WorldTeam-Vorstellungen 2021

Bahrain Victorious: Bringt der neue Name mehr Siege?

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Bahrain Victorious im Teamtrainingslager in Altea | Foto: Cor Vos

27.01.2021  |  (rsn) - Im vierten Jahr seines Bestehens fuhr das Team aus Bahrain gerade mal neun Siege ein. Selbst in Anbetracht des durch die Corona-Pandemie ausgedünnten Rennkalenders ist das eine eher bescheidene Bilanz. Wer nun mit einer Transferoffensive gerechnet hatte, sah sich allerdings getäuscht. Der von der Regierung des kleinen, aber durch die Ölvorkommen reich gewordenen Staates am Persischen Golf finanzierte Rennstall meldete gerade mal vier Neuzugänge. Da im Gegenzug fünf Profis das Team verließen, wird das Aufgebot 2021 sogar nur aus 28 Fahrern bestehen.

Den prominentesten Neuzugang findet man in der Sportlichen Leitung, die um den erfahrenen Rolf Aldag verstärkt wurde. Allerdings zog sich nach nur einem Jahr McLaren als Co-Sponsor zurück und auch Manager Rod Ellingworth ging - mit dem neuen Beinamen Victorious will das Management vielleicht bessere Zeiten heraufbeschwören.

Rückblick 2020: Für einen gelungenen Saisonstart sorgte Neuzugang Phil Bauhaus, der gleich in seinem ersten Einsatz zwei Etappen und die Gesamtwertung der Saudi Tour gewann. Dabei wurde der junge Deutsche von Mark Cavendish in den Sprints unterstützt - und das waren schon die bemerkenswertesten Auftritte des 30-maligen Tour-Etappensiegers, von dem im restlichen Saisonverlauf nichts mehr zu sehen war. Wenig überraschend trennte sich das Team am Jahresende von Cavendish, der ganz offensichtlich seinen Zenit überschritten hat, auch wenn er von Deceuninck - Quick-Step noch einen Vertrag über eine weitere Saison erhielt.

Den Schwerpunkt legte das Team nach dem Re-Start auf die drei großen Rundfahrten, bei denen Mikel Landa (Vierter der Tour), Pello Bilbao (Fünfter des Giro) und Wout Poels (Sechster der Vuelta) zwar zu überzeugen wussten, die höchsten Erwartungen aber nicht erfüllen konnten. Bei der Italien-Rundfahrt gelang Jan Tratnik immerhin noch ein Etappensieg und sorgte damit für ein einigermaßen versöhnliches Saisonende.

Kommen: Jack Haig (Mitchelton - Scott), Gino Mäder (NTT Pro Cycling), Jonathan Milan (Cycling Team Friuli ASD), Ahmed Madan (Bahrain Cycling Academy)

Gehen:Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step), Grega Bole (Dubai Club Team Shabab), Enrico Battaglin (Bardiani-CSF-Faizanè), Iván Garcia Cortina (Movistar Team), Luka Pibernik (Karriereende)

Bleiben:Yukiya Arashiro, Phil Bauhaus, Pello Bilbao, Santiago Buitrago, Eros Capecchi, Damiano Caruso, Sonny Colbrelli , Scott Davies, Chun Kai Feng, Marco Haller, Heinrich Haussler, Kevin Inkelaar, Mikel Landa, Matej Mohoric, Domen Novak, Mark Padun, Hermann Pernsteiner, Wout Poels, Marcel Sieberg, Dylan Teuns, Jan Tratnik, Rafael Valls, Stephen Williams, Fred Wright

Das Aufgebot von Bahrain Victorious

Analyse: Die Aktivitäten auf dem Transfermarkt blieben überschaubar. Jack Haig wird eine gute Ergänzung für die großen Rundfahrten sein, mehr allerdings auch nicht. Eine Führungsrolle ist dem 27-jährigen Australier kaum zuzutrauen, vor allem perspektivisch ist da der drei Jahre jüngere Gino Mäder stärker einzuschätzen. Bei seinem Grand-Tour-Debüt wusste der Schweizer Kletterspezialist jedenfalls mit einem zweiten Platz auf der letzten Bergetappe und Rang 20 im Schlussklassement der Spanien-Rundfahrt durchaus zu überzeugen. Die beiden Nachwuchsfahrer Ahmed Madan und Jonathan Milan werden zunächst Erfahrungen auf WorldTour-Niveau sammeln müssen.

Cavendish ist der größte Name, der das Team verlässt, aus sportlicher Sicht schmerzt allerdings der Weggang von Ivan Garcia Cortina am meisten. Der Spanier war mit dem Belgier Dylan Teuns, dem Slowenen Matej Mohoric und dem Italiener Sonny Colbrelli zusammen für Spitzenergebnisse in den Klassikern zuständig. Insgesamt bleibt der Kader von Bahrain - Victorious nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ kaum verändert.

Prognose: Zwar kann das Team auch 2021 auf zahlreiche starke und routinierte Fahrer bauen, da sich darunter allerdings kein verlässlicher Siegfahrer befindet, dürfte die Erfolgsbilanz kaum besser ausfallen. Das gilt auch für die drei großen Rundfahrten, in denen wieder Top-Ten-Ergebnisse zu erwarten sind - für das Podium dürfte allerdings auch Landa nicht in Frage kommen. Zu frappierend ist die Zeitfahrschwäche des Kletterspezialisten, der dafür in schweren einwöchigen Rundfahrten zu den Favoriten zu zählen sein wird. Freie Fahrt erhalten wird da auch der Österreicher Hermann Pernsteiner, der im vergangenen Oktober beim Giro d'Italia mit Rang zehn sein bisher bestes Grand-Tour-Ergebnis einfuhr.

Sollte sich der 26-jährige Bauhaus weiter verbessern, sind ihm mehr als die drei Siege des Vorjahres zuzutrauen. Gegen die weltbesten Sprinter wird es der Kölner dennoch schwer haben. Teuns, Colbrelli und Mohoric werden ein starkes Klassikertrio bilden, wobei auch hier gilt: Bei Aufeinandertreffen mit Koryphäen wie Wout Van Aert, Mathieu van der Poel, Peter Sagan oder Julian Alaphilippe wird nicht viel zu gewinnen sein

Ein geschickter Schachzug ist sicherlich die Verpflichtung von Aldag, der als einer der versiertesten Sportlichen Leiter im Feld gilt. Ob der ehemalige Telekom-Profi den Kader stärker machen wird, bleibt eine der spannenden Fragen der Saison 2021.

Eckdaten:
Land: Bahrain
Hauptsponsor: Regierung des Königsreichs Bahrain
Branche: -
Manager: Milan Erzen
Radausrüster: Merida
Gruppe: Shimano
Laufräder: Vision
Reifen: Continental
Teamranking 2020: 13.
Fahrer im Aufgebot: 28
Durchschnittsalter: 28,7

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