Transferanalyse

AG2R: Sticht 2021 die Doppelspitze Naesen-Van Avermaet?

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Künftig Teamkollegen: Oliver Nasen (li.) und Greg Van Avermaet bei der Flandern-Rundfahrt 2019 | Foto: Cor Vos

10.08.2020  |  (rsn) - Gemunkelt wurde es schon seit Wochen, jetzt ist es Gewissheit. Greg Van Avermaet (CCC) wird nächstes Jahr AG2R - La Mondiale verstärken. Im Schlepptau folgt ihm sein jetziger Teamkollege Michael Schär. Da der Sponsor des polnischen Erstdivisionärs sein Engagement zum Saisonende beenden wird und bis dato kein neuer Sponsor gefunden werden konnte, steht es den Fahrern frei, sich ein neues Team zu suchen. Van Avermaet und Schär (sowie Patrick Bevin, dessen Wechsel zu Israel Start-Up Nation ebenfalls heute bekannt wurde) sind die ersten Fahrer, welche die Mannschaft definitiv verlassen werden.

Dass der Olympiasieger einen Vertrag bei AG2R - La Mondiale (ab 2021: AG2R - Citroen) unterzeichnet hat, ist keine Überraschung. Die Franzosen, von jeher eher als Mannschaft für Kletterer bekannt, versuchen schon seit einigen Jahren, einen schlagkräftigen Klassikerkern aufzubauen. Für diesen Zweck wurden, anfangs mit wenig Erfolg, vor allem Belgier verpflichtet. Der Paris – Roubaix Sieger Johan Vansummeren etwa kam 2015 zur Mannschaft, Stijn Vandenbergh wechselte 2017 zur Equipe von Vincent Lavenu. Die beiden Klassikerspezialisten konnten allerdings nie überzeugen. Auch die Franzosen Damien Gaudin, Sébastien Minard, Alexis Gougeard und Tony Gallopin konnten auf den flämischen Straßen nur selten Zählbares produzieren.

Erst mit der Verpflichtung von Oliver Naesen im Jahr 2018 hatte AG2R einen wirklichen Kapitän für die Klassiker, der ansprechende Ergebnisse in den Frühjahrsrennen ablieferte. Zeitgleich mit Naesen kam auch der Schweizer Silvan Dillier, der 2018 Zweiter bei Paris-Roubaix wurde. Oliver Naesen ist auch ein sehr interessanter Faktor beim Transfer Greg Van Avermaets. Die beiden Belgier sind nicht nur Trainingsgefährten, sie sind seit Jahren gut befreundet.

Im Gegensatz zu seinen gemeinsamen Jahren mit Philippe Gilbert – 2010 verließ Van Avermaet Omega-Pharma, weil er teamintern nicht an Gilbert vorbeikam; 2016 übrigens waren die Rollen bei BMC genau umgedreht – wird es mit Naesen wohl keine Konflikte über die Kapitänsrolle geben. Beide Athleten verstehen sich gut, gönnen sich gegenseitig Erfolge und können eventuell sogar voneinander profitieren.

Lavenu geht mit dem 35-jährigen Van Avermaet ins Risiko

Deceuninck – Quick Step zeigte in den letzten Jahren zudem, wie ausschlaggebend zahlenmäßige Überlegenheit im Finale flämischer Rennen ist. Sowohl Van Avermaet als auch Naesen waren in ihren Teams bisher meist auf sich allein gestellt. Das zeigt sich in ihrer Siegstatistik. Naesen hat als einzigen internationalen Eintagessieg in seiner Heimat den beim Gooikse Pijl 2015 stehen. Podiums- und Top 10-Platzierungen hingegen hat er dutzendweise versammelt.

Auch der Olympiasieger hatte zunehmen so seine Probleme, in seinem Heimatland als Erster über den Zielstrich zu fahren. Van Avermaets letzten große Siege stammen aus seinem Superjahr 2017, als er nacheinander den Omloop Het Nieuwsblad, den E3 Prijs Harelbeke, Gent - Wevelgem und Paris – Roubaix gewann.

Beide Fahrer waren in den letzten Jahren konstant vorne dabei, ohne dabei den Hauptgewinn mit zu nehmen. Das könnte sich 2021 ändern. Sollte die Doppelspitze allerdings nicht stechen, wird Teammanager Lavenu vermutlich in Erklärungsnot geraten. Van Avermaet ist aufgrund seines Alters sicherlich auch ein finanzielles Risiko. Der 35-Jährige wird vermutlich Gehaltseinbußen hinnehmen, als amtierender Olympiasieger und Weltklassefahrer bleibt er aber ein Spitzenverdiener.

Um ihn finanzieren zu können, musste an anderer Stelle eingespart werden – wie ebenfalls heute bekannt wurde, wird dies durch den Abgang Romain Bardets zu Sunweb erreicht. Damit fehlt AG2R derzeit ein Kapitän für die Tour de France. Zwar wird Bob Jungels (Deceuninck – Quick Step) als Zugang kolportiert. Der Luxemburger hatte seine einzigen beiden Top-Platzierungen bei GrandTours aber bereits in den Jahren 2016 und 2017, als er jeweils in den Top Ten des Giro d’Italia landete, und dürfte demnach kein ernst zu nehmender Anwärter auf eine Spitzenplatzierung bei der Tour de France sein.

Dabei ist es nur selbstverständlich, dass ein französischer Sponsor bei der Tour de France im Rampenlicht stehen möchte. Am liebsten mit einem Franzosen.

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