Souveräner Sprintsieg bei Tirreno-Adriatico

Viviani kann es auch mit der Anfahrer-Notlösung

Von Felix Mattis

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Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) hat die 3. Etappe bei Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.03.2019  |  (rsn) - Elia Viviani hat sich in Foligno viel Selbstbewusstsein für die Klassiker geholt. Der Italienische Meister gewann nach 226 Kilometern die längste Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico im Massensprint souverän vor Peter Sagan (Bora - hansgrohe) und Fernando Gaviria (UAE - Team Emirates) und feierte seinen persönlichen vierten  sowie den 17. Saisonsieg seines Teams Deceuninck - Quick-Step.

"Es war mein erstes Rennen in diesem Jahr über fast 230 Kilometer und deshalb in ich sehr glücklich", freute sich der 30-Jährige im ersten Siegerinterview, dass er nun auch bereit für die Klassiker zu sein scheint. "Es ist eine Sache, nach 120 Kilometern zu gewinnen, aber eine andere nach 230 Kilometern bei Tirreno-Adriatico." Viviani wird bei Mailand-Sanremo, Driedaagse De Panne, Gent-Wevelgem und dem Scheldeprijs starten.

In Foligno gewann er mit einer Radlänge Vorsprung vor dem zuletzt unter Magen-Darmproblemen leidenden Sagan, von dessen Hinterrad aus er den Sprint bestritten hatte. "Man sieht an seinem Körper, dass er Probleme hatte und Gewicht verloren hat. Aber wenn man sieht, wie er sich auf den letzten Kilometern bewegt, das ist unglaublich. Deshalb bin ich sehr froh, vor ihm gewonnen zu haben", so Viviani über den Zweitplatzierten.

Viviani war zu Beginn des Zielsprints an Sagans Hinterrad gesprungen, nachdem zuvor sein Teamkollege Zdenek Stybar das Feld auf die letzten 500 Meter geführt hatte. "Ich habe im Finale den Kontakt zu Max (Richeze) und (Michael) Morkov verloren, aber ich habe immer noch einen Ersatzmann. Also war Stybi (Stybar) vorne und hat mir Windschatten gegeben. Als das Feld etwas Tempo verlor ist er losgefahren, und das war genau die richtige Entscheidung", lobte der Etappengewinner den Tschechen, der quasi die Notlösung als Anfahrer gespielt hatte.

"Auf den letzten 500 Metern wusste ich dann, dass Sagans Hinterrad gut ist und ich auf den letzten 100 Metern wahrscheinlich schneller sein würde", so Viviani weiter. Und genau so war es: Er zog an Sagan vorbei und gewann souverän.

Da das Hauptfeld bis auf einige wenige abgehängte Fahrer komplett das Ziel erreichte, kam es an der Spitze der Gesamtwertung zu keinen Veränderungen. Adam Yates (Mitchelton-Scott) führt Tirreno-Adriatico weiterhin zeitgleich vor seinem Teamkollegen Brent Bookwalter an. Primoz Roglic (Jumbo - Visma) folgt mit sieben Sekunden Rückstand auf Gesamtrang drei. Tom Dumoulin (Sunweb) ist mit 22 Sekunden Rückstand Gesamtfünfter, Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) mit 27 Sekunden Achter und Wout Poels (Sky) mit 47 Sekunden Neunter.

So lief das Rennen...

Schon kurz nach dem Start bildete sich rund um den Österreicher Sebastian Schönberger (Neri Sottoli - Selle Italia - KTM) und den Eritreer Natnael Berhane (Cofidis), der stellvertretend für Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) das Bergtrikot trug, eine sechsköpfige Ausreißergruppe. Das Sextett erarbeitete sich schnell über vier Minuten Vorsprung und wurde dann vom Hauptfeld an der langen Leine geführt.

Zu Rennhalbzeit standen 4:45 Minuten auf der Uhr, doch je später es wurde, desto klarer war: Die Teams der Sprinter würden diese vielleicht einzige Chance auf eine Massenankunft in der gesamten Fernfahrt nicht ungenutzt lassen. 40 Kilometer vor dem Ziel hatten Schönberger, Berhane und Alessandro Tonelli (Bardiani - CSF) sowie Alexander Cataford (Israel Cycling Academy) nur noch 2:40 Minuten ihres Vorsprungs übrig - sie waren nun nur noch zu viert.

In der Folge schmolz der Abstand kontinuierlich weiter: 15 Kilometer vor dem Ziel waren es noch 45 Sekunden, drei Kilometer später 30 und sieben Kilometer vor Schluss 20 Sekunden. Dann versuchte Schönberger es noch zweimal mit einer Attacke, konnte sich aber nicht lösen und wurde schließlich vier Kilometer vor Schluss nur wenige Meter später als seine Begleiter ebenfalls gestellt.

Das Feld bereitete nun den erwarteten Sprint in einem technisch anspruchsvollen Finale in Foligno vor, das durch enge Straßen und um viele Kurven ging. Sagan positionierte sich mit seinem Helfer Daniel Oss früh weit vorne und wäre 1,7 Kilometer vor Schluss bereits an zweiter Stelle gewesen, ließ dann aber ein paar Tritte aus, um zurückzufallen und Oss sowie einem Dimension-Data-Fahrer einige Meter Vorsprung zu geben.

UAE - Team Emirates und Trek - Segafredo schlossen die Lücke aber sofort wieder und so war es schließlich Zdenek Stybar, der das Feld durch die letzten Kurven auf den Sprint zu führte. Sagan eröffnete selbigen, hatte dann aber nichts mehr zuzulegen, als Viviani aus seinem Windschatten vorbeizog und souverän gewann. Trotzdem aber konnte sich der slowakische Ex-Weltmeister auf der Linie noch vor Gaviria behaupten und Platz zwei einfahren.

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