Vier Tage nach dem Tod ihres Bruders

Kopecky holt sich in Nokere emotionalen Sieg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Kopecky holt sich in Nokere emotionalen Sieg"
Lotte Kopecky (SD Worx) fuhr mit gesenktem Haupt und ohne Jubelgeste zu ihrem zweiten Saisonsieg. | Foto: Cor Vos

15.03.2023  |  (rsn) – Nur vier Tage nach dem Tod ihres Bruders hat Lotte Kopecky (SD Worx) die 4. Ausgabe des Frauenrennens von Nokere Koerse (1.Pro) gewonnen. Die Flämin war im Finale die mit Abstand stärkste Fahrerin und fuhr nach einem Solo mit 28 Sekunden Vorsprung mit gesenktem Haupt und ohne Jubelgeste über den Zielstrich. Den Sprint des Feldes entschied ihre Teamkollegin Lorena Wiebes mit mehreren Längen Vorsprung auf Marta Bastianelli (UAE Team ADQ), Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) und Arlenis Sierra (Movistar) für sich.

"Ich wollte heute auf jeden Fall starten und das Rennen wirklich schwer machen – das haben wir gemacht", meinte Kopecky, die 45 Kilometer vor dem Ziel erstmals attackiert hatte, mit zittriger Stimme im Siegerinnen-Interview. 

"Es waren keine einfachen Tage, aber es macht keinen Sinn, den Kopf hängen zu lassen und zu Hause auf der Couch zu sitzen. Ich wollte heute das Beste draus machen und freue mich, dass es geklappt hat." Auf den Tod ihres Bruders wurde nicht mit weiteren Nachfragen eingegangen, da Kopeckys Team SD Worx schon vor dem Rennen gebeten hatte, die Privatsphäre seiner Fahrerin zu respektieren.

Koch attackiert im Finale aus dem Verfolgerfeld

Mit noch zwölf zu fahrenden Kilometern griff Kopecky mit Eleonora Gasparrini (UAE Team ADQ) an. Das Duo kam kurz darauf zu Aude Biannic (Movistar), die schon davor enteilt war, nach vorne. Das dezimierte Feld schaffte es zunächst nicht, eine Verfolgung zu organisieren und auch eine starke Konterattacke von Franziska Koch (DSM) neun Kilometer vor dem Ziel war erfolglos. 

Als die Deutsche nach gut 1.000 Metern gestellt wurde, griffen Anna Henderson (Jumbo – Visma) und Balsamo an. Die Italienische Meisterin stürzte allerdings kurz danach in einer Kurve und die Britin alleine war in ihrer Verfolgung anschließend chancenlos.

Sechs Kilometer vor dem Ziel schüttelte Kopecky ihre beiden Begleiterinnen, die nur an ihrem Hinterrad fuhren, auf einem Kopfsteinpflasterstück ab. Während alle Ausreißerinnen hinter ihr vom Feld eingeholt wurden, fuhr die Belgiern zu ihrem zweiten Saisonsieg im dritten Rennen. Bei Strade Bianche (1.WWT) musste sie ihrer Teamkollegin Demi Vollering den Vortritt lassen.

Im Sprint des Feldes war Wiebes dann konkurrenzlos. Im Gegensatz zu ihrer Teamkollegin jubelte sie ausgelassen. "Weil noch jemand vorne war, wollte ich den Sprint früh lancieren. Vom letzten Jahr wusste ich, dass das möglich ist. Es ist schön, dass wir die ersten beiden Plätze belegen", sagte die Europameisterin im Ziel, wo das Ergebnis vom Omloop Het Nieuwsblad exakte Wiederholung fand: Kopecky als Solistin vor Wiebes und Bastianelli. 

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