Österreicher fährt erstmals auf Gesamtklassement

Großschartner steht vor einer zukunftsweisenden Vuelta

Von Peter Maurer

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Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) | Foto: Cor Vos

19.10.2020  |  (rsn) – Erstmals in seiner Karriere führt Felix Großschartner als Kapitän das Team Bora – hansgrohe bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt an. Der Oberösterreicher ist bei der über 18 Etappen führenden 75. Vuelta a Espana für das Gesamtklassement vorgesehen, zugleich auch der einzige Berg- und Rundfahrtspezialist im Aufgebot der Raublinger Mannschaft.

"Wir sind sehr auf die Sprints ausgerichtet, was aber auch gleichzeitig bedeutet, dass ich auf den Flachetappen keine Arbeit leisten muss. Das ist neu für mich und somit kann ich dort auch Körner sparen", zog der 26-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com einen für sich positiven Aspekt aus der Zusammenstellung des Aufgebots. Für den Marchtrenker, der seit diesem Jahr in Linz lebt, ist es der fünfte Start bei einer Grand Tour, der vierte im Trikot von Bora - hansgrohe.

Die diesjährige Austragung der Spanien-Rundfahrt beginnt nach der Annullierung des Starts von Utrecht im Baskenland. "Die Temperaturen sind sehr angenehm hier. Am Morgen ist es noch ein wenig frisch, doch am Tag geht es noch bis gut 20 Grad rauf", beschrieb Großschartner die aktuellen Bedingungen im spanischen Norden. Der neue Termin, fast eineinhalb Monate später als ursprünglich geplant, bedeutet auch neue klimatische Verhältnisse bei der letzten Grand Tour des Jahres.

Spielt der spätere Termin Großschartner in die Karten?

"Das könnte mir sogar in die Karten spielen. Normal ist es bei der Vuelta immer noch sehr heiß. Diesmal fahren wir ja bis in den November hinein und ich mag es, wenn es kälter ist. Ich fahre ja auch gerne im Herbst zuhause früh weg, wenn noch der Nebel in der Landschaft hängt", erzählte Großschartner, der heuer bei der Burgos-Rundfahrt schon einen Etappensieg erzielen konnte.

Die Vuelta wird seine erste dreiwöchige Rundfahrt als Klassementfahrer, wie er betonte: "Es ist ein Versuch und wir wollen schauen, ob ich es durchstehe, die gesamten drei Wochen mitzufahren. Das ist für mich als auch das Team schon ziemlich zukunftsweisend." Auch wenn das Rennen diesmal um drei Tagesabschnitte verkürzt ist, so warten intensive Etappen auf das Fahrerfeld. Gerade einmal vier Teilstücke sind als flach angegeben und schon der erste Abschnitt endet mit einer Bergankunft.

"Der Auftakt macht mich ein wenig nervös. In diesem Jahr hast du überhaupt keine Zeit dich einzurollen, weil gleich richtig harte Tage im Baskenland zu Beginn warten", so Großschartner, der aber von der sportlichen Leitung keine Vorgabe für sein Abschneiden bekommen hat: "Es gibt keinen Ergebnisdruck vom Team und den werde ich mir selbst auch nicht auferlegen. In der Vuelta kann immer viel passieren und vielleicht ergeben sich sogar andere Chancen. Ein Etappensieg wäre auch ein Traum."

Spaniens Berge sind überall steil

Dass sich die Vuelta mit Ausnahme der letzten drei Tage, die in Kastilien und somit nur unweit von Madrid stattfinden, sich fast nur im Norden der Iberischen Halbinsel abspielt und Regionen wie Andalusien, Murcia, Katalonien oder Valencia gar nicht angefahren werden, macht für Großschartner keinen großen Unterschied aus: "Klar, die Rundfahrt ist heuer sehr im Norden angesiedelt, aber mittlerweile kann ich sagen, dass die Berge in Spanien überall gleich steil sind, von dem her macht es keinen Unterschied."

Nicht ganz so zufrieden war er mit seinem Wiedereinstieg in den Radsport nach der Corona-Pause. "Seitdem habe ich mich nie so gut gefühlt. Genau in der rennfreien Zeit, im April hatte ich meine Hochform. Erstmals seitdem bin ich aber wieder gut drauf. Ich habe jetzt von Tag zu Tag gemerkt, dass ich stärker geworden bin", so Großschartner, der Ende Oktober in den letzten Jahren immer die Gree-Tour of Guangxi bestritt, dort 2018 fast seinen ersten WorldTour-Sieg feierte und am Ende um wenige Sekunden dem Italiener Gianni Moscon (Ineos Grenadiers) unterlag.

Im vergangenen Jahr gelang ihm der dann mit dem Gesamtsieg bei der Türkei-Rundfahrt, wo er zudem eine verschneite Bergankunft souverän für sich entschied. "Ich habe vor der Vuelta kein spezielles Höhentrainingslager absolviert. Nach den Touranstrengungen war mir wichtig auf den Körper zu horchen und mich behutsam wiederaufzubauen", erklärte Großschartner, der mit seinem Tourdebüt nicht zu 100 Prozent zufrieden war.

Seit seinem Aufstieg in die WorldTour vor zwei Jahren sucht er noch nach seiner optimalen Rennabstimmung: "Oft habe ich in den letzten Jahren im Training zu viel gemacht und das wollte ich jetzt vermeiden, damit ich die drei Wochen eine gute Leistung zeigen kann", sagte Großschartner, der auch in den kommenden beiden Jahren das Trikot von Bora - hansgrohe tragen wird.

In die diesjährige Spanien-Rundfahrt geht er selbstbewusst, weiß auch, dass mögliche Rückschläge bei Etappen auch neue Möglichkeiten bedeuten können: "Bei der Vuelta heuer wird es sicher viel um Wind, Wetter und Berge gehen. Aber mit einem schlechten Tag muss noch nichts entschieden sein, also darf man nie die Nerven verlieren, denn man bekommt sicher wieder Chancen auf ein Comeback in einer Fluchtgruppe."

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