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05.07.2018 | (rsn) - Für den ersten GrandTour-Gesamtsieg in der noch jungen Geschichte des Bahrain-Merida-Teams soll ein erfahrener Italiener sorgen, dem die diesjährige Strecke wie auf den Leib geschneidert ist.
Rückblick 2017: Ja, Bahrain-Merida nahm tatsächlich an der Tour de France 2017 teil. Allerdings derart unauffällig, dass jegliche Erinnerungen an die Tour-Premiere der Equipe aus dem Wüstenstaat schwerfallen. Unglücklicherweise stürzte mit Ion Izagirre der nominelle Kapitän gleich im Auftaktzeitfahren von Düsseldorf und musste die Rundfahrt beenden. Als bestplatzierter Fahrer landete Janez Brajkovic letztendlich auf Position 45 in der Gesamtwertung – kein anderes Team war in der Hinsicht schlechter mit seinem besten Fahrer platziert. Immerhin erreichte Sonny Colbrelli drei Top-Ten-Ergebnisse. Insgesamt bot der Auftritt jedoch Raum für Verbesserungen.
Ausblick 2018: Für eine deutlich bessere Bilanz soll in diesem Jahr Vincenzo Nibali sorgen. Der Italiener kehrt nach einem Jahr Abstinenz zurück zur Tour und visiert seinen zweiten Gesamterfolg nach 2014 an. Geht es jedoch um die großen Favoriten für diese Frankreich-Rundfahrt, fallen zumeist zunächst die Namen wie Froome, Porte, Bardet oder das Movistar-Trio um Quintana, Valverde und Landa. Eine Außenseiterrolle ist Nibali womöglich aber gar nicht so unrecht: Häufig ist er am stärksten, wenn die wenigsten damit rechnen. Zuletzt bewies er diese Fähigkeit 2016, als er, längst abgeschrieben, in einem bemerkenswerten Finish den Giro d’Italia gewann – sein vierter Gesamterfolg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt. Auch vor seinem Tour-Sieg 2014 galten andere als die erstgenannten Favoriten.
Großer Zeitverlust im Mannschaftszeitfahren?
Deshalb muss seine dürftige Vorstellung mit Platz 24 beim Critérium du Dauphiné vier Wochen vor dem Tour-Start nicht viel bedeuten. Denn die Route dieser Frankreich-Rundfahrt ist wie für Nibali gemacht: Die turbulenten Etappen der ersten Tour-Hälfte nach Quimper, zur Mur de Bretagne und nach Roubaix dürften aus dem Kreis der Favoriten nur noch Valverde ähnlich gut gefallen. Zudem kommen dem exzellenten Abfahrer Nibali die drei Talankünfte entgegen, in den Bergen gilt er zudem als zäh und schwer zu distanzieren. Und auch das nicht ganz klassische Einzelzeitfahren nach Espelette (20. Etappe) wird dem Sizilianer keine schlaflosen Nächte bereiten.
Nur eine Etappe ist so gar nicht nach seinem Geschmack: das Mannschaftszeitfahren. Bei der Dauphiné verlor Bahrain-Merida auf vergleichbarer Strecke 2:05 Minuten auf die Siegerzeit von Sky. Sollten Nibali und seine Helfer hier den Rückstand in Grenzen halten, darf der 33-Jährige als ernsthafter Kandidat für den Gesamtsieg gesehen werden. Zumindest die Izagirre-Brüder Gorka und Ion gelten als passable Zeitfahrer, ansonsten wurde diese Disziplin im Tour-Aufgebot aber vernachlässigt.
Starke Bergfraktion, Einzelkämpfer Colbrelli
Umso stärker erscheint die Bergfraktion: Auch hier sind die beiden Izagirre-Brüder zu nennen, zudem Domenico Pozzovivo, Fünfter beim Giro d’Italia im Mai, sowie der mittlerweile 40 Jahre alte Franco Pellizotti, der erstmals nach seiner Dopingsperre und dem aberkannten Sieg in der Bergwertung 2009 zur Tour zurückkehrt. Als Helfer für die Flachetappen steht Kristijan Koren zur Verfügung, Nibalis persönlicher Guide für die Roubaix-Etappe sowie der hektischen ersten Woche dürfte Heinrich Haussler sein.
Augenmerk gilt zudem Sonny Colbrelli. Der Italiener wird sich größtenteils als Einzelkämpfer durchschlagen. Für die Sprintentscheidungen sollte man ihn trotzdem nicht abschreiben. Bei der Tour de Suisse gewann Colbrelli zuletzt eine Etappe, und gerade, wenn das Finale etwas schwerer wird, ist mit dem quirligen Sprinter zu rechnen.
Das Aufgebot: Sonny Colbrelli (ITA), Heinrich Haussler (AUS), Gorka Izagirre (ESP), Ion Izagirre (ESP), Kristijan Koren (SLO), Vincenzo Nibali (ITA), Franco Pellizotti (ITA), Domenico Pozzovivo (ITA)
Land: Bahrain
Hauptsponsor: Bahrain Petroleum Company/Merida
Branche: Wirtschaftsunternehmen aus Bahrain/Radhersteller
Teamchef: Brent Copeland
Radausrüster: Merida
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