es sein wird, kann ich aber noch nicht sagen. Klar ist nur: Dort werde ich nicht auf Klassement, sondern auf Etappen fahren", so Brenner, der bei seinem Grand-Tour-Debüt 2022 bei der Vuelta a Espana überzeugen konnte.
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