RSN-Rangliste, Platz 4: Stefan Küng

Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen"
Stefan Küng (Groupama – FDJ) | Foto: Cor Vos

21.12.2020  |  (rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bestes Ergebnis und kann auf eine außergewöhnlich erfolgreiche Saison zurückblicken.

“Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Ich konnte meine Ziele durchweg erreichen. Ich wollte bei den großen Zeitfahren und den Klassikern vorne mitfahren und beides ist mir geglückt“, zog Küng gegenüber radsport-news.com ein positives Fazit des Jahres 2020.

Schon der Saisonbeginn mit dem dritten Platz im Einzelzeitfahren der Algarve-Rundfahrt (2.Pro) sowie Rang neun beim Omloop Het Nieuwsblad konnte den 27-Jährigen zuversichtlich stimmen. Dagegen hatte Küng sich bei Paris – Nizza mehr vorgenommen als nur einen achten Etappenrang im Kampf gegen die Uhr.

Nach dem Ende der Corona-Pause startete Küng dafür dann umso mächtiger durch. Zunächst feierte er bei den Schweizer Zeitfahrmeisterschaften seinen vierten Sieg in Folge. Auf den 30 Kilometern rund um Belp war der Titelverteidiger fast eine Minute schneller als Silvan Dillier (AG2R), der sich zum dritten Mal in vier Jahren mit Silber zufrieden geben musste.

Nach der Strade Bianche (14.) und dem Monument Mailand – Sanremo (52.) , sowie dem diesmal extrem schweren Critérium du Dauphiné, wo er an den fünf Bergankünften erwartungsgemäß keine Rolle spielte, reiste Küng zu den Europameisterschaften nach Plouay, wo es deutlich besser für ihn lief: Im Zeitfahren sicherte er sich die Goldmedaille und damit seinen ersten Sieg bei den kontinentalen Titelkämpfen.

Viel Zeit zum Feiern blieb Küng allerdings nicht, startete am darauf folgenden Wochenende in Nizza doch die Tour de France, wo er vor allem für Helferdienste vorgesehen war. Die verrichtete der Thurgauer nach besten Kräften, eher er zur 17. Etappe nicht mehr antrat, um sich mit Blick auf die Straßen-WM noch eine Verschnaufpause zu gönnen. “Die Tour war sicher eine Enttäuschung. Da sind wir mit Thibaut Pinot als Leader mit hohen Ambitionen an den Start gegangen, konnten aber nicht wie gewünscht Erfolge feiern. Ein Sturz auf der 1. Etappe und die daraus resultierende Verletzung verhinderten unsere Ambitionen“, blickte Küng über das Malheur seines Kapitäns zurück.

Große Show bei den Schweizer Straßenmeisterschaften

Dafür holte er sich auch bei den Weltmeisterschaften in Imola eine Medaille: In seiner Paradedisziplin reichte es zum dritten Platz, zugleich sein erster Medaillengewinn in einem WM-Zeitfahren, nachdem Küng schon 2019 in Harrogate Bronze im WM-Straßenrennen gewonnen hatte. “Das war ein schöner Erfolg, auf den ich auch viel hingearbeitet habe“, kommentierte der Allrounder die Bronzemedaille von Imola.

Nach der WM richtete Küng schließlich den Fokus auf die Klassiker, die diesmal wegen der Corona-Pandemie im Oktober anstanden. Zur Vorbereitung fuhr er die BinckBank-Tour, die er auf einem ansprechenden dritten Platz beendete. Auch die Klassikerkampagne begann mit Rang fünf bei Gent – Wevelgem vielversprechend. Entsprechend hoch war die Zielsetzung für die Flandern-Rundfahrt, die Küng dann aber nur auf Platz 102 beendete. “Die Flandern-Rundfahrt war persönlich eine Enttäuschung, da ich dort von einem Magendarm-Infekt ausgebremst wurde“, sagte Küng, der beim Eintagesrennen von bei De Panne zu alter Stärke zurückfand und Achter wurde.

Zum Saisonfinale bestritt er noch das ebenfalls in den Herbst verschobene Straßenrennen der Schweizer Meisterschaften und stellte in Märwil mit einer beeindruckenden Vorstellung die Konkurrenz in den Schatten. Mit fast fünf Minuten Vorsprung die chancenlosen Verfolger Danilo Wyss (NTT) und Simon Pellaud (Androni Giocattoli) stürmte Küng zu seinem ersten Titel auf der Straße. “Der Straßentitel ist das I-Tüpfelchen. Ich freue mich sehr darauf, nächstes Jahr mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust fahren zu können. Insgesamt waren die nationalen und internationalen Titelkämpfe die großen Highlights. Da konnte ich voll reüssieren“, fasste Küng seine Saison zusammen.

Im kommenden Jahr will Küng, der sich im Sommer mit Groupama - FDJ auf eine Vertragsverlängerung bis Ende 2023 einigte, seine Medaillensammlung vergrößern. Als seine größten Ziele nannte er “die großen Zeitfahren bei EM, WM und hoffentlich den Olympischen Spielen.“ Aber auch bei den Klassikern will er in seinem dritten Jahr im Team von Manager Marc Madiot angreifen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

18.12.2020Auch ohne Sieg so gut wie nie

(rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Fr

17.12.2020In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

(rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

15.12.2020Nur ein Sieg fehlte zum ganz großen Glück

(rsn) - Nach zehn Jahren Radsport auf Kontinental-Niveau gelang Alexander Krieger 2020 endlich der verdiente Wechsel zu den Profis. Der Stuttgarter heuerte beim Zweitdivisionär Alpecin - Fenix um Sup

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)